So lange habe ich darauf gewartet - jetzt war es gerade endlich so weit! :)
Ein Erdbeben in Peru. Und ich hab nicht geschlafen oder so, denn angeblich hatte es seit wir hier sind schon zwei Stück, die sind nur total an mir vorbeigegangen. Aber jetzt, endlich mal eins, das ich gemerkt habe :D.
Es war erstaunlich lang, schon ein paar Sekunden, und es hat sich angefühlt, als würde direkt unter unserem Boden ein mega fetter Zug oder so durchfahren...
Also das musste ich jetzt mal mitteilen, uns hats gefreut! :)
Auch wenn wir natürlich froh sind, dass nichts passiert ist und es nur ein kleines Terremotito war...
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Donnerstag, 25. Oktober 2012
O'zapft is!
Oans,
zwoa, droa - gsuffa!
Uno,
dos, tres - ¡chupa!
Jaja,
die Deutschen sind so ein verrücktes Völkchen – Oktoberfest in
Peru?!
Mittlerweile
lässt sich dieses Bierspektakel ja überall miterleben und auch in
Lima wollen es sich die Leute wohl nicht entgehen lassen... Und nicht
nur ein kleines Festchen für die Deutschen gibt es hier, nein,
insgesamt sieben Tage lang an zwei Wochenenden und an zwei
verschiedenen Plätzen wird in großen Festzelten ein Oktoberfest
veranstaltet.
War
ja klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten, als wir
davon gehört haben. Auch wenn wir eigentlich viel von der
peruanischen Kultur mitbekommen wollten – ein wenig Heimat in der
Ferne war auch mal ganz schön :) Und der erste Biss in die Brezel
war ein Traum!
Die
Gelegenheit wurde gleicht genutzt, um sich mal wieder mir den anderen
von Roten Kreuz hier zu treffen und so haben wir uns alle am Samstag
(einige mit peruanischer Begleitung) auf dem Plaza Norte im Zentrum
von Lima getroffen.
Erst
mal ein Bier, war ja klar!
Das
Bier war zwar kein Deutsches, sondern von einer peruanischen Brauerei
(allerdings werden hier wohl alle Bierbrauereien in Peru von
Deutschen geleitet, hat mir wer erzählt...) und es war sehr gut muss
ich sagen :). Mindestens genauso gut war auch das Essen – es gab
Weißwürste, Bratwürste, Thüringer, Schweinshaxe, Karfottelsalat,
Sauerkraut... So richtig schön deutsch. Und auch wenn die Bratwurst
nicht nach Bratwurst geschmeckt hat und das peruanische Essen ja
eigentlich genial ist, gegen diese Auswahl hatten wir nichts
einzuwenden und haben das Essen sehr genossen :).
War erst das zweite
Mal hier in Peru, dass ich etwas unperuanisches gegessen habe. Und
dann noch eine Brezel, die wirklich super war nach all den labbrigen
Wecken, dies hier sonst als gibt. Auch wenn die Brezel genauso wenig
knusprig war... wo ist den hier die Kruste abgeblieben?
Die
Stimmung war echt super, gemischte Musik von der Band auf der Bühne
in Dirndl und Lederhosen und es waren wirklich jede Menge Peruaner da
und kaum Deutsche zu entdecken. Es wurden Bierbechertürme gebaut,
beim Hau-den-Lukas konnten wir lustige Hüte gewinnen und ausgiebig
getanzt vor der Bühne haben wir natürlich auch – mit Polonaise.
Dann
haben wir auch noch Leute vom Cruz Roja Peruana getroffen, die zum
Arbeiten auf dem Fest waren, und haben natürlich gleich ein Foto
gemacht :).
Später
sind wir dann noch mit den neu kennengelernten Freiwilligen direkt
neben dem Festzelt in eine Disco gegangen (die Musik aufm Oktoberfest
hat dann schon auch irgendwie mal gereicht...), Ophera hieß die und
war eher so schickimicki. Durch irgendwelche Bekanntschaften sind wir
dann aber umsonst reingekommen und oben im VIP-Bereich gelandet...
Bell und ich wurden dann gleich mal auf nen Tequila eingeladen und
bis auf die Tatsache, dass unsere Jacken irgendwie abhanden gekommen
sind, war es noch eine echt schöne Nacht.
Nachts
im Taxi haben wir dann sogar nur eine dreiviertel Stunde nach Hause
gebraucht – geht also sogar, wenn die Straßen nicht so voll sind
:).
Allerdings
hat uns der Ausflug in die Disco auch gezeigt, dass es in Peru doch
etwas anders ist als in Deutschland – was ja auch irgendwie gut
ist, sonst wärs ja langweilig. Es kommt zwar auch so normale Musik,
wie man sie in Deutschland gewöhnt ist, aber oftmals auch Bachata,
Salsa und Reggeaton. Die Musik ist super, aber Peruaner tanzen auch
etwas anders als wir, denn es wird sehr häufig nicht in der Gruppe
getanzt, sondern nur zu zweit. So findet man sich immer wieder vor
einem Peruaner wieder, mit dem man dann zusammen tanzt – und
manchmal nur schwer wieder los wird... :D. Auf die südamerikanische
Musik wird dabei auch natürlich südamerikanisch getanzt, was ich
eigentlich gut finde, weil ich ja sehr gerne Salsa tanze. Also hab
ich mit einem an diesem Abend Salsa getanzt – nur um wieder
festzustellen, dass Salsa in Peru einfach grundverschieden von dem
Salsa ist, das ich kenne. Ziemlich schade, denn das, was in der Disco
getanzt wird, ist bisher noch etwas seltsam... :)
Am
Sonntag haben wir uns dann mal etwas ausgeruht, schließlich hatten
wir davor eine anstrengende Woche. Die Jungs hatten nämlich Ferien,
das heißt für uns, dass wir den ganzen Tag von morgens bis abends
arbeiten und bei den Jungs sein müssen. Und ein Tag, der morgens um
sechs anfängt (wenn keine Schule ist, dann erst eine halbe Stunde
später als normal) und bis zum Abend geht, kann sich schon etwas
ziehen...
Also, auch wenn hier viele spannende und toll klingende
Dinge in meinem Blog stehen – die Arbeit sei nicht zu verachten.
Ich beschreibe nur natürlich nicht jeden einzelnen Arbeitstag, denn
wie das eben so ist im Alltag, passiert nicht immer all zu viel
Spannendes während dem Essen zum Beispiel oder den Hausaufgaben ;).
Ansonsten
laufen hier grad die Vorbereitungen auf das kommende Großevent hier
in der Ciudad am Sonntag: 57. Geburtstag!
Eine
riesen Geburtstagsfeier wird es wohl geben mit einer Menge Leute und
viel zu Essen. Alle Pabellones führen einen Tanz vor, für den meine
Jungs auch schon seit zwei Wochen üben, und auch wir Freiwilligen
sind gerade dabei, unseren Tanz zu üben und überhaupt mal auf die
Beine zu stellen... also ja, bin mal gespannt, was das wird :D.
Immerhin haben wir einige fähige Tänzer unter uns, dann kann ich
mich nach hinten stellen... ;)
Für
die ganzen Stände werden auch schon irgendwelche Stangen aufgebaut
und da mein Pabellón für die Schmückung des Comedors
verantwortlich ist, habe ich mit meinen Hermanas die letzten Tage
stundenlang Blumen und Tauben und Mönche aus Papier gebastelt.
Werde
natürlich nächste Woche groß berichten, was hier an dem Tag so
ging :).
Dann
machts mal gut, liebe Leute!
¡Hasta
prono!
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Meine 'Chefs'
Eine unverhoffte Pause hat sich da in
meinen langen Arbeitstag (eine Woche lang Ferien für die Kinder, das
heißt eine Woche lang von morgens bis abends auf die Jungs
aufpassen) gedrängt – sehr schön, dann melde ich mich hier mal
wieder :)
¡Holita!
Bevor ich dann zu allem anderen komme,
was so geschehen ist die letzten Tage, muss ich kurz mal meine
Umgebung hier beschreiben. Besser gesagt das Wetter. :)
Die Sonne scheint!
Und zwar wirklich, der Himmel ist
bewölkt, das heißt man kann Wolken erkennnen – das ist gut,
normalerweise ist der ja schließlich einheitlich grauweiß. Aber die
Sonne scheint und wärmt und ist zeitweise sogar rund am Himmel zu
sehen. Einfach schön! :) Der Sommer kommt, man spürt es... auch
wenn es morgen schon wieder schlechter werden kann. Und gestern wars
sogar noch besser, von morgens bis abends Sonne und zwar so warm,
dass man locker im Top arbeiten konnte :)
Da denke ich an meine armen Schwarzwälder bei drei Grad und Schneegedanken – und kann nicht klagen hier ;)
Da denke ich an meine armen Schwarzwälder bei drei Grad und Schneegedanken – und kann nicht klagen hier ;)
Nun aber zurück zur letzten Woche.
Passend zur Sonne jetzt sind wir bei
unserer Rückfahrt von Canta nach Lima dann sichtbar wieder in den
Nebel gefahren. War zwar nicht so schön, aus der Sonne rauszufahren,
aber es war echt cool, wie man genau gesehen hat, dass die
Dunstgrenze erreicht ist und wir wieder tief genug angekommen waren.
Zurück in Lima haben wir uns dann ja
mit Katrin getroffen, in ihrem Hotel in Miraflores. Wir haben uns
zwar etwas verspätet, da es nicht ganz einfach ist, hier auf Angaben
zu vertrauen und eigene zu machen... aber es war dann sehr schön,
Katrin mal wieder zu sehen und wir haben einen sehr schönen Tag
gemeinsam verbracht. Erst wurden natürlich alles Wichtige, was sich
hier so ereignet hat, ausgetauscht – bei lecker Milkaschokolade :).
Danach sind wir zusammen Chaufa essen gegangen und haben dann noch
einen Spaziergang am Meer und durch den Parque de Amor in Miraflores
gemacht.
Am nächsten Tag, Dienstag, hat Katrin
dann Bell und mich zusammen mit Flor in der Ciudad besucht, um sich
mal ein Bild von ihren Projekten hier in Peru zu machen. Nach einer
Rundumtour übers Gelände und einem selbstgemachtem Saft und Keksen
war der Nachmittag aber auch schon viel zu schnell vorbei und wir
mussten uns für mindestens elf Monate wieder voneinander
verabschieden.
Am selben Tag ist dann auch
Hermano Hugo endlich aus Rom zurückgekehrt. Er ist sozusagen der
Chef der Ciudad, hat aber auch bei den Franziskanermönchen eine
wichtige Stellung und ist deshalb sehr oft unterwegs. Wir Voluntäre
hatten einige Tage vor seiner Rückkehr schon ein kurzes Meeting im
Skype mit ihm, um ihn mal kennenzulernen. Ansonsten hatte ich nur
Positives von ihm gehört und als ich ihn dann endlich kennenlernen
konnte – jap, der ist echt ein Netter :). Wir Freiwilligen haben
uns dann alle erst mal mit ihm getroffen um uns vorzustellen und er
hatte für alle ein kleines Geschenk aus Jerusalem dabei (hab nicht
ganz verstanden, ob er da jetzt auch noch war oder nicht, aber ich
glaube schon...), Heilige Erde. Außerdem gabs ne Portion
italienischen Kaffee für alle – sehr gut! Wir hatten in unsrer
Küche nämlich schon keinen mehr... :)
Gestern Abend hat der liebe
Hugo uns dann zum Pollo a la Brasa essen eingeladen, was sehr sehr
sehr lecker und sehr schön war :). Es gab eben das, Pollo a la
Brasa, was gegrilltes Hühnchen mit Pommes und Salat ist und dazu
noch eine peruanische Spezialität: Anticucho. Bell und ich hatten im
Auto erzählt, dass wir das unbedingt noch probieren wollen und dann
hat er einfach welches mitbestellt :). Anticucho sind Rinderherzen –
und schmecken echt super. Danach gabs noch Kuchen (den die Mädels
sich einpacken lassen haben, so viel Essen geht dann auch nicht...)
und dann waren wir alle echt gesättigt.
Damit ihr die auch mal alle kennenlernt... (Laura fehlt, die reist gerade mit Freunden)
Links: Carmen, ich, Hugo, Ryan, Michael
Rechst: Cosima, Bell, Jess, Jenny, Ben
Leider leider wird Hermano
Hugo aber nicht in der Ciudad bleiben, da er nach Weihnachten für
die nächsten Jahre nach Rom ziehen wird, da er dort bei den
Franziskanern einen (hab nicht ganz verstanden was für einen) hohen
Posten beziehen wird. Das heißt, er wird nicht mehr länger Chef der
Ciudad sein und wird auch bis Weihnachten nur noch ein paar Mal in
der Ciudad sein. Ist echt schade, weil er unglaubich sympathisch ist
und sich auch echt für die Kinder und die Freiwilligen und alle
Arbeitenden in der Ciudad interessiert. Aber ich hoffe mal, dass sein
Nachfolger (den niemand kennt bisher) mindestens genauso nett sein
wird :).
Und Hugo war schon ein paar
Mal in Deutschland und meinte dann, er kommt dann im Oktober nächstes
Jahr mal nach Freiburg. Nicht wegen mir, sondern weil Katrin ja da
ist – aber treffen will er sich mit mir und Bell natürlich
trotzdem :).
A propos vieles Essen, am
selben Tag hatte auch noch Jenny, meine Mitfreiwillige im Pabellón
Sonrisa, Geburtstag. Vormittags wurde dann also eine kleine Party
gefeiert, sie bekam ne echt süße Karte von den Kindern und es gab
Wackelpudding und Süßigkeiten. Nachmittags gabs in der Dirección
dann noch Kuchen für alle... Ich kann mir schon vorstellen, wieso
die ehemaligen Freiwilligen alle erzählen, dass sie so unglaublich
zugenommen haben... mmh...
Noch ne Neuigkeit hier aus
der Ciudad ist eine weiter Freiwillige :) Cosima aus Karlsruhe erhöht
die Zahl der Deutschen hier auf drei – und alle natürlich aus dem
schönten Teil des Landes, dem Süden ;).
Die Sonne hat sich jetzt
leider wieder verzogen und ich muss gleich zurück zu den Jungs... also mach ich hier mal Schluss :)
Bis bald mal wieder!
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Canta – ¡me encanta!
Hola a todos,
ein wunderbares Wochenende liegt hinter
mir, das einen die Arbeit und alles Alltägliche oder auch Negative
oder Langweilige vergessen lässt.
Nehmt euch Zeit und lasst euch von mir
auf eine zwar kurze, aber abenteuerliche, sonnige und wunderschöne
Reise in die Anden entführen! ¡Que chevere!
Der Wunsch nach etwas Sonne, Natur,
wandern und vor allem einmal einen Blick auf die Anden zu werfen
wurde immer größer, hier im staubigen und wolkenverhangenen Lima.
Doch das Schicksal meinte es gut mit uns Freiwilligen vom Roten Kreuz
in Peru: Ein Feiertag am Montag! Und mit Bell und mir meinte es das
Schicksal noch besser, denn Feiertage hießen bisher bei uns in der
Ciudad ja, dass wir länger arbeiten müssen, weil die Jungs nicht in
die Schule gehen. Doch es war ein Wochenende de Salida, die Jungs
sind nach Hause gegangen. Und dank Feiertag nicht nur bis Sonntag,
sondern sogar bis Montagnachmittag. Das heißt für uns – freie
Zeit von Freitagabend bis Montagnachmittag! :)
Sobald wir das erfahren hatten war
klar: Ein Ausflug in die Anden muss her. Nach einigem Informieren und
lesen von Flyern und Reiseführern, sowie Gesprächen mit der
Dirección und unseren schon älteren Freiwilligen, wurde Canta zu
unserem Ziel. Auf eigene Faust wollten wir uns dorthin begeben, ist
ja klar, keine teuren geführten Touristentouren.
Es war dann bei der Planung, die etwas
spät angefangen hatte, doch nicht ganz so leicht wie gedacht. Wie
kommen wir dorthin, wo die Busse in Lima abfahren? Wo ist das
überhaupt genau? Wann fahren die Busse, reservieren wir ein Hostel
oder nicht? Diese Grundfragen konnten wir so lösen, wie eine Menge
hier in Peru – einfach alle Leute fragen, die dazu etwas wissen
können. So haben wir es dann doch geschafft, alles Wichtige zu
wissen und Bell und ich konnten Samstagmorgens um halb sieben in der
Frühe mit Sarah, Eva und gepacktem Rucksack in unser Abenteuer
starten :).
Los gings mit einer Busfahrt zur
nächstgelegenen Metrostation. Metro ist hier eine Busgesellschaft,
die eine Menge Busse hat und festgelegte Stationen und Routen. Man
bezahlt 1,50 Soles und kann damit so weit fahren wie man möchte –
das Beste ist, dass es mit der Metro einfach viel viel schneller
geht, als mit normalen Bussen. So haben wir nur knapp eine Stunde
gebraucht, um ans anderen Ende vom Lima zu kommen, nach San Martin de
Porres, von wo Combis, Busse und Cerros nach Canta abfahren sollten.
Glücklicherweise haben wir auch sofort die richtige Abfahrtsstelle
gefunden und uns für das nächste volle Auto ein Ticket gekauft (17
Soles, also 5 Euro). Bis unser Combi dann endlich gekommen ist, haben
wir noch lecker Empanadas, frisch gepressten Orangensaft und kleinen
süßen Teigteilchen (es fällt mir unglaublich schwer, mir die
vielen neuen Namen der vielen Leckereien hier zu merken) von den
Straßenständen gefrühstückt.
Mit etwas Verspätung kam dann das
Auto, das mit Fahrer zwölf Plätze hatte. Es warteten mit uns auch
schon elf Reisende auf die Hinfahrt, doch dann wurden wir Mädels
plötzlich zu viert auf die Rückbank gepfercht. Moment mal, dachten
wir uns, haben wir nicht für vier Plätze bezahlt? Dann stehen uns
auch mehr als nur drei zu! Doch durch das laute Gerede der Peruaner
vor uns bekamen wir mit, dass es insgesamt zwei Plätze zu wenig
gibt. Grund: Der Fahrer hatte noch zwei Familienmitglieder dabei, die
auch nach Canta fahren wollten. Das Beste war dann auch noch, dass
der Fahrer meinte, weil Samstag sei, waren unsere Karten zu billig
und wir müssten alle auf 25 Soles draufzahlen. Na, das fing ja
heiter an hier! Alle weigerten sich natürlich und nach einigem Hin
und Her ging es dann endlich los – mit dem ursprünglichen Preis,
allerdings etwas eng zu viert auf der Rückbank. Doch wir sind
schließlich in Südamerika, da muss man auch mal etwas anders Reisen
als Zuhause.
Dreieinhalb Stunden lang ging es dann
2837 Meter hoch hinaus in die Anden. Allein schon der Blick aus dem
Fenster war super, vor allem als wie die Nebelgrenze erreichten, Lima
hinter uns ließen und in die Sonne fuhren. Links und rechts ragten
schon riesige Berge auf und über die staubige, steinige Straße ging
es ruckelnd und wackelnd etwas unbequem immer höher hinaus. Oben
angekommen, empfing uns Canta als kleines Dörfchen umringt von hohen
Bergen und getaucht in wunderschön warmes Sonnenlicht. Schon gleich
atmeten wir alle erst mal die frische Luft ein und genossen es, durch
die Sonne zu laufen. Schon gleich wurden wir von verschiedenen Leuten
angesprochen, die eine Rückfahrt nach Lima anboten. Rückfahrt nach
Lima? Wir sind doch gerade erst angekommen! :)
Gleich machten wir uns ein Zimmer in
einem netten Hostel klar und gingen lecker peruanisch Mittagessen,
bevor wir uns zu unserer ersten kleinen Wanderung aufmachten. Drei
Kilometer und 300 Höhenmeter tiefer liegt das Dorf Obrajillo, das
unser Ziel war. Allerdings war uns der Weg dorthin schon nach einer
Minute zu langweilig, da es einfach eine sandige Straße war. Kein
Problem jedoch, wir suchten ja das Abenteuer, ab nach rechts einen
kleinen Feldweg entlang, ob der uns ans richtige Ziel bringen würde,
war uns eh nicht so wichtig. So führten wir uns selbst durch eine
wunderschöne Landschaft, vorbei an einer Menge Kühe (die aussehen
wie bei uns im Schwarzwald), Schafe und Eukalyptusbäumen. Obrajillo
konnten wir dann irgendwann von oben sehen und machten uns an einen
Abstieg durch rutschige Asche, Staub und trockene Äste, an denen
schlecht Halt zu finden war. Wie gesagt, Abenteuer war unser Motto
:).
Wir haben es jedoch gut nach unten geschafft und haben dort
sogleich unsere nächste Unternehmung entdeckt. Pferde!
Für nur wenige Soles haben wir uns
alle auf eines dieser schönen Tiere gesetzt und sind dann mit einem
Peruaner eine Stunde durch Obrajillo und Umgebung zu einem Wasserfall
geritten. Das Reiten hat echt super Spaß gemacht, vor allem, weil
ich sonst eigentlich kaum reite. Der Wasserfall hat die Triberger
Wasserfälle zwar nicht in den Schatten gestellt, war aber ein
schöner Anblick.
Der Tag wurde mit weiterem leckeren
Essen und der obligatorischen Suche nach etwas Süßem an den kleinen
Ständen im Dorf, dem Erkunden der Souvenirläden und schlussendlich
bei einem gemütlichen Cerveza (peruanisches Bier ist sehr gut!) und
wie immer sehr schönen Gesprächen in der Mädelsrunde auf dem
Zimmer beendet.
Auch die Abendstimmung in den Bergen hat zum Gemütlichen beigetragen:
Mit einem wirklich genialen Frühstück
begann dann der nächste Tag – und ja, es ist hier wirklich so gut
wie alles einfach soo lecker! :) Brötchen mit Avocado, ein
Wurstwecken (für mich hier eine Seltenheit), ein Joghurtdrink (mit
uns unbekannter Frucht), frisches Obst, Fruchtsaft: Gesund und gut.
Bisher hatte sich bei mir die Höhe
noch nicht so sehr bemerkbar gemacht. Im Vergleich zu Lima, das ja am
Meer liegt, ist schließlich schon ein Unterschied da. Beim
Treppensteigen hat man allerdings schon festgestellt, dass man oben
angekommen etwas mehr außer Atem war, als man es eigentlich gewöhnt
ist. Doch 2800 Meter haben uns nicht gereicht, wir wollten Hoch
hinaus!
Cantamarca war unser Ziel, wohl
irgendeine ziemlich alte Ruine auf 3660 Metern Höhe, zu der man eine
kleine Wanderung machen kann. So ganz klar wie man da hinkommt war es
uns dann nicht und nach einigem Herumfragen wurde uns gesagt, dass es
wohl doch sehr weit sein soll. Wir sind dann mit einem Taxi einen
großen Teil des Weges nach oben gefahren, bis zu einer sogenannten
Lagune, die aber nur aus grünem Schilf bestand.
Von dort oben schon hatte man einen
tollen Blick auf das Tal mit Canta und auf die umliegenden Berge, als
wir aber dann nach einer (auf Grund der Höhe) doch (für mich zumindest)
ziemlich anstrengenden kleinen Wanderung auf der Spitze des Berges
angekommen waren, war die Sicht einfach nur grandios – die
Anstrengung hatte sich wirklich gelohnt. Das kleine runde Canta über
800 Meter tiefer und dazu überall Wiesen, Felder, Berge und sogar
ein Lama ganz in der Ferne :).
Auf den Bilder kommt es leider nur
nicht so genial raus, wie es in Wirklichkeit gewesen ist... beim Kreuz oben rechts ist Cantamarca :)
Aber nicht einmal eine Stunde wandern
war nicht unser Plan, etwas Längeres musste da schon her – also
ging es die ganze Strecke bis nach Canta wieder zurück. Irgendwo
sollte wohl ein Wanderweg sein, dem wir aber nicht immer ganz folgen
konnten. So gings zum Teil also einfach wieder Querfeldein, aber das
unter uns liegende Städtchen war ja immer in unserem Blick. So ging
es durch wunderschöne Landschaft zurück zum Hostel und wir waren
zwar ziemlich fertig, aber auch sehr zufrieden mit unserer eigenen
Wanderung :).
Ganz oben in der Mitte kann man ein kleines Rechteck erkennen - da waren wir!
Für den Abend wollten wir dann
eigentlich nach dem Essen noch wo reinsitzen und ein Bierchen
trinken, allerdings haben wir dann irgendwann feststellen müssen,
dass es in Canta einfach nichts dergleichen gibt... also gabs noch
einen gemütlichen Zimmer-Gespräche-Cerveza-Abend. Eine Sache zu
unsrem echt coolen Zimmer noch. Es ist eigentlich ein Dreibettzimmer,
aber wir haben dann mit Dominik zu fünft darin ohne Probleme
geschlafen. Die Betten zusammengeschoben und alles passt – und der
Preis blieb der gleiche, egal wie viele Leute wir waren.
Morgens früh um sieben gings dann
zurück Richtung Lima – diesmal hatten wir auch alle einen eigenen
Sitzplatz. Wir mussten schon so früh am Morgen gehen, da wir uns um
zehn Uhr in Lima mit Katrin, unserer (das heißt von uns
Freiwilligen) deutschen Chefin vom Roten Kreuz, die für einige Tage
in Peru ist, getroffen haben. Zu diesem sehr schönen Treffen gibts
später dann mehr.
Es war wirklich ein sehr schöner
Wochenendausflug, der Ort, das Wetter, unsere spontanen und gelungen
Ausflüge, das Essen und vor allem unsere tolle Truppe – alles hat
einfach gut geklappt und gepasst :).
Die Landschaft oben in den Anden ist
wirklich wunderschön und dabei habe ich nur einen minikleinen Teil
gesehen und war eigentlich noch nicht mal richtig in den Anden drin.
Aber allein die Sonne hat uns allen so gut getan, denn die sehen oder
spüren wir in Lima unter dem Dunst so gut wie nie. Ich habe mir auch
– trotz Evas Warnung vor der Höhensonne – einen ziemlich fetten
Sonnenbrand geholt... aber es ist immerhin eine Erinnerung an die
Sonne :D.
Ganz cool in ganz Peru sind auch
einfach die kleinen Stände und Läden, die es in Canta natürlich
auch gab und die uns einfach immer wieder dazu verleiten, kleine
Dinge zu essen oder auch Souvenirs zu kaufen. Ich bin nämlich nun
stolze Besitzerin weiterer Alpakasocken, einer Jacke aus Alpakawolle,
sowie einer bunten Chillhose :).
Die Leute in Canta waren alle total
offen und hilfsbereit und besonders nett sind hier auch einfach immer
die Namen, mit denen die Leute, vor allem die Frauen, einen
ansprechen. Verniedlicht wird ja sowieso alles, aber in Canta haben
uns alle immer 'Mami' genannt, oder auch 'Mamita'. Warum ist uns
nicht so ganz klar, aber es ist echt süß :).
Ihr seht, ich klinge begeistert – und
bin es auch. Dieser Ausflug hat mir auch mal eine noch etwas andere
Seite von Peru gezeigt und ich bin gespannt auf alles weitere, was
dieses tolle Land noch zu bieten hat.
Jetzt allerdings bin ich natürlich
wieder im Alltag angekommen und habe 20 zwar süße, aber auch
anstrengende Jungs durch ihren Tag zu begleiten. Aber wegen der
Arbeit hier in der Ciudad bin ich ja hauptsächlich auch hierher
gekommen und nicht nur um in den Anden zu wandern ;).
Und es war wirklich schwer, nur so
wenige Bilder in diesen Beitrag zu packen – auch wenn es trotzdem
irgendwie ewig viele sind. Verzeiht die Länge!
Einen lieben Gruß an alle :-*
Dienstag, 2. Oktober 2012
Stromausfall + Olympiade
Dunkelheit,
weil seit heute morgen in der ganzen Ciudad kein Strom mehr fließt,
es ist wohl irgendwie ein Kabel explodiert (hab ich gehört) und es
muss ein wichtiges gewesen sein, denn auf dem ganzen Gelände geht
gar nichts. Etwas warmes Wasser haben wir zum Glück noch im Boiler,
also konnten wir wenigstens auf die kalte Dusche verzichten... Aber
ganz spontan ist dann die Alabanza ausgefallen und es wurde gleich um
sechs gegessen, schon im Halbdunkeln, was aber irgendwie auch was
hatte. Da ohne Licht nichts mehr gemacht werden konnte, hatten wir
Freiwilligen auch alle dann direkt um viertel vor sieben schon
Feierabend :).
Dank
Gasherd gabs sogar warmen Tee und mit Laura hab ich dann erst mal
eine Runde Yoga bei Kerzenschein gemacht, was zwar etwas anstrengend,
aber auch sehr entspannend danach war. Nett in der Runde
zusammensitzend haben wir uns dann noch über Musik ausgetauscht –
hab jetzt ne Menge tolle neue Sachen, da wir alle so ungefähr den
gleichen Geschmack hier haben, sehr schön :).
Der
Stromausfall bringt zwar Internetabstinenz (weswegen das hier erst
online kommt, wenn es hier wieder funktioniert...), aber einerseits
lässt es einen daran denken, dass man in einem Südamerikanischen
Land wohnt, in dem man so etwas gerne auch mal erwartet. Und
andererseits hats auch mal was ohne...
Ein
anderes Thema des heutigen Tages war die Olympiade, die jede Familia
der Ciudad am schulfreien Tag veranstaltet hat. Ich konnte eine halbe
Stunde später aufstehen (- immerhin!) und dann haben wir den ganzen
Vormittag mit verschiedenen Spielen verbracht wie Tauziehen, Reise
nach Jerusalem, Eierlauf, Sackhüpfen oder sich wie eine Mumie in
Zeitungspapier einwickeln.
In
zwei Gruppen wurde gegeneinander angetreten und nach dem Fußballspiel
zuletzt war es dann wunderbar ein Gleichstand in meiner Familia :).
Bei
lauter Musik und einem mit Luftballons (hauptsächlich von mir)
dekorierten Hof und dem wichtigsten: Verschiedenen Hüten und anderen
Verkleidungsstücken, wurde ein richtiges kleines Fest aus der ganzen
Sache. Und da alles so bunt und fröhlich war habe ich natürlich
eine Menge Bilder gemacht, die ich euch mal nicht vorenthalte:
Brayan und Marco |
Guillermo und Andrew |
Stierkampf! :D |
Links: Los Ninjas de Sonrisa Rechts: Los Vengadores de la Ciudad |
La Momia |
...oder eher den Apfel finden! |
einmal Baden gehen... |
El Juego de las Sillas |
Zwischendurch
gabs dann mal eine kleine Stärkungspause, zu der wir aus der Küche
jeder ein belegtes Weckchen bekommen haben – das erste Mal ein ganz
normales Weckchen hier in der Ciudad, sehr lecker :D. Dazu gabs
Chicha Morada, ein lilafarbenes süßes Getränk aus Mais, das
unglaublich gut schmeckt.
kleine Stärkung |
Auch
von meinem Pabellón habe ich dabei noch ein paar Bilder gemacht, um
den auch mal von Innen zu zeigen. Bitteschön:
Schlafplätze der Jungs |
links Betten, rechts Betten, Mitte Aufenthaltsraum |
El Baño |
La Zapatería |
Hof für Wäsche und Putzsachen |
Das alles hier ist jetzt der Montag gewesen.
Jetzt gerade geht der Dienstag zu Ende - endlich, muss ich sagen. Unglaublich anstrengender Tag.
Ich habe heute von sechs Uhr morgens bis acht Uhr abends mit nur zweimal ein paar Minuten Pause durchgearbeitet... Die nächsten Tage schreiben die Kinder ihre Arbeiten und da war die ganze Zeit üben, üben üben angesagt! Zu den Hausaufgaben an sich gibts in nächster Zeit mal noch was eigenes, aber es ist wirklich sehr sehr nervenaufreibend meistens...
Und da es morgen ja früh wieder weitergeht - ¡Buenas Noches a todos!
Und da es morgen ja früh wieder weitergeht - ¡Buenas Noches a todos!
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