Mittwoch, 31. Oktober 2012

Erdbeben!

So lange habe ich darauf gewartet - jetzt war es gerade endlich so weit! :)
Ein Erdbeben in Peru. Und ich hab nicht geschlafen oder so, denn angeblich hatte es seit wir hier sind schon zwei Stück, die sind nur total an mir vorbeigegangen. Aber jetzt, endlich mal eins, das ich gemerkt habe :D.
Es war erstaunlich lang, schon ein paar Sekunden, und es hat sich angefühlt, als würde direkt unter unserem Boden ein mega fetter Zug oder so durchfahren...

Also das musste ich jetzt mal mitteilen, uns hats gefreut! :)
Auch wenn wir natürlich froh sind, dass nichts passiert ist und es nur ein kleines Terremotito war...

Donnerstag, 25. Oktober 2012

O'zapft is!

Oans, zwoa, droa - gsuffa!
Uno, dos, tres - ¡chupa!

Jaja, die Deutschen sind so ein verrücktes Völkchen – Oktoberfest in Peru?!
Mittlerweile lässt sich dieses Bierspektakel ja überall miterleben und auch in Lima wollen es sich die Leute wohl nicht entgehen lassen... Und nicht nur ein kleines Festchen für die Deutschen gibt es hier, nein, insgesamt sieben Tage lang an zwei Wochenenden und an zwei verschiedenen Plätzen wird in großen Festzelten ein Oktoberfest veranstaltet.
War ja klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten, als wir davon gehört haben. Auch wenn wir eigentlich viel von der peruanischen Kultur mitbekommen wollten – ein wenig Heimat in der Ferne war auch mal ganz schön :) Und der erste Biss in die Brezel war ein Traum!


Die Gelegenheit wurde gleicht genutzt, um sich mal wieder mir den anderen von Roten Kreuz hier zu treffen und so haben wir uns alle am Samstag (einige mit peruanischer Begleitung) auf dem Plaza Norte im Zentrum von Lima getroffen.
Erst mal ein Bier, war ja klar!


Das Bier war zwar kein Deutsches, sondern von einer peruanischen Brauerei (allerdings werden hier wohl alle Bierbrauereien in Peru von Deutschen geleitet, hat mir wer erzählt...) und es war sehr gut muss ich sagen :). Mindestens genauso gut war auch das Essen – es gab Weißwürste, Bratwürste, Thüringer, Schweinshaxe, Karfottelsalat, Sauerkraut... So richtig schön deutsch. Und auch wenn die Bratwurst nicht nach Bratwurst geschmeckt hat und das peruanische Essen ja eigentlich genial ist, gegen diese Auswahl hatten wir nichts einzuwenden und haben das Essen sehr genossen :). 


War erst das zweite Mal hier in Peru, dass ich etwas unperuanisches gegessen habe. Und dann noch eine Brezel, die wirklich super war nach all den labbrigen Wecken, dies hier sonst als gibt. Auch wenn die Brezel genauso wenig knusprig war... wo ist den hier die Kruste abgeblieben?
Die Stimmung war echt super, gemischte Musik von der Band auf der Bühne in Dirndl und Lederhosen und es waren wirklich jede Menge Peruaner da und kaum Deutsche zu entdecken. Es wurden Bierbechertürme gebaut, beim Hau-den-Lukas konnten wir lustige Hüte gewinnen und ausgiebig getanzt vor der Bühne haben wir natürlich auch – mit Polonaise.


Dann haben wir auch noch Leute vom Cruz Roja Peruana getroffen, die zum Arbeiten auf dem Fest waren, und haben natürlich gleich ein Foto gemacht :).


Später sind wir dann noch mit den neu kennengelernten Freiwilligen direkt neben dem Festzelt in eine Disco gegangen (die Musik aufm Oktoberfest hat dann schon auch irgendwie mal gereicht...), Ophera hieß die und war eher so schickimicki. Durch irgendwelche Bekanntschaften sind wir dann aber umsonst reingekommen und oben im VIP-Bereich gelandet... Bell und ich wurden dann gleich mal auf nen Tequila eingeladen und bis auf die Tatsache, dass unsere Jacken irgendwie abhanden gekommen sind, war es noch eine echt schöne Nacht.


Nachts im Taxi haben wir dann sogar nur eine dreiviertel Stunde nach Hause gebraucht – geht also sogar, wenn die Straßen nicht so voll sind :).
Allerdings hat uns der Ausflug in die Disco auch gezeigt, dass es in Peru doch etwas anders ist als in Deutschland – was ja auch irgendwie gut ist, sonst wärs ja langweilig. Es kommt zwar auch so normale Musik, wie man sie in Deutschland gewöhnt ist, aber oftmals auch Bachata, Salsa und Reggeaton. Die Musik ist super, aber Peruaner tanzen auch etwas anders als wir, denn es wird sehr häufig nicht in der Gruppe getanzt, sondern nur zu zweit. So findet man sich immer wieder vor einem Peruaner wieder, mit dem man dann zusammen tanzt – und manchmal nur schwer wieder los wird... :D. Auf die südamerikanische Musik wird dabei auch natürlich südamerikanisch getanzt, was ich eigentlich gut finde, weil ich ja sehr gerne Salsa tanze. Also hab ich mit einem an diesem Abend Salsa getanzt – nur um wieder festzustellen, dass Salsa in Peru einfach grundverschieden von dem Salsa ist, das ich kenne. Ziemlich schade, denn das, was in der Disco getanzt wird, ist bisher noch etwas seltsam... :)

Am Sonntag haben wir uns dann mal etwas ausgeruht, schließlich hatten wir davor eine anstrengende Woche. Die Jungs hatten nämlich Ferien, das heißt für uns, dass wir den ganzen Tag von morgens bis abends arbeiten und bei den Jungs sein müssen. Und ein Tag, der morgens um sechs anfängt (wenn keine Schule ist, dann erst eine halbe Stunde später als normal) und bis zum Abend geht, kann sich schon etwas ziehen...
Also, auch wenn hier viele spannende und toll klingende Dinge in meinem Blog stehen – die Arbeit sei nicht zu verachten. Ich beschreibe nur natürlich nicht jeden einzelnen Arbeitstag, denn wie das eben so ist im Alltag, passiert nicht immer all zu viel Spannendes während dem Essen zum Beispiel oder den Hausaufgaben ;).

Ansonsten laufen hier grad die Vorbereitungen auf das kommende Großevent hier in der Ciudad am Sonntag: 57. Geburtstag!
Eine riesen Geburtstagsfeier wird es wohl geben mit einer Menge Leute und viel zu Essen. Alle Pabellones führen einen Tanz vor, für den meine Jungs auch schon seit zwei Wochen üben, und auch wir Freiwilligen sind gerade dabei, unseren Tanz zu üben und überhaupt mal auf die Beine zu stellen... also ja, bin mal gespannt, was das wird :D. Immerhin haben wir einige fähige Tänzer unter uns, dann kann ich mich nach hinten stellen... ;)
Für die ganzen Stände werden auch schon irgendwelche Stangen aufgebaut und da mein Pabellón für die Schmückung des Comedors verantwortlich ist, habe ich mit meinen Hermanas die letzten Tage stundenlang Blumen und Tauben und Mönche aus Papier gebastelt.
Werde natürlich nächste Woche groß berichten, was hier an dem Tag so ging :).

Dann machts mal gut, liebe Leute!
¡Hasta prono!

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Meine 'Chefs'


Eine unverhoffte Pause hat sich da in meinen langen Arbeitstag (eine Woche lang Ferien für die Kinder, das heißt eine Woche lang von morgens bis abends auf die Jungs aufpassen) gedrängt – sehr schön, dann melde ich mich hier mal wieder :) 

¡Holita!

Bevor ich dann zu allem anderen komme, was so geschehen ist die letzten Tage, muss ich kurz mal meine Umgebung hier beschreiben. Besser gesagt das Wetter. :)
Die Sonne scheint!
Und zwar wirklich, der Himmel ist bewölkt, das heißt man kann Wolken erkennnen – das ist gut, normalerweise ist der ja schließlich einheitlich grauweiß. Aber die Sonne scheint und wärmt und ist zeitweise sogar rund am Himmel zu sehen. Einfach schön! :) Der Sommer kommt, man spürt es... auch wenn es morgen schon wieder schlechter werden kann. Und gestern wars sogar noch besser, von morgens bis abends Sonne und zwar so warm, dass man locker im Top arbeiten konnte :)
Da denke ich an meine armen Schwarzwälder bei drei Grad und Schneegedanken – und kann nicht klagen hier ;)

Nun aber zurück zur letzten Woche.
Passend zur Sonne jetzt sind wir bei unserer Rückfahrt von Canta nach Lima dann sichtbar wieder in den Nebel gefahren. War zwar nicht so schön, aus der Sonne rauszufahren, aber es war echt cool, wie man genau gesehen hat, dass die Dunstgrenze erreicht ist und wir wieder tief genug angekommen waren.
Zurück in Lima haben wir uns dann ja mit Katrin getroffen, in ihrem Hotel in Miraflores. Wir haben uns zwar etwas verspätet, da es nicht ganz einfach ist, hier auf Angaben zu vertrauen und eigene zu machen... aber es war dann sehr schön, Katrin mal wieder zu sehen und wir haben einen sehr schönen Tag gemeinsam verbracht. Erst wurden natürlich alles Wichtige, was sich hier so ereignet hat, ausgetauscht – bei lecker Milkaschokolade :). Danach sind wir zusammen Chaufa essen gegangen und haben dann noch einen Spaziergang am Meer und durch den Parque de Amor in Miraflores gemacht.
Am nächsten Tag, Dienstag, hat Katrin dann Bell und mich zusammen mit Flor in der Ciudad besucht, um sich mal ein Bild von ihren Projekten hier in Peru zu machen. Nach einer Rundumtour übers Gelände und einem selbstgemachtem Saft und Keksen war der Nachmittag aber auch schon viel zu schnell vorbei und wir mussten uns für mindestens elf Monate wieder voneinander verabschieden.


Am selben Tag ist dann auch Hermano Hugo endlich aus Rom zurückgekehrt. Er ist sozusagen der Chef der Ciudad, hat aber auch bei den Franziskanermönchen eine wichtige Stellung und ist deshalb sehr oft unterwegs. Wir Voluntäre hatten einige Tage vor seiner Rückkehr schon ein kurzes Meeting im Skype mit ihm, um ihn mal kennenzulernen. Ansonsten hatte ich nur Positives von ihm gehört und als ich ihn dann endlich kennenlernen konnte – jap, der ist echt ein Netter :). Wir Freiwilligen haben uns dann alle erst mal mit ihm getroffen um uns vorzustellen und er hatte für alle ein kleines Geschenk aus Jerusalem dabei (hab nicht ganz verstanden, ob er da jetzt auch noch war oder nicht, aber ich glaube schon...), Heilige Erde. Außerdem gabs ne Portion italienischen Kaffee für alle – sehr gut! Wir hatten in unsrer Küche nämlich schon keinen mehr... :)
Gestern Abend hat der liebe Hugo uns dann zum Pollo a la Brasa essen eingeladen, was sehr sehr sehr lecker und sehr schön war :). Es gab eben das, Pollo a la Brasa, was gegrilltes Hühnchen mit Pommes und Salat ist und dazu noch eine peruanische Spezialität: Anticucho. Bell und ich hatten im Auto erzählt, dass wir das unbedingt noch probieren wollen und dann hat er einfach welches mitbestellt :). Anticucho sind Rinderherzen – und schmecken echt super. Danach gabs noch Kuchen (den die Mädels sich einpacken lassen haben, so viel Essen geht dann auch nicht...) und dann waren wir alle echt gesättigt.


Damit ihr die auch mal alle kennenlernt... (Laura fehlt, die reist gerade mit Freunden)
Links: Carmen, ich, Hugo, Ryan, Michael
Rechst: Cosima, Bell, Jess, Jenny, Ben


Leider leider wird Hermano Hugo aber nicht in der Ciudad bleiben, da er nach Weihnachten für die nächsten Jahre nach Rom ziehen wird, da er dort bei den Franziskanern einen (hab nicht ganz verstanden was für einen) hohen Posten beziehen wird. Das heißt, er wird nicht mehr länger Chef der Ciudad sein und wird auch bis Weihnachten nur noch ein paar Mal in der Ciudad sein. Ist echt schade, weil er unglaubich sympathisch ist und sich auch echt für die Kinder und die Freiwilligen und alle Arbeitenden in der Ciudad interessiert. Aber ich hoffe mal, dass sein Nachfolger (den niemand kennt bisher) mindestens genauso nett sein wird :).
Und Hugo war schon ein paar Mal in Deutschland und meinte dann, er kommt dann im Oktober nächstes Jahr mal nach Freiburg. Nicht wegen mir, sondern weil Katrin ja da ist – aber treffen will er sich mit mir und Bell natürlich trotzdem :).

A propos vieles Essen, am selben Tag hatte auch noch Jenny, meine Mitfreiwillige im Pabellón Sonrisa, Geburtstag. Vormittags wurde dann also eine kleine Party gefeiert, sie bekam ne echt süße Karte von den Kindern und es gab Wackelpudding und Süßigkeiten. Nachmittags gabs in der Dirección dann noch Kuchen für alle... Ich kann mir schon vorstellen, wieso die ehemaligen Freiwilligen alle erzählen, dass sie so unglaublich zugenommen haben... mmh...

Noch ne Neuigkeit hier aus der Ciudad ist eine weiter Freiwillige :) Cosima aus Karlsruhe erhöht die Zahl der Deutschen hier auf drei – und alle natürlich aus dem schönten Teil des Landes, dem Süden ;).

Die Sonne hat sich jetzt leider wieder verzogen und ich muss gleich zurück zu den Jungs... also mach ich hier mal Schluss :)

Bis bald mal wieder!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Canta – ¡me encanta!


Hola a todos,
ein wunderbares Wochenende liegt hinter mir, das einen die Arbeit und alles Alltägliche oder auch Negative oder Langweilige vergessen lässt.
Nehmt euch Zeit und lasst euch von mir auf eine zwar kurze, aber abenteuerliche, sonnige und wunderschöne Reise in die Anden entführen! ¡Que chevere!


Der Wunsch nach etwas Sonne, Natur, wandern und vor allem einmal einen Blick auf die Anden zu werfen wurde immer größer, hier im staubigen und wolkenverhangenen Lima. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns Freiwilligen vom Roten Kreuz in Peru: Ein Feiertag am Montag! Und mit Bell und mir meinte es das Schicksal noch besser, denn Feiertage hießen bisher bei uns in der Ciudad ja, dass wir länger arbeiten müssen, weil die Jungs nicht in die Schule gehen. Doch es war ein Wochenende de Salida, die Jungs sind nach Hause gegangen. Und dank Feiertag nicht nur bis Sonntag, sondern sogar bis Montagnachmittag. Das heißt für uns – freie Zeit von Freitagabend bis Montagnachmittag! :)
Sobald wir das erfahren hatten war klar: Ein Ausflug in die Anden muss her. Nach einigem Informieren und lesen von Flyern und Reiseführern, sowie Gesprächen mit der Dirección und unseren schon älteren Freiwilligen, wurde Canta zu unserem Ziel. Auf eigene Faust wollten wir uns dorthin begeben, ist ja klar, keine teuren geführten Touristentouren.
Es war dann bei der Planung, die etwas spät angefangen hatte, doch nicht ganz so leicht wie gedacht. Wie kommen wir dorthin, wo die Busse in Lima abfahren? Wo ist das überhaupt genau? Wann fahren die Busse, reservieren wir ein Hostel oder nicht? Diese Grundfragen konnten wir so lösen, wie eine Menge hier in Peru – einfach alle Leute fragen, die dazu etwas wissen können. So haben wir es dann doch geschafft, alles Wichtige zu wissen und Bell und ich konnten Samstagmorgens um halb sieben in der Frühe mit Sarah, Eva und gepacktem Rucksack in unser Abenteuer starten :).

Los gings mit einer Busfahrt zur nächstgelegenen Metrostation. Metro ist hier eine Busgesellschaft, die eine Menge Busse hat und festgelegte Stationen und Routen. Man bezahlt 1,50 Soles und kann damit so weit fahren wie man möchte – das Beste ist, dass es mit der Metro einfach viel viel schneller geht, als mit normalen Bussen. So haben wir nur knapp eine Stunde gebraucht, um ans anderen Ende vom Lima zu kommen, nach San Martin de Porres, von wo Combis, Busse und Cerros nach Canta abfahren sollten. Glücklicherweise haben wir auch sofort die richtige Abfahrtsstelle gefunden und uns für das nächste volle Auto ein Ticket gekauft (17 Soles, also 5 Euro). Bis unser Combi dann endlich gekommen ist, haben wir noch lecker Empanadas, frisch gepressten Orangensaft und kleinen süßen Teigteilchen (es fällt mir unglaublich schwer, mir die vielen neuen Namen der vielen Leckereien hier zu merken) von den Straßenständen gefrühstückt.


Mit etwas Verspätung kam dann das Auto, das mit Fahrer zwölf Plätze hatte. Es warteten mit uns auch schon elf Reisende auf die Hinfahrt, doch dann wurden wir Mädels plötzlich zu viert auf die Rückbank gepfercht. Moment mal, dachten wir uns, haben wir nicht für vier Plätze bezahlt? Dann stehen uns auch mehr als nur drei zu! Doch durch das laute Gerede der Peruaner vor uns bekamen wir mit, dass es insgesamt zwei Plätze zu wenig gibt. Grund: Der Fahrer hatte noch zwei Familienmitglieder dabei, die auch nach Canta fahren wollten. Das Beste war dann auch noch, dass der Fahrer meinte, weil Samstag sei, waren unsere Karten zu billig und wir müssten alle auf 25 Soles draufzahlen. Na, das fing ja heiter an hier! Alle weigerten sich natürlich und nach einigem Hin und Her ging es dann endlich los – mit dem ursprünglichen Preis, allerdings etwas eng zu viert auf der Rückbank. Doch wir sind schließlich in Südamerika, da muss man auch mal etwas anders Reisen als Zuhause.

Dreieinhalb Stunden lang ging es dann 2837 Meter hoch hinaus in die Anden. Allein schon der Blick aus dem Fenster war super, vor allem als wie die Nebelgrenze erreichten, Lima hinter uns ließen und in die Sonne fuhren. Links und rechts ragten schon riesige Berge auf und über die staubige, steinige Straße ging es ruckelnd und wackelnd etwas unbequem immer höher hinaus. Oben angekommen, empfing uns Canta als kleines Dörfchen umringt von hohen Bergen und getaucht in wunderschön warmes Sonnenlicht. Schon gleich atmeten wir alle erst mal die frische Luft ein und genossen es, durch die Sonne zu laufen. Schon gleich wurden wir von verschiedenen Leuten angesprochen, die eine Rückfahrt nach Lima anboten. Rückfahrt nach Lima? Wir sind doch gerade erst angekommen! :)


Gleich machten wir uns ein Zimmer in einem netten Hostel klar und gingen lecker peruanisch Mittagessen, bevor wir uns zu unserer ersten kleinen Wanderung aufmachten. Drei Kilometer und 300 Höhenmeter tiefer liegt das Dorf Obrajillo, das unser Ziel war. Allerdings war uns der Weg dorthin schon nach einer Minute zu langweilig, da es einfach eine sandige Straße war. Kein Problem jedoch, wir suchten ja das Abenteuer, ab nach rechts einen kleinen Feldweg entlang, ob der uns ans richtige Ziel bringen würde, war uns eh nicht so wichtig. So führten wir uns selbst durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an einer Menge Kühe (die aussehen wie bei uns im Schwarzwald), Schafe und Eukalyptusbäumen. Obrajillo konnten wir dann irgendwann von oben sehen und machten uns an einen Abstieg durch rutschige Asche, Staub und trockene Äste, an denen schlecht Halt zu finden war. Wie gesagt, Abenteuer war unser Motto :). 




Wir haben es jedoch gut nach unten geschafft und haben dort sogleich unsere nächste Unternehmung entdeckt. Pferde!


Für nur wenige Soles haben wir uns alle auf eines dieser schönen Tiere gesetzt und sind dann mit einem Peruaner eine Stunde durch Obrajillo und Umgebung zu einem Wasserfall geritten. Das Reiten hat echt super Spaß gemacht, vor allem, weil ich sonst eigentlich kaum reite. Der Wasserfall hat die Triberger Wasserfälle zwar nicht in den Schatten gestellt, war aber ein schöner Anblick.



Der Tag wurde mit weiterem leckeren Essen und der obligatorischen Suche nach etwas Süßem an den kleinen Ständen im Dorf, dem Erkunden der Souvenirläden und schlussendlich bei einem gemütlichen Cerveza (peruanisches Bier ist sehr gut!) und wie immer sehr schönen Gesprächen in der Mädelsrunde auf dem Zimmer beendet.
Auch die Abendstimmung in den Bergen hat zum Gemütlichen beigetragen: 


Mit einem wirklich genialen Frühstück begann dann der nächste Tag – und ja, es ist hier wirklich so gut wie alles einfach soo lecker! :) Brötchen mit Avocado, ein Wurstwecken (für mich hier eine Seltenheit), ein Joghurtdrink (mit uns unbekannter Frucht), frisches Obst, Fruchtsaft: Gesund und gut.


Bisher hatte sich bei mir die Höhe noch nicht so sehr bemerkbar gemacht. Im Vergleich zu Lima, das ja am Meer liegt, ist schließlich schon ein Unterschied da. Beim Treppensteigen hat man allerdings schon festgestellt, dass man oben angekommen etwas mehr außer Atem war, als man es eigentlich gewöhnt ist. Doch 2800 Meter haben uns nicht gereicht, wir wollten Hoch hinaus!
Cantamarca war unser Ziel, wohl irgendeine ziemlich alte Ruine auf 3660 Metern Höhe, zu der man eine kleine Wanderung machen kann. So ganz klar wie man da hinkommt war es uns dann nicht und nach einigem Herumfragen wurde uns gesagt, dass es wohl doch sehr weit sein soll. Wir sind dann mit einem Taxi einen großen Teil des Weges nach oben gefahren, bis zu einer sogenannten Lagune, die aber nur aus grünem Schilf bestand.


Von dort oben schon hatte man einen tollen Blick auf das Tal mit Canta und auf die umliegenden Berge, als wir aber dann nach einer (auf Grund der Höhe) doch (für mich zumindest) ziemlich anstrengenden kleinen Wanderung auf der Spitze des Berges angekommen waren, war die Sicht einfach nur grandios – die Anstrengung hatte sich wirklich gelohnt. Das kleine runde Canta über 800 Meter tiefer und dazu überall Wiesen, Felder, Berge und sogar ein Lama ganz in der Ferne :).
Auf den Bilder kommt es leider nur nicht so genial raus, wie es in Wirklichkeit gewesen ist... beim Kreuz oben rechts ist Cantamarca :)




Aber nicht einmal eine Stunde wandern war nicht unser Plan, etwas Längeres musste da schon her – also ging es die ganze Strecke bis nach Canta wieder zurück. Irgendwo sollte wohl ein Wanderweg sein, dem wir aber nicht immer ganz folgen konnten. So gings zum Teil also einfach wieder Querfeldein, aber das unter uns liegende Städtchen war ja immer in unserem Blick. So ging es durch wunderschöne Landschaft zurück zum Hostel und wir waren zwar ziemlich fertig, aber auch sehr zufrieden mit unserer eigenen Wanderung :).
Ganz oben in der Mitte kann man ein kleines Rechteck erkennen - da waren wir!


Für den Abend wollten wir dann eigentlich nach dem Essen noch wo reinsitzen und ein Bierchen trinken, allerdings haben wir dann irgendwann feststellen müssen, dass es in Canta einfach nichts dergleichen gibt... also gabs noch einen gemütlichen Zimmer-Gespräche-Cerveza-Abend. Eine Sache zu unsrem echt coolen Zimmer noch. Es ist eigentlich ein Dreibettzimmer, aber wir haben dann mit Dominik zu fünft darin ohne Probleme geschlafen. Die Betten zusammengeschoben und alles passt – und der Preis blieb der gleiche, egal wie viele Leute wir waren.
Morgens früh um sieben gings dann zurück Richtung Lima – diesmal hatten wir auch alle einen eigenen Sitzplatz. Wir mussten schon so früh am Morgen gehen, da wir uns um zehn Uhr in Lima mit Katrin, unserer (das heißt von uns Freiwilligen) deutschen Chefin vom Roten Kreuz, die für einige Tage in Peru ist, getroffen haben. Zu diesem sehr schönen Treffen gibts später dann mehr.

Es war wirklich ein sehr schöner Wochenendausflug, der Ort, das Wetter, unsere spontanen und gelungen Ausflüge, das Essen und vor allem unsere tolle Truppe – alles hat einfach gut geklappt und gepasst :).
Die Landschaft oben in den Anden ist wirklich wunderschön und dabei habe ich nur einen minikleinen Teil gesehen und war eigentlich noch nicht mal richtig in den Anden drin. Aber allein die Sonne hat uns allen so gut getan, denn die sehen oder spüren wir in Lima unter dem Dunst so gut wie nie. Ich habe mir auch – trotz Evas Warnung vor der Höhensonne – einen ziemlich fetten Sonnenbrand geholt... aber es ist immerhin eine Erinnerung an die Sonne :D.
Ganz cool in ganz Peru sind auch einfach die kleinen Stände und Läden, die es in Canta natürlich auch gab und die uns einfach immer wieder dazu verleiten, kleine Dinge zu essen oder auch Souvenirs zu kaufen. Ich bin nämlich nun stolze Besitzerin weiterer Alpakasocken, einer Jacke aus Alpakawolle, sowie einer bunten Chillhose :).
Die Leute in Canta waren alle total offen und hilfsbereit und besonders nett sind hier auch einfach immer die Namen, mit denen die Leute, vor allem die Frauen, einen ansprechen. Verniedlicht wird ja sowieso alles, aber in Canta haben uns alle immer 'Mami' genannt, oder auch 'Mamita'. Warum ist uns nicht so ganz klar, aber es ist echt süß :).

Ihr seht, ich klinge begeistert – und bin es auch. Dieser Ausflug hat mir auch mal eine noch etwas andere Seite von Peru gezeigt und ich bin gespannt auf alles weitere, was dieses tolle Land noch zu bieten hat.
Jetzt allerdings bin ich natürlich wieder im Alltag angekommen und habe 20 zwar süße, aber auch anstrengende Jungs durch ihren Tag zu begleiten. Aber wegen der Arbeit hier in der Ciudad bin ich ja hauptsächlich auch hierher gekommen und nicht nur um in den Anden zu wandern ;).

Und es war wirklich schwer, nur so wenige Bilder in diesen Beitrag zu packen – auch wenn es trotzdem irgendwie ewig viele sind. Verzeiht die Länge!

Einen lieben Gruß an alle :-*


Dienstag, 2. Oktober 2012

Stromausfall + Olympiade

Ein langer Tag geht gerade zu Ende – in der Dunkelheit bei Kerzenschein und schöner Musik.
Dunkelheit, weil seit heute morgen in der ganzen Ciudad kein Strom mehr fließt, es ist wohl irgendwie ein Kabel explodiert (hab ich gehört) und es muss ein wichtiges gewesen sein, denn auf dem ganzen Gelände geht gar nichts. Etwas warmes Wasser haben wir zum Glück noch im Boiler, also konnten wir wenigstens auf die kalte Dusche verzichten... Aber ganz spontan ist dann die Alabanza ausgefallen und es wurde gleich um sechs gegessen, schon im Halbdunkeln, was aber irgendwie auch was hatte. Da ohne Licht nichts mehr gemacht werden konnte, hatten wir Freiwilligen auch alle dann direkt um viertel vor sieben schon Feierabend :).
Dank Gasherd gabs sogar warmen Tee und mit Laura hab ich dann erst mal eine Runde Yoga bei Kerzenschein gemacht, was zwar etwas anstrengend, aber auch sehr entspannend danach war. Nett in der Runde zusammensitzend haben wir uns dann noch über Musik ausgetauscht – hab jetzt ne Menge tolle neue Sachen, da wir alle so ungefähr den gleichen Geschmack hier haben, sehr schön :).
Der Stromausfall bringt zwar Internetabstinenz (weswegen das hier erst online kommt, wenn es hier wieder funktioniert...), aber einerseits lässt es einen daran denken, dass man in einem Südamerikanischen Land wohnt, in dem man so etwas gerne auch mal erwartet. Und andererseits hats auch mal was ohne...

Ein anderes Thema des heutigen Tages war die Olympiade, die jede Familia der Ciudad am schulfreien Tag veranstaltet hat. Ich konnte eine halbe Stunde später aufstehen (- immerhin!) und dann haben wir den ganzen Vormittag mit verschiedenen Spielen verbracht wie Tauziehen, Reise nach Jerusalem, Eierlauf, Sackhüpfen oder sich wie eine Mumie in Zeitungspapier einwickeln.
In zwei Gruppen wurde gegeneinander angetreten und nach dem Fußballspiel zuletzt war es dann wunderbar ein Gleichstand in meiner Familia :).
Bei lauter Musik und einem mit Luftballons (hauptsächlich von mir) dekorierten Hof und dem wichtigsten: Verschiedenen Hüten und anderen Verkleidungsstücken, wurde ein richtiges kleines Fest aus der ganzen Sache. Und da alles so bunt und fröhlich war habe ich natürlich eine Menge Bilder gemacht, die ich euch mal nicht vorenthalte:


Brayan und Marco
Guillermo und Andrew

Stierkampf! :D

Links: Los Ninjas de Sonrisa
Rechts: Los Vengadores de la Ciudad


La Momia


...oder eher den Apfel finden!





einmal Baden gehen...

















El Juego de las Sillas
Zwischendurch gabs dann mal eine kleine Stärkungspause, zu der wir aus der Küche jeder ein belegtes Weckchen bekommen haben – das erste Mal ein ganz normales Weckchen hier in der Ciudad, sehr lecker :D. Dazu gabs Chicha Morada, ein lilafarbenes süßes Getränk aus Mais, das unglaublich gut schmeckt.
 
kleine Stärkung
Auch von meinem Pabellón habe ich dabei noch ein paar Bilder gemacht, um den auch mal von Innen zu zeigen. Bitteschön:


Schlafplätze der Jungs
links Betten, rechts Betten, Mitte Aufenthaltsraum
El Baño
La Zapatería
Hof für Wäsche und Putzsachen
Das alles hier ist jetzt der Montag gewesen. 

Jetzt gerade geht der Dienstag zu Ende - endlich, muss ich sagen. Unglaublich anstrengender Tag. 
Ich habe heute von sechs Uhr morgens bis acht Uhr abends mit nur zweimal ein paar Minuten Pause durchgearbeitet... Die nächsten Tage schreiben die Kinder ihre Arbeiten und da war die ganze Zeit üben, üben üben angesagt! Zu den Hausaufgaben an sich gibts in nächster Zeit mal noch was eigenes, aber es ist wirklich sehr sehr nervenaufreibend meistens...
Und da es morgen ja früh wieder weitergeht - ¡Buenas Noches a todos!