Dienstag, 19. Februar 2013

Reise Teil 4 - Lago Titicaca



Mit dem Boot starteten wir am nächsten Tag raus aufs Wasser. Zu zwölft saßen wir in unsrem Kutter, was eine sehr angenehme Zahl an Passagieren war, da es so nicht zu eng war (der Kapitän schien, als hätte er lieber mehr verdient...). Gemeinsam mit zwei Jungs aus der Schweiz, einer mexikanischen Familie und über 1000 rohen Eiern fuhren wir über den blauen See und hofften, dass das Wetter heute mitspielen würde. Was es einigermaßen auch getan hat, fast kein Regen mehr und viel Sonne, nur oben auf dem Dach war es durch den Fahrtwind immernoch ziemlich kalt.


Erster Stopp: Die schwimmenden Inseln der Uros.
Diese Inseln sind die Touristenattraktion auf dem Titicacasee. Gebaut nur aus schilfähnlichen Planzen schwimmen sie auf dem See, an Pfählen im Wasser festgemacht. Auf ihnen leben traditionell bunt angezogene Einheimische, die dort aus dem selben Pflanzen sowohl ihre Häuser, als auch ihre Boote bauen und ihre Artesanía verkaufen. Wirklich Tag und Nacht leben die Leute dort aber wohl nicht mehr, sondern sie kommen für die Touristen morgens auf die Inseln und gehen abends zurück ans Festland.



Der Besuch dort war ansich echt interessant, einer der dort Lebenden hat uns erklärt, wie sie diese Inseln bauen und danach haben wir auf einem der Boote eine kleine Tour gemacht. Es war gar nicht so arg touristisch, wie es alle angekündigt hatten, aber mehr als die halbe Stunde, die wir dort verbacht haben, braucht man wirklich nicht. Cool war aber diese Schilfpflanze, die wirklich für alles genutzt wird. Aus ihr werden die Inseln, die Häuse und die Boote gebaut und dazu kommt, dass sie getrocknet als Feuerholz dient. Und das Innere kann man sogar essen!





Weiter ging die Fahrt auf dem Wasser, während der unser Kapitän plötzlich meinte, es sei nun Zeit für Coca-Blätter. Bisher kannte ich die ja nur als Tee, der ziemlich lecker ist, aber normalerweise werden die ja gekaut. Vorallem die Minenarbeiter nutzen die Wirkung der Blätter, die Müdigkeit und Hunger vertreibt, damit sie den ganzen Tag durcharbeiten können. Wir bekamen also jeder eine Handvoll Blätter und dazu noch eine selsam graue Pampe, die wir mit dazu kauen sollten. Die Pampe schmeckte leicht süß, aber ziemlich eklig. Die Blätter schmecken wie Blätter. Gemeinsam ergibt das eine etwas selsame Mischung und nach kurzer Zeit ist meine Zunge total eingeschlafen und die Backe, in der man das Zeug dann aufbewahren soll, auch. So hab ich das lieber bald wieder raus genommen, überzeugt hat mich das Ganze nicht. Aber es war mal eine interessante Erfahrung.
Zweiter Stopp: Amantaní.


Diese Insel ist eine ganz normale Insel, mit Erde und allem drum und dran, nicht so wie die Uros. Auf ihr gibt es verschiedene kleine Dörfchen, mehrere Häfen, zwei alte Ruinen und eine Menge Felder und sonstiges Grün. Das Besondere bei einem Besuch auf Amantaní ist, dass man hier nur bei Familien übernachten kann, wenn man nicht nur für einen Tag kommt. Hostals oder ähnliches gibt es nicht.
Schon am Hafen wartete eine Frau auf Bell und mich, die unsere Gastmama sein sollte. Mit ihr gingen wir ins Haus, das ein sehr süß eingerichtetes Zimmer für uns hatte. Dann gabs erst einmal Mittagessen, Quinoa-Suppe, eine Spezialität für die Region – sehr lecker! Etwas nervig war nur, dass die Familie, bei der wir waren, uns die ganze Zeit ihre selbstgestrickten Sachen verkaufen wollte. Immer wieder kamen sie darauf zu sprechen und wir haben uns dann schon etwas unwohl gefühlt, weil wir nichts gekauft haben. Aber die Mützen waren uns einfach alle viel zu klein, die Peruaner haben alle Miniköpfe...


Eine kleine Wanderung auf den Berg hat uns sowohl Pachatata, eine der Ruinen, als auch einen wunderschönen Blick auf einen wunderschönen blauen See eröffnet. Mit das Beste kam aber dann am Abend. Fiesta war angesagt! Wir bekamen von unserer Gastmama die traditionellen Röcke, Blusen und Tücher und in denen hat man sich richtig gut gefühlt. Die Sachen sind richtig schön und bequem zu tragen – und vor allem sind sie auch warm, denn es war abends ziemlich kalt auf der Insel. Gemeinsam mit den unserer Gruppe vom Boot und noch einigen anderen tanzten wir dann auf peruanische Musik und hatten großen Spaß dabei. Auch wenn es eigentlich etwas lächerlich war das Ganze, weil es nur für uns gemacht worden war, war es doch ziemlich witzig.



Dritter Stopp: Taquile.


Am nächsten Tag sind wir dann zuletzt noch auf die Insel Taquile gefahren, die ähnlich wie Amantaní ist, aber etwas kleiner. An diesem Tag hat endlich auch mal so richtig die Sonne geschienen, was uns ganz schön ist schwitzen gebracht hat, denn wir waren noch auf Kälte eingestellt gewesen und dementsprechend angezogen. Am Tag zuvor noch Eiseskälte, war plötzlich so eine große Hitze, es war unvorstellbar, dass wir noch fast am selben Ort waren. Durch die Sonne sah auch alles gleich nochmal schöner aus und nach einem langen Spaziergang kamen wir auf dem Plaza der Insel an. 



Taquile ist die Insel der strickenden Männer heißt es, und auch alle, die auf der Insel wohnen, tragen ihre selbstgestrickten Mützen und gewebten Gürtel. Bell und ich haben uns nach langer Auswahl, welche denn nun die Schönsten sind, jeweils ein echt hübsches Stirnband zugelegt.


Dann wurde auch schon die Rückfahrt nach Puno angetreten, denn bis dorthin brauchten wir über vier Stunden auf dem Boot.
Zurück in Puno haben wir den Abend in einer sehr süßen Kneipe mit Holzofen verbracht und haben dort mit einem Cocktail aufs Viermonatige angestoßen, da gerade der 07.01. war.

Dienstag, 12. Februar 2013

Reise Teil 3 - Puno

Weiter geht’s, wenn die Kondore nicht so wollen wie wir, dann gehen wir eben zum Titicacasee. Eine lange Busfahrt lag vor uns, bei der wir die Hälfte der Strecke doppelt gefahren sind (wenn wir mal vorher gewusst hätten, dass seltsame Angaben im Reiseführer doch wahr sein könnten und Käffer mitten in der Pampa doch zum Umsteigen geeignet gewesen wären...). Irgendwo auf der Strecke hat es dann plötzlich angefangen zu schneien...


Es war mittlerweilse schon richtig spät geworden und mehr als dunkel, sowohl draußen, als auch im Bus, was irgendwie eine fast etwas gruselige Stimmung hervorrief. Viel später als auch eigentlich eingeplant, kamen wir dann endlich an – dachten wir zumindest. In Juliaca, etwa eine Stunde von Puno entfernt, sind wir ausgestiegen und hatten schon unsere Rucksäcke aufgezogen, als uns glücklicherweise der Irrtum auffiel. Also ging es doch noch weiter und wir kamen noch später als gedacht in Puno an.
Wie schon die ganzen Tage zuvor hatten wir natürlich noch kein Hostal gebucht, da das hier in Peru spontan immer am besten geht. Aufgrund unserer späten Ankunftszeit war das dieses Mal aber irgendwie etwas blöd... Da standen wir, zwei Mädels mit schweren Rucksäcken, in einer uns unbekannten Stadt mitten in der Nacht. Alle Optionen erschienen uns irgendwie nicht gut – wir entschieden uns schlussendlich, ins nächstbeste Hostal neben dem Busterminal zu gehen.
Und das war auch eine spannende Erfahrung. Wie in einem dieser amerikanischen Filme blinkten die Buchstaben über der Eingangstür schwach und drinnen kam uns alles mehr als unheimlich und wenig hygienisch vor. Im Bad gab es kein Licht (was wahrscheinlich besser so war) und nachdem wir in unseren Schlafsäcken lagen und den Fernseher samt Tischchen vorsichtshalber noch vor die Tür gestellt hatten, konnten wir dann doch schlafen.
Und gingen am nächsten Tag im Hellen schnurstraks zu unsrem eigentlich auserwählten Hostal, das am Tag zuvor leider ausgebucht gewesen ist. Dieser erste Tag in Puno fing an mit: Dauerregen. Bevor wir unsere Reise gestartet hatten, wurde uns von allen Leuten gesagt: Oh nein, geht nicht in die Anden, es ist gerade Regenzeit! Und nein, bloß nicht im Januar in die Selva, da ist gerade Regenzeit. Wir wollten aber nicht die ganzen Ferien nur an der peruanischen Küste verbringen und haben so diese Warnungen ignoriert.
Und jetzt, wo wir überall waren wo wir wollten, kann ich auch sagen, dass es absolut gar nicht so schlimm war, wie alle uns gesagt hatten. Doch dieser erste Tag in Puno schien genau so ein 'es ist gerade Regenzeit'-Tag zu sein. Und es hat nicht nur geregnet, es war auch richtig richtig kalt. Mit Strumpfhosen unter der Jeans und zwei Pullis unter der Jacke gingen wir dann erst mal zum Plaza de Armas, dem ersten Ort, den man in jeder Stadt aufsucht. Auch die Leute dort waren vom vielen Regen etwas überfordert und wir fanden dann heraus, dass das eigentlich auch ungewöhnlich ist, denn normalerweise regnet es nur abends und nachts.
So nutzten wir den morgen, in dem wir ins Coca-Museum schauten. Es war sehr winzig, aber eigentlich echt interessant, mit Informationen über die Coca-Pflanze (wusstet ihr zum Beispiel, dass Coca-Cola urprünglich mit Coca-Blättern gemacht wurde?) und einem Film über Folklore – Puno ist nämlich die Folklore-Stadt Nummer 1.
Später hat es dann immerhin etwas aufgehellt, aber richtig kalt war es immernoch. Wir haben uns dann auf den Weg auf einen Hügel gemacht, auf dem eine große Inkastatue stand, die Richtung See zeigte. Man merkte die fast 4000m, auf denen wir uns mittlerweile befanden, beim Hochlaufen schon, muss ich sagen. Aber von dort hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und natürlich auch auf den blauen Titicacasee.



Doch wir waren schließlich nicht nur hier, um uns den See von der Ferne anzuschauen – also gings wieder runter und durch die Stadt zum Hafen vor. Auf dem Weg dorthin sind wir an einem ziemlich riesen Straßenmarkt vorbeigekommen, auf dem wir eine Menge uns unbekannter Dinge entdeckt haben – so haben wir zum Beipiel Zuckerrohr-Saft probiert.


Eins der wohl häufigsten Transportmittel scheint in Puno das Fahrrad zu sein, als Taxi und als Lastenfahrrad hat man das in der Stadt überall gesehen. Und eine Menge Wassermelonen hat es auch gegeben. 


Dann erblickten wir den ruhig daligenden blauen See – wunderschön. Und dabei sollte er am nächsten Tag mit Sonne sogar noch schöner aussehen... Allerdings wurden wir etwas nervig vorne am Hafen von einer Unmenge Leute angequatscht, die uns alle ihre Bootsfahrten und Inseltouren verkaufen wollten. Wir hatten plötzlich keine ruhige Minute mehr und waren echt genervt. Dabei stellte sich uns auch noch die Frage, ob wir mit einer organisierten Tour oder auf eigene Faust die Inseln erkunden sollten und all die Menschen, die uns ihre Sachen verkaufen wollten, machten uns die Entscheidung nicht leichter. Entscheidungen treffen ist beim Reisen echt nicht so einfach, man bekommt immer so viele verschiedene Informationen und weiß einfach nicht, welche Option nun die beste wäre.
Wir haben dann jedoch allerdings nur ein Bootsticket für den nächsten Tag gekauft, denn eine Touri-Tour wollten wir lieber doch nicht – einfach mal spontan schauen, was auf uns zukommt. Und wir haben gemerkt: Alles richtig gemacht :).  

Sonntag, 10. Februar 2013

Reise Teil 2 - Cañon de Colca


Der erste Tag des neuen Jahres begann – für einen ersten Januar – recht früh mit einer sechsstündigen Busfahrt mitten in den Cañon de Colca. Die Fahrt selbst wurde hauptsächlich verschlafen, trotz dem sehr unbequemen Bus, den wir erwischt hatten.
Cabanaconde, unser Ziel, ist ein sehr süßes total andines Städtchen, dessen Bewohner alle rund um die Uhr Hüte tragen und auch allgemein ihre traditionelle sehr schön bunte Kleidung tragen. Das war mal ein ganz anderer Anblick als in Lima, wo man so gut wie nie eine Campesina sieht. Dort in Cabanaconde, umringt von hohen Andenbergen, war das Peru, dass man so von Bildern kennt, so richtig greifbar.



Ein kleiner Spaziergang brachte uns zu einem Mirador, der uns einen atemberaubenden Blick auf die Berge ermöglichte und uns auch nach unten auf den Grund des Canyons blicken ließ. Dort konnte man den dort fließenden Fluss entdecken, sowie ein kleines Dörfchen, dass für den nächsten Tag unser Ziel sein sollte.


Nach einem kleinen Abendessen gabs dann auch noch gleich was typisch andines: Coca-Tee. In Lima ist mir der noch nie untergekommen, aber ab diesem Tag und auch für fast den gesamten weiteren Teil der Reise konnte man überall Cocablätter kaufen und ihren Tee trinken. Er soll auch besonders gut gegen Probleme mit der Höhe wirken und schmeckt richtig lecker. Obs am Tee lag oder nicht, die Höhe hat mir trotz mehr als 3000m nicht so viel ausgemacht.
Am nächsten Tag trennten wir uns dann auch schon wieder von unsren deutschen Freunden und starteten getrennte Wanderungen. Bell und ich hatten uns die lange Tour ausgesucht, die insgesamt zwei Tage in Anspruch nehmen würde. 


Tag eins führte uns in neun Stunden Wanderzeit durch verschiedene kleine Dörfchen (die wirklich so abgeschieden sind, dass man sich das Leben dort kaum vorstellen kann), über drei Brücken, an den Grund des Canyons und wieder ein Stückchen hinauf und durch eine so wunderschöne Landschaft, dass es kaum möglich ist, das hier in Worten zu beschreiben. 



Auf dem Weg machten wir Bekanntschaft mit einigen Eseln, die in rasendem Tempo nach unten unterwegs waren. Zwischendrin haben wir immer mal wieder nach Früchten an den Bäumen ausschau gehalten und so zum Beispiel sehr leckere frische Feigen gefunden.



Nachmittags kamen wir dann an unser Ziel – ein kleines 'Dörfchen', Sangalle, auch Oasis genannt. Wir dachten eigentlich, dass es ein Dörfchen ist, allerdings stellte sich heraus, dass es einfach nur aus drei Hostalanlagen besteht und sonst überhaupt nichts hat. Die Hostals waren aber sehr sehr süß, besaßen alle einen Pool und waren aus vielen kleinen Hüttchen aufgebaut.



Dort ließ sich sehr entspannt der Rest vom Tag und der Morgen des nächsten verbringen – ein Pool, ein Liegestuhl, was braucht man mehr? Ja, unsere Reiseführer hätten wir ganz gut gebrauchen können... die hatten wir nicht mitgenommen, weil uns nicht bewusst gewesen ist, dass man dort unten so schön entspannen kann. Und wir mittlerweile festgestellt hatten, dass unsere Reiseroute nicht sehr optimal war. Wir hatten für die viele Zeit, die uns noch übrig bleibt, einfach viel viel zu wenig Orte eingeplant und als wir da so unten im Canyon saßen und Avocados direkt vom Baum gegessen haben, sind wir verschiedene Möglichkeiten im Kopf durchgegangen.
Wie auch immer sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass es doch richtig cool wäre, auch noch andere Länder als Peru zu sehen, wo wir doch schonmal gar nicht mehr so weit weg von einigen sind. Ohne genau zu wissen, ob das überhaupt möglich ist, haben wir dann La Paz und den Salar de Uyuni in Bolivien und die Atacamawüste in Chile eingeplant und waren plötzlich sehr zufrieden mit uns.


Am nächsten Tag machten wir uns dann wieder an den Aufstieg, viereinhalb Stunden ging es einfach nur bergauf – für mich als nicht die geübteste Wanderin etwas mehr als nur sehr anstrengend. Und ich muss sagen, dass sich die Höhe beim Wandern echt bemerkbar macht. Aber irgendwie hab auch ich es nach oben geschafft und muss sagen, dass ich danach schon stolz auf mich war, als ich wieder nach unten ins Tal geblickt habe. 


Auf dem Weg nach oben sind sogar zwei Kondore über uns weg geflogen, was richtig cool war. Denn so haben wir sie nicht nur am Cruz del Condor gesehen, dem Ort, wo sich alle Touris treffen um einen Blick auf den größten Raubvogel zu erhaschen. Nein, uns ist er einfach so begegnet.


Zum Cruz del Condor, dem Aussichtspunkt, sind wir am nächsten Tag dann auch trotzdem noch gegangen, der war schon eingeplant gewesen. Allerdings hatten wir keinen guten Tag erwischt, denn es haben sich nur sehr spärlich Kondore blicken lassen und das auch nur sehr sehr weit weg am Himmel oben.



Reise Teil 1 - Arequipa

Mit grob geplanter Route und dem Gefühl, dass wir für diese lange Reise überhaupt nicht ausgerüstet oder vorbereitet warten, gings am 28. Dezember mit voll gepacktem großen Reiserucksack zum Busterminal in Lima. Etwas aufgeregt und natürlich voller Vorfreude auf das Kommende gings mit dem Bus erst mal 17 Stunden Richtung Süden, nach Arequipa. Der Bus hat uns vollstens überzeugt – auf diesen Sitzen hat man sich eher wie im Flugzeug gefühlt und nicht wie in einem Bus, zudem waren sie weit nach Hinten kippbar, sodass fast bequemes Schlafen möglich war. Mit zwei Mahlzeiten, die auch wie im Flugzeug serviert werden, und insgesamt vier Filmen (einer davon mit lebendigen Zeichentrickeiern) kamen wir dann wohlbehalten in der angeblich schönsten Stadt Perus an.


Dort verbrachten wir einige schöne Tage in der Familienpension von Thelma, einer älteren Dame, die fließend Französisch spricht und deswegen anfangs erst einmal Französisch mit uns gesprochen hat. Warum auch immer, schließlich liegt uns Spanisch zur Zeit etwas mehr...
Mit einem Tag Verspätung – aufgrund heftiger Regenschauer in Cusco – haben wir uns dann in Arequipa mit zwei weiteren deutschen Freiwilligen getroffen, die in Argentinien arbeiten und auch gerade auf Reisen sind. Einer der beiden ist ein Freund von Bell aus Konstanz und so haben wir einige Tage und auch Silvester gemeinsam verbracht.


Nach der Erkundung der Stadt und der Feststellung, dass Arequipa überhaupt nicht so weiß ist, wie immer behauptet wird, haben wir gemerkt, wie sehr wir und schon an die Riesenstadt Lima gewöhnt haben. So kam mir Arequipa einfach nur winzig klein vor... Aber es gibt eine Menge schöner Häuser und der Plaza de Armas mit den hohen schneebedeckten Bergen ist auch ziemlich hübsch, vor allem in der Sonne.


















Laut Reiseführer soll es nur einige Kilometer entfernt einen kleinen See geben und nachdem wir genug von der Stadt gesehen hatten, beschlossen wir dort hin zu laufen. Nach einem nicht besonders tollen Weg an der Straße entlang kamen wir dann zum See, der alles andere war als ein schöner Natursee, in dem man baden konnte, wie wir uns erhofft haben. Es war mehr ein Minisee, der extra angelegt wurde und nicht einmal eine schöne Landschaft um sich herum hatte... Wir wollten aber Natur sehen und so sind wir lieber gleich wieder weitergezogen und haben glücklicherweise in der Nähe einen hübschen Fluss gefunden. Dort hatten wir dann immerhin unsre schöne Natur und blieben dort, bis uns die Sonne fast verbrannt hatte.


Da sich ja in ganz Peru einige deutsche Freiwillige aufhalten, haben wir auch in Arequipa welche gefunden. Mal wieder konnten wir feststellen, wie klein die Welt doch ist – egal mit welchen Freiwilligen man redet, man findet immer Menschen, die gemeinsam gekannt werden. Gemeinsam haben wir ein lecker Eis gegessen und da gabs doch tatsächlich diese Sorte: Selva negra! Auch in Peru ist der Schwarzwald bekannt... :)


Was ich in Lima ja ziemlich vermisse, ist das Brot. Die Limeñer sind einfach nicht fähig, unsüßes un krustiges Brot herzustellen... Da hat mich Arequipa dann immerhin positiv überrascht. Das Wort Brot kann man dort zwar auch nicht verwenden, weil ich in diesem Land noch keinen einzigen Laib Brot gesehen hab, es gibt grundsätzlich nur Weckchen. Aber man sieht immer mal wieder eine Campesina, die einen großen Korb mit Brot vor sich hat. Und das aus den Anden war echt richtig lecker! Außerdem ist diese Stadt für ihren Käse berühmt und man sieht zum Beispiel auch auf dem Mercado eine Menge Käsestände – in Lima sucht man sowas vergeblich, leider. Der Arequipeña-Käse ist auch wirklich gut.


Am dritten Tag in Arequipa fand ich, dass ich nun eigentlich genug von dieser Stadt hatte. Soo besonders viel zu sehen gibt es dort dann irgendwie auch nicht. Aber der Plan war ja, dort Silvester zu verbringen und so blieben wir natürlich noch dort bis zum Ersten.
Silvester war dann aber auch noch richtig schön. Nicht besonders spektakulär, aber sehr gelb, mit leckrem Essen und witzigen Spielchen. Zu viert haben wir abends angefangen zu kochen, nachdem ich um 6 Uhr schonmal Neujahrs-Glückwünsche in die Heimat geschickt hatte. Nudeln mit Gemüsesoße gabs (wenn wir selbst kochen gibt es immer Nudeln – man bekommt hier schon genug Reis) und dazu eine sehr feine selbstgemachte Bowle mit frischen Früchten. 


Danach haben wir uns noch am Pisco Sour versucht, der aber dank dem Fertigpäckchen, das wir dafür benutzt hatten, nicht so besonders war. Um kurz vor zwölf haben wir es dann fast noch verrafft, rechtzeitig zum Plaza zu gehen und waren so einige Sekündchen zu spät dran mit dem Anstoßen... Der ganze Plaza war aber voller Leute und alle trugen gelbe Accessoires wie Brillen und Luftschlangen, die die Tage zuvor schon überall verkauft wurden. Gelb soll hier fürs neue Jahr wohl Glück bringen – also haben wir uns auch noch schnell zwei schicke gelbe 2013-Brillen zugelegt.  

Samstag, 2. Februar 2013

Von allem etwas dabei

Halli hallo hallöchen!

Frisch vom Peru-Entdecken komme ich zurück – nun gibt es natürlich eine Menge zu erzählen und zu zeigen.
Von der peruanischen Küste, über die Anden bis in den Regenwald haben mich die letzten Wochen gebracht und sogar ein Abstecher nach Bolivien und Chile war mit dabei.
Von tropisch-feuchter Hitze und heißen Sonnenstrahlen bis hin zu eisiger Kälte und Dauerregen habe ich so ziemlich jede Art von Wetter und Klima erlebt.
Mit dem Bus, dem Auto, dem Moto, dem Schiff, dem Boot, dem Fahrrad, dem Jeep, dem Truck, dem Flugzeug und meinen Füßen konnte ich auch fast jede erdenkliche Art der Fortbewegung testen.
Dabei wurde bewundert, geschaut, gelacht, fotografiert, gefroren, geschwitzt, geredet, geschlafen, gewandert, gesurft, gebadet, gegessen, gefahren, gechillt und vor allem eins: erlebt!

Ich kann nun stolz behaupten, diese Superlative mitgemacht zu haben:
  • Ich war wandern im tiefsten Canyon, dem Cañon de Colca.
  • Habe dabei den größten Raubvogel gesehen, den Kondor.
  • Bin auf dem höchstgelegenen schiffbaren See mit dem Boot gefahren, dem Lago Titicaca.
  • War in der Stadt, die der höchstgelegene Regierungssitz ist, in La Paz, Bolivien.
  • Bin durch den größten Salzsee gefahren, den Salar de Uyuni in Bolivien.
  • Habe eine Tour in der trockensten Wüste gemacht, der Atacamawüste in Chile.
  • War im größten Regenwaldgebiet der Erde, dem Amazonasgebiet, und habe im Amazonas gebadet.
Und dazu kommen weitere Aktivitäten wie:
  • Surfen an Perus Nordstränden in Huanchaco
  • Kuscheln mit einem Faultier und einer Schlange
  • Coca-Blätter kauen
  • spannende Früchte von verschiedenen Bäumen essen
  • Fiesta in einheimischer Kleidung
  • Bootsfahrt im Schilfboot
  • stundenlanges Warten im Regen an der Grenze
  • Übernachtung in einem Haus aus Salz
  • durch den Dampf eines Geysirs laufen
  • ein Grenzübergang im Nirgendwo
  • Fahrradfahren durch Chile
  • Baden in einer Salzlagune
  • Schlendern über verschiedenste Mercados
  • Zurückeroberung eines geklauten Rucksackes
  • beim Marinera-Wettbewerb zuschauen (berühmter Tanz in Trujillo)
  • drei Tage auf einem Schiff in einer Hängematte wohnen
  • Piranhas fischen
  • Delfine, Affen, Spinnen, Schlangen, Faultiere, allerlei Insekten, Lamas, Alpakas, Vicuñas, Vögel und Flamingos beobachten
  • Sonnenuntergänge und -aufgänge anschauen
  • nachts durch den Regenwald spazieren
  • im Dunkeln bei Regeneinbruch Mototaxi fahren
  • Stunde um Stunde um Stunde Busfahren (oder wahlweise auch Boot und Jeep)
Ausführliche Berichte und natürlich eine Menge Fotos (die jedes mal, wenn ich sie anschaue, genialer werden – aber leider nicht hundertprozentig die Schönheit der Landschaften ausdrücken können) folgen in Kürze! Seid gespannt und freut euch :)