Sonntag, 10. Februar 2013

Reise Teil 2 - Cañon de Colca


Der erste Tag des neuen Jahres begann – für einen ersten Januar – recht früh mit einer sechsstündigen Busfahrt mitten in den Cañon de Colca. Die Fahrt selbst wurde hauptsächlich verschlafen, trotz dem sehr unbequemen Bus, den wir erwischt hatten.
Cabanaconde, unser Ziel, ist ein sehr süßes total andines Städtchen, dessen Bewohner alle rund um die Uhr Hüte tragen und auch allgemein ihre traditionelle sehr schön bunte Kleidung tragen. Das war mal ein ganz anderer Anblick als in Lima, wo man so gut wie nie eine Campesina sieht. Dort in Cabanaconde, umringt von hohen Andenbergen, war das Peru, dass man so von Bildern kennt, so richtig greifbar.



Ein kleiner Spaziergang brachte uns zu einem Mirador, der uns einen atemberaubenden Blick auf die Berge ermöglichte und uns auch nach unten auf den Grund des Canyons blicken ließ. Dort konnte man den dort fließenden Fluss entdecken, sowie ein kleines Dörfchen, dass für den nächsten Tag unser Ziel sein sollte.


Nach einem kleinen Abendessen gabs dann auch noch gleich was typisch andines: Coca-Tee. In Lima ist mir der noch nie untergekommen, aber ab diesem Tag und auch für fast den gesamten weiteren Teil der Reise konnte man überall Cocablätter kaufen und ihren Tee trinken. Er soll auch besonders gut gegen Probleme mit der Höhe wirken und schmeckt richtig lecker. Obs am Tee lag oder nicht, die Höhe hat mir trotz mehr als 3000m nicht so viel ausgemacht.
Am nächsten Tag trennten wir uns dann auch schon wieder von unsren deutschen Freunden und starteten getrennte Wanderungen. Bell und ich hatten uns die lange Tour ausgesucht, die insgesamt zwei Tage in Anspruch nehmen würde. 


Tag eins führte uns in neun Stunden Wanderzeit durch verschiedene kleine Dörfchen (die wirklich so abgeschieden sind, dass man sich das Leben dort kaum vorstellen kann), über drei Brücken, an den Grund des Canyons und wieder ein Stückchen hinauf und durch eine so wunderschöne Landschaft, dass es kaum möglich ist, das hier in Worten zu beschreiben. 



Auf dem Weg machten wir Bekanntschaft mit einigen Eseln, die in rasendem Tempo nach unten unterwegs waren. Zwischendrin haben wir immer mal wieder nach Früchten an den Bäumen ausschau gehalten und so zum Beispiel sehr leckere frische Feigen gefunden.



Nachmittags kamen wir dann an unser Ziel – ein kleines 'Dörfchen', Sangalle, auch Oasis genannt. Wir dachten eigentlich, dass es ein Dörfchen ist, allerdings stellte sich heraus, dass es einfach nur aus drei Hostalanlagen besteht und sonst überhaupt nichts hat. Die Hostals waren aber sehr sehr süß, besaßen alle einen Pool und waren aus vielen kleinen Hüttchen aufgebaut.



Dort ließ sich sehr entspannt der Rest vom Tag und der Morgen des nächsten verbringen – ein Pool, ein Liegestuhl, was braucht man mehr? Ja, unsere Reiseführer hätten wir ganz gut gebrauchen können... die hatten wir nicht mitgenommen, weil uns nicht bewusst gewesen ist, dass man dort unten so schön entspannen kann. Und wir mittlerweile festgestellt hatten, dass unsere Reiseroute nicht sehr optimal war. Wir hatten für die viele Zeit, die uns noch übrig bleibt, einfach viel viel zu wenig Orte eingeplant und als wir da so unten im Canyon saßen und Avocados direkt vom Baum gegessen haben, sind wir verschiedene Möglichkeiten im Kopf durchgegangen.
Wie auch immer sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass es doch richtig cool wäre, auch noch andere Länder als Peru zu sehen, wo wir doch schonmal gar nicht mehr so weit weg von einigen sind. Ohne genau zu wissen, ob das überhaupt möglich ist, haben wir dann La Paz und den Salar de Uyuni in Bolivien und die Atacamawüste in Chile eingeplant und waren plötzlich sehr zufrieden mit uns.


Am nächsten Tag machten wir uns dann wieder an den Aufstieg, viereinhalb Stunden ging es einfach nur bergauf – für mich als nicht die geübteste Wanderin etwas mehr als nur sehr anstrengend. Und ich muss sagen, dass sich die Höhe beim Wandern echt bemerkbar macht. Aber irgendwie hab auch ich es nach oben geschafft und muss sagen, dass ich danach schon stolz auf mich war, als ich wieder nach unten ins Tal geblickt habe. 


Auf dem Weg nach oben sind sogar zwei Kondore über uns weg geflogen, was richtig cool war. Denn so haben wir sie nicht nur am Cruz del Condor gesehen, dem Ort, wo sich alle Touris treffen um einen Blick auf den größten Raubvogel zu erhaschen. Nein, uns ist er einfach so begegnet.


Zum Cruz del Condor, dem Aussichtspunkt, sind wir am nächsten Tag dann auch trotzdem noch gegangen, der war schon eingeplant gewesen. Allerdings hatten wir keinen guten Tag erwischt, denn es haben sich nur sehr spärlich Kondore blicken lassen und das auch nur sehr sehr weit weg am Himmel oben.



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