Dienstag, 19. Februar 2013

Reise Teil 4 - Lago Titicaca



Mit dem Boot starteten wir am nächsten Tag raus aufs Wasser. Zu zwölft saßen wir in unsrem Kutter, was eine sehr angenehme Zahl an Passagieren war, da es so nicht zu eng war (der Kapitän schien, als hätte er lieber mehr verdient...). Gemeinsam mit zwei Jungs aus der Schweiz, einer mexikanischen Familie und über 1000 rohen Eiern fuhren wir über den blauen See und hofften, dass das Wetter heute mitspielen würde. Was es einigermaßen auch getan hat, fast kein Regen mehr und viel Sonne, nur oben auf dem Dach war es durch den Fahrtwind immernoch ziemlich kalt.


Erster Stopp: Die schwimmenden Inseln der Uros.
Diese Inseln sind die Touristenattraktion auf dem Titicacasee. Gebaut nur aus schilfähnlichen Planzen schwimmen sie auf dem See, an Pfählen im Wasser festgemacht. Auf ihnen leben traditionell bunt angezogene Einheimische, die dort aus dem selben Pflanzen sowohl ihre Häuser, als auch ihre Boote bauen und ihre Artesanía verkaufen. Wirklich Tag und Nacht leben die Leute dort aber wohl nicht mehr, sondern sie kommen für die Touristen morgens auf die Inseln und gehen abends zurück ans Festland.



Der Besuch dort war ansich echt interessant, einer der dort Lebenden hat uns erklärt, wie sie diese Inseln bauen und danach haben wir auf einem der Boote eine kleine Tour gemacht. Es war gar nicht so arg touristisch, wie es alle angekündigt hatten, aber mehr als die halbe Stunde, die wir dort verbacht haben, braucht man wirklich nicht. Cool war aber diese Schilfpflanze, die wirklich für alles genutzt wird. Aus ihr werden die Inseln, die Häuse und die Boote gebaut und dazu kommt, dass sie getrocknet als Feuerholz dient. Und das Innere kann man sogar essen!





Weiter ging die Fahrt auf dem Wasser, während der unser Kapitän plötzlich meinte, es sei nun Zeit für Coca-Blätter. Bisher kannte ich die ja nur als Tee, der ziemlich lecker ist, aber normalerweise werden die ja gekaut. Vorallem die Minenarbeiter nutzen die Wirkung der Blätter, die Müdigkeit und Hunger vertreibt, damit sie den ganzen Tag durcharbeiten können. Wir bekamen also jeder eine Handvoll Blätter und dazu noch eine selsam graue Pampe, die wir mit dazu kauen sollten. Die Pampe schmeckte leicht süß, aber ziemlich eklig. Die Blätter schmecken wie Blätter. Gemeinsam ergibt das eine etwas selsame Mischung und nach kurzer Zeit ist meine Zunge total eingeschlafen und die Backe, in der man das Zeug dann aufbewahren soll, auch. So hab ich das lieber bald wieder raus genommen, überzeugt hat mich das Ganze nicht. Aber es war mal eine interessante Erfahrung.
Zweiter Stopp: Amantaní.


Diese Insel ist eine ganz normale Insel, mit Erde und allem drum und dran, nicht so wie die Uros. Auf ihr gibt es verschiedene kleine Dörfchen, mehrere Häfen, zwei alte Ruinen und eine Menge Felder und sonstiges Grün. Das Besondere bei einem Besuch auf Amantaní ist, dass man hier nur bei Familien übernachten kann, wenn man nicht nur für einen Tag kommt. Hostals oder ähnliches gibt es nicht.
Schon am Hafen wartete eine Frau auf Bell und mich, die unsere Gastmama sein sollte. Mit ihr gingen wir ins Haus, das ein sehr süß eingerichtetes Zimmer für uns hatte. Dann gabs erst einmal Mittagessen, Quinoa-Suppe, eine Spezialität für die Region – sehr lecker! Etwas nervig war nur, dass die Familie, bei der wir waren, uns die ganze Zeit ihre selbstgestrickten Sachen verkaufen wollte. Immer wieder kamen sie darauf zu sprechen und wir haben uns dann schon etwas unwohl gefühlt, weil wir nichts gekauft haben. Aber die Mützen waren uns einfach alle viel zu klein, die Peruaner haben alle Miniköpfe...


Eine kleine Wanderung auf den Berg hat uns sowohl Pachatata, eine der Ruinen, als auch einen wunderschönen Blick auf einen wunderschönen blauen See eröffnet. Mit das Beste kam aber dann am Abend. Fiesta war angesagt! Wir bekamen von unserer Gastmama die traditionellen Röcke, Blusen und Tücher und in denen hat man sich richtig gut gefühlt. Die Sachen sind richtig schön und bequem zu tragen – und vor allem sind sie auch warm, denn es war abends ziemlich kalt auf der Insel. Gemeinsam mit den unserer Gruppe vom Boot und noch einigen anderen tanzten wir dann auf peruanische Musik und hatten großen Spaß dabei. Auch wenn es eigentlich etwas lächerlich war das Ganze, weil es nur für uns gemacht worden war, war es doch ziemlich witzig.



Dritter Stopp: Taquile.


Am nächsten Tag sind wir dann zuletzt noch auf die Insel Taquile gefahren, die ähnlich wie Amantaní ist, aber etwas kleiner. An diesem Tag hat endlich auch mal so richtig die Sonne geschienen, was uns ganz schön ist schwitzen gebracht hat, denn wir waren noch auf Kälte eingestellt gewesen und dementsprechend angezogen. Am Tag zuvor noch Eiseskälte, war plötzlich so eine große Hitze, es war unvorstellbar, dass wir noch fast am selben Ort waren. Durch die Sonne sah auch alles gleich nochmal schöner aus und nach einem langen Spaziergang kamen wir auf dem Plaza der Insel an. 



Taquile ist die Insel der strickenden Männer heißt es, und auch alle, die auf der Insel wohnen, tragen ihre selbstgestrickten Mützen und gewebten Gürtel. Bell und ich haben uns nach langer Auswahl, welche denn nun die Schönsten sind, jeweils ein echt hübsches Stirnband zugelegt.


Dann wurde auch schon die Rückfahrt nach Puno angetreten, denn bis dorthin brauchten wir über vier Stunden auf dem Boot.
Zurück in Puno haben wir den Abend in einer sehr süßen Kneipe mit Holzofen verbracht und haben dort mit einem Cocktail aufs Viermonatige angestoßen, da gerade der 07.01. war.

1 Kommentar:

  1. Hi Sonja, ich habe mir gerade deinen Bericht durchgelesen. Fuer mich geht es naemlich heute Nacht noch nach Puno und vielleicht starte ich dann morgen den gleichen Trip :)
    Liebe Gruesse aus Cusco!
    Max

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