Es war
mittlerweilse schon richtig spät geworden und mehr als dunkel,
sowohl draußen, als auch im Bus, was irgendwie eine fast etwas
gruselige Stimmung hervorrief. Viel später als auch eigentlich
eingeplant, kamen wir dann endlich an – dachten wir zumindest. In
Juliaca, etwa eine Stunde von Puno entfernt, sind wir ausgestiegen
und hatten schon unsere Rucksäcke aufgezogen, als uns
glücklicherweise der Irrtum auffiel. Also ging es doch noch weiter
und wir kamen noch später als gedacht in Puno an.
Wie schon die ganzen Tage zuvor hatten
wir natürlich noch kein Hostal gebucht, da das hier in Peru spontan
immer am besten geht. Aufgrund unserer späten Ankunftszeit war das
dieses Mal aber irgendwie etwas blöd... Da standen wir, zwei Mädels
mit schweren Rucksäcken, in einer uns unbekannten Stadt mitten in
der Nacht. Alle Optionen erschienen uns irgendwie nicht gut – wir
entschieden uns schlussendlich, ins nächstbeste Hostal neben dem
Busterminal zu gehen.
Und das war auch eine spannende
Erfahrung. Wie in einem dieser amerikanischen Filme blinkten die
Buchstaben über der Eingangstür schwach und drinnen kam uns alles
mehr als unheimlich und wenig hygienisch vor. Im Bad gab es kein
Licht (was wahrscheinlich besser so war) und nachdem wir in unseren
Schlafsäcken lagen und den Fernseher samt Tischchen vorsichtshalber
noch vor die Tür gestellt hatten, konnten wir dann doch schlafen.
Und gingen am nächsten Tag im Hellen
schnurstraks zu unsrem eigentlich auserwählten Hostal, das am Tag
zuvor leider ausgebucht gewesen ist. Dieser erste Tag in Puno fing an
mit: Dauerregen. Bevor wir unsere Reise gestartet hatten, wurde uns
von allen Leuten gesagt: Oh nein, geht nicht in die Anden, es ist
gerade Regenzeit! Und nein, bloß nicht im Januar in die Selva, da
ist gerade Regenzeit. Wir wollten aber nicht die ganzen Ferien nur an
der peruanischen Küste verbringen und haben so diese Warnungen
ignoriert.
Und jetzt, wo wir überall waren wo wir
wollten, kann ich auch sagen, dass es absolut gar nicht so schlimm
war, wie alle uns gesagt hatten. Doch dieser erste Tag in Puno schien
genau so ein 'es ist gerade Regenzeit'-Tag zu sein. Und es hat nicht
nur geregnet, es war auch richtig richtig kalt. Mit Strumpfhosen
unter der Jeans und zwei Pullis unter der Jacke gingen wir dann erst
mal zum Plaza de Armas, dem ersten Ort, den man in jeder Stadt
aufsucht. Auch die Leute dort waren vom vielen Regen etwas
überfordert und wir fanden dann heraus, dass das eigentlich auch
ungewöhnlich ist, denn normalerweise regnet es nur abends und
nachts.
So nutzten wir den morgen, in dem wir
ins Coca-Museum schauten. Es war sehr winzig, aber eigentlich echt
interessant, mit Informationen über die Coca-Pflanze (wusstet ihr
zum Beispiel, dass Coca-Cola urprünglich mit Coca-Blättern gemacht
wurde?) und einem Film über Folklore – Puno ist nämlich die
Folklore-Stadt Nummer 1.
Später hat es dann immerhin etwas
aufgehellt, aber richtig kalt war es immernoch. Wir haben uns dann
auf den Weg auf einen Hügel gemacht, auf dem eine große Inkastatue
stand, die Richtung See zeigte. Man merkte die fast 4000m, auf denen
wir uns mittlerweile befanden, beim Hochlaufen schon, muss ich sagen.
Aber von dort hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt
und natürlich auch auf den blauen Titicacasee.
Doch wir waren schließlich nicht nur
hier, um uns den See von der Ferne anzuschauen – also gings wieder
runter und durch die Stadt zum Hafen vor. Auf dem Weg dorthin sind
wir an einem ziemlich riesen Straßenmarkt vorbeigekommen, auf dem
wir eine Menge uns unbekannter Dinge entdeckt haben – so haben wir
zum Beipiel Zuckerrohr-Saft probiert.
Eins der wohl häufigsten Transportmittel scheint in Puno das Fahrrad zu sein, als Taxi und als Lastenfahrrad hat man das in der Stadt überall gesehen. Und eine Menge Wassermelonen hat es auch gegeben.
Dann erblickten wir den ruhig
daligenden blauen See – wunderschön. Und dabei sollte er am
nächsten Tag mit Sonne sogar noch schöner aussehen... Allerdings
wurden wir etwas nervig vorne am Hafen von einer Unmenge Leute
angequatscht, die uns alle ihre Bootsfahrten und Inseltouren
verkaufen wollten. Wir hatten plötzlich keine ruhige Minute mehr und
waren echt genervt. Dabei stellte sich uns auch noch die Frage, ob
wir mit einer organisierten Tour oder auf eigene Faust die Inseln
erkunden sollten und all die Menschen, die uns ihre Sachen verkaufen
wollten, machten uns die Entscheidung nicht leichter. Entscheidungen
treffen ist beim Reisen echt nicht so einfach, man bekommt immer so
viele verschiedene Informationen und weiß einfach nicht, welche
Option nun die beste wäre.
Wir haben dann jedoch allerdings nur
ein Bootsticket für den nächsten Tag gekauft, denn eine Touri-Tour
wollten wir lieber doch nicht – einfach mal spontan schauen, was
auf uns zukommt. Und wir haben gemerkt: Alles richtig gemacht :).
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