Dienstag, 12. Februar 2013

Reise Teil 3 - Puno

Weiter geht’s, wenn die Kondore nicht so wollen wie wir, dann gehen wir eben zum Titicacasee. Eine lange Busfahrt lag vor uns, bei der wir die Hälfte der Strecke doppelt gefahren sind (wenn wir mal vorher gewusst hätten, dass seltsame Angaben im Reiseführer doch wahr sein könnten und Käffer mitten in der Pampa doch zum Umsteigen geeignet gewesen wären...). Irgendwo auf der Strecke hat es dann plötzlich angefangen zu schneien...


Es war mittlerweilse schon richtig spät geworden und mehr als dunkel, sowohl draußen, als auch im Bus, was irgendwie eine fast etwas gruselige Stimmung hervorrief. Viel später als auch eigentlich eingeplant, kamen wir dann endlich an – dachten wir zumindest. In Juliaca, etwa eine Stunde von Puno entfernt, sind wir ausgestiegen und hatten schon unsere Rucksäcke aufgezogen, als uns glücklicherweise der Irrtum auffiel. Also ging es doch noch weiter und wir kamen noch später als gedacht in Puno an.
Wie schon die ganzen Tage zuvor hatten wir natürlich noch kein Hostal gebucht, da das hier in Peru spontan immer am besten geht. Aufgrund unserer späten Ankunftszeit war das dieses Mal aber irgendwie etwas blöd... Da standen wir, zwei Mädels mit schweren Rucksäcken, in einer uns unbekannten Stadt mitten in der Nacht. Alle Optionen erschienen uns irgendwie nicht gut – wir entschieden uns schlussendlich, ins nächstbeste Hostal neben dem Busterminal zu gehen.
Und das war auch eine spannende Erfahrung. Wie in einem dieser amerikanischen Filme blinkten die Buchstaben über der Eingangstür schwach und drinnen kam uns alles mehr als unheimlich und wenig hygienisch vor. Im Bad gab es kein Licht (was wahrscheinlich besser so war) und nachdem wir in unseren Schlafsäcken lagen und den Fernseher samt Tischchen vorsichtshalber noch vor die Tür gestellt hatten, konnten wir dann doch schlafen.
Und gingen am nächsten Tag im Hellen schnurstraks zu unsrem eigentlich auserwählten Hostal, das am Tag zuvor leider ausgebucht gewesen ist. Dieser erste Tag in Puno fing an mit: Dauerregen. Bevor wir unsere Reise gestartet hatten, wurde uns von allen Leuten gesagt: Oh nein, geht nicht in die Anden, es ist gerade Regenzeit! Und nein, bloß nicht im Januar in die Selva, da ist gerade Regenzeit. Wir wollten aber nicht die ganzen Ferien nur an der peruanischen Küste verbringen und haben so diese Warnungen ignoriert.
Und jetzt, wo wir überall waren wo wir wollten, kann ich auch sagen, dass es absolut gar nicht so schlimm war, wie alle uns gesagt hatten. Doch dieser erste Tag in Puno schien genau so ein 'es ist gerade Regenzeit'-Tag zu sein. Und es hat nicht nur geregnet, es war auch richtig richtig kalt. Mit Strumpfhosen unter der Jeans und zwei Pullis unter der Jacke gingen wir dann erst mal zum Plaza de Armas, dem ersten Ort, den man in jeder Stadt aufsucht. Auch die Leute dort waren vom vielen Regen etwas überfordert und wir fanden dann heraus, dass das eigentlich auch ungewöhnlich ist, denn normalerweise regnet es nur abends und nachts.
So nutzten wir den morgen, in dem wir ins Coca-Museum schauten. Es war sehr winzig, aber eigentlich echt interessant, mit Informationen über die Coca-Pflanze (wusstet ihr zum Beispiel, dass Coca-Cola urprünglich mit Coca-Blättern gemacht wurde?) und einem Film über Folklore – Puno ist nämlich die Folklore-Stadt Nummer 1.
Später hat es dann immerhin etwas aufgehellt, aber richtig kalt war es immernoch. Wir haben uns dann auf den Weg auf einen Hügel gemacht, auf dem eine große Inkastatue stand, die Richtung See zeigte. Man merkte die fast 4000m, auf denen wir uns mittlerweile befanden, beim Hochlaufen schon, muss ich sagen. Aber von dort hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und natürlich auch auf den blauen Titicacasee.



Doch wir waren schließlich nicht nur hier, um uns den See von der Ferne anzuschauen – also gings wieder runter und durch die Stadt zum Hafen vor. Auf dem Weg dorthin sind wir an einem ziemlich riesen Straßenmarkt vorbeigekommen, auf dem wir eine Menge uns unbekannter Dinge entdeckt haben – so haben wir zum Beipiel Zuckerrohr-Saft probiert.


Eins der wohl häufigsten Transportmittel scheint in Puno das Fahrrad zu sein, als Taxi und als Lastenfahrrad hat man das in der Stadt überall gesehen. Und eine Menge Wassermelonen hat es auch gegeben. 


Dann erblickten wir den ruhig daligenden blauen See – wunderschön. Und dabei sollte er am nächsten Tag mit Sonne sogar noch schöner aussehen... Allerdings wurden wir etwas nervig vorne am Hafen von einer Unmenge Leute angequatscht, die uns alle ihre Bootsfahrten und Inseltouren verkaufen wollten. Wir hatten plötzlich keine ruhige Minute mehr und waren echt genervt. Dabei stellte sich uns auch noch die Frage, ob wir mit einer organisierten Tour oder auf eigene Faust die Inseln erkunden sollten und all die Menschen, die uns ihre Sachen verkaufen wollten, machten uns die Entscheidung nicht leichter. Entscheidungen treffen ist beim Reisen echt nicht so einfach, man bekommt immer so viele verschiedene Informationen und weiß einfach nicht, welche Option nun die beste wäre.
Wir haben dann jedoch allerdings nur ein Bootsticket für den nächsten Tag gekauft, denn eine Touri-Tour wollten wir lieber doch nicht – einfach mal spontan schauen, was auf uns zukommt. Und wir haben gemerkt: Alles richtig gemacht :).  

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