Sonntag, 30. September 2012

Pollo, Pelícanos, Pulmones

¡Buenos días a todos!

Wieder eine Woche vorbei hier in Peru, in Lima, in der Ciudad. Eine Woche voller Arbeit, immer süßer werdenden Kindern, Gesprächen mit den Hermanas, viel Wasser zum Putzen, Pancakes, Nieselregen, nem riesen Haufen Spielzeug, Staub, einem halben Film, einer neuen Kette, interessanten Menschen, neuen peruanischen Freunden, einer Pollada und trotz stetig grauem Himmel ein klein wenig wärmere Temperaturen.
Eine anstrengende, aber sehr schöne Woche :)
Die längere Version kommt hier:

Ich beginne mal bei Donnerstag mit den neusten Erzählungen aus meinem Leben als Freiwillige. Davor gibts außer der normalen täglichen Arbeit absolut nichts Spannendes zu berichten.
Am Donnerstag hatten wir Freiwilligen ein kleines Treffen, um mal über alle möglichen Dinge in unserem Haus und in der Ciudad zu reden. Davor haben wir uns zusammen Pancakes gemacht – sehr lecker! :) Diese kleine Gesprächsrunde und auch ab und zu das gemeinsame Kochen zeigen mir immer wieder, dass wir doch eine sehr schöne Gemeinschaft hier sind, wir Freiwilligen der Ciudad. Unter anderem ging es dann auch um die 'Noche de Talentos', die wir Voluntäre hier im Oktober veranstalten, bei der alle Jungs der Ciudad mitmachen können und ihr tänzerisches, schauspielerisches oder gesangliches Talent beweisen können. Wie genau das alles ablaufen wird ist mir noch nicht ganz klar, aber das wird bestimmt ein schöner und lustiger Nachmittag.

Am Abend, nach dem Geschirrspülen (das zur Zeit auch dreimal am Tag zu meinen Aufgaben gehört – kam ganz plötzlich neu dazu, mal schauen ob es ganz plötzlich auch wieder geht?), bin ich dann mit zwei meiner Hermanas mal so richtig schön ins Gespräch gekommen. Das war das erste Mal, dass wir wirklich längere Zeit miteinander geredet haben bzw. sie auch von sich mal ein paar Dinge erzählt haben.
Hermana Elsa kommt aus Ica, das ist ca. 5 Stunden von Lima entfernt und dort hat es wohl sehr viel Sonne. Viele Peruaner, die ich hier in Lima bisher getroffen habe (bisher eigentlich alle, die ich danach gefragt habe), wohnen zur Zeit in Lima, kommen aber aus ganz anderen Regionen Perus. Meistens habe ich auch den Eindruck, dass sie nicht besonders froh sind, in Lima zu leben, bzw. ihre Heimatregion viel lieber mögen.
Zudem hat sie mir von ihrem Sohn erzählt, der sieben Jahre alt ist und in Ica ist. Ich finde es schon ganz schön krass, dass sie hier in der Ciudad arbeitet und dort ja den ganzen Tag von 6-9-jährigen Kindern umgeben ist – dabei ihren eigenen Sohn aber kaum sieht. Allgemein ist das Leben der Hermanas hier völlig von der Arbeit eingenommen – für länger wäre das absolut nichts für mich. Sie sind rund um die Uhr bei den Kindern und haben nur dann frei, wenn diese mal nach Hause gehen (was höchstens jedes zweites Wochenende ist) und morgens, wenn die Kinder in der Schule sind. Sie wohnen auch direkt in den Pabellones, bei manchen wohnen sogar die Familien noch mit auf dem Gelände der Ciudad. Klingt wirklich nicht nach viel Privatsphäre.

Freitag war dann erstmal Großputz angesagt – Sauberkeit ist hier in der Ciudad ja sehr wichtig. Großputz heißt: Einmal überall ganz viel Wasser verteilen, so dass es Zentimeterhoch im Raum steht. Dann laut das Radio aufdrehen (in dem richtig gute Musik kam) und dann rennen alle wie wild mit Besen durch die Gegend und schrubben den Boden. Hat mich zeitweise ein wenig an die liebe Pippi Langsrumpf erinnert, die ja auch genauso putzt – es haben nur die Bürsten gefehlt, die man sich unter die Füße bindet :). Dann wurde das ganze Wasser mit Lappen wieder aufgesammelt, was echt ewig ging... aber sauber wars dann ;).
In unserer Pause am Freitag mussten wir weiblichen Freiwilligen, die ja in den jüngeren Familias arbeiten, dabei helfen, ein neues Spielzimmer für die Jungs aufzubauen. Die Ludoteca ist so etwas wie eine Belohnung für die Jungs, in die sie zu bestimmten Zeiten reinkönnen, wenn sie gute Noten hatten oder sich gut benommen haben.
Das Zimmer einrichten hieß erst einmal, eine riesen Menge Kartons von dem Ort der Lagerung in die Ludoteca zu schleppen. Die Kartons waren voller Spielzeug und dazu noch total dreckig und staubig – ich frag mich echt, wie lange die dort schon rumgestanden sind. Dann haben wir die Kartons abwischen und ausräumen müssen. Und ich weiß ja nicht, aber der Spender der Spielsachen (hier besteht ja alles aus Spenden) muss ein ziemlich großzügiger sein. Es waren Unmengen von Kartons und noch viel mehr Spiele und alles mögliche.
Es war echt etwas komisch, wir haben da so viele Sachen in diesen Raum gebracht, damit können die Jungs nie alles spielen – vor allem, weil der Raum wohl für acht Personen ausgelegt ist. Es sind allein genug Tischkicker für so wenige Kinder da. Das seltsamste war, dass es jedes Spiel oder Puzzel oder sonstwas nicht nur einmal gibt, sondern gleich zwanzigmal. Und das ist nicht übertrieben, Ich habe allein 25 Schachteln des selben Puzzels in den Raum getragen. Also ja – manche Dinge kann man hier glaube ich nicht verstehen.
Der Abend ist dann noch mit einem argentinischen Film ausgeklungen – während dem von sieben Freiwilligen sechs während dem Film eingeschlafen sind, weshalb ich leider nur die Hälfte kenne bisher... Aber es zeigt – so ein Tag in der Ciudad ist recht anstrengend und macht uns alle immer müde :).

Samstag. Endlich mal ein Tag von morgens bis abends frei :).
Mit Bell bin ich spontan für den Nachmittag noch nach Chorillos gefahren, dem Stadtteil, der an San Juan angrenzt und am Meer liegt. Also sind wir ans Meer gefahren... es war zwar grau wie immer, aber trotzdem sehr schön da. Viele kleine bunte Fischerboote (was auf dem Bild leider schlecht rauskommt) und man hatte von oben einen tollen Blick auf Limas Küste. 



Unten am Wasser wurden wir dann erst mal überrascht – hunderte riesengroße Pelikane standen und flogen dort herum! Ich hatte diese Vögel noch nie in echt gesehen und schon gar nicht so nah, wir standen keinen halben Meter von denen entfernt. 





Auf einem kleinen Steg haben wir dann zwei Schmuckverkäufer getroffen, mit denen wir sofort ins Gespräch gekommen sind. Sie kamen aus Cuzco und haben unter anderem handgemachten Schmuck aus besonderen Inka-Steinen verkauft, die alle irgendeine Bedeutung haben. Sie hatten echt super schöne Sachen und ich habe mir dann auch eine Kette mitgenommen, die einen grünen Stein als Anhänger hat, der zum Inkasymbol der vier Elemente geformt wurde. Der Stein bringt dem Träger wohl Geduld :). Witzigerweise hat er die Kette für den Anhänger dann auch direkt vor meinen Augen erst noch geknüpft, war echt spannend mitanzusehen.

Am Abend sind wir neun Freiwilligen dann zu einer Pollada eingeladen gewesen. Was das genau ist, wusste bis vor unserer Ankunft dort niemand so genau. Es gibt wohl Pollo, also Hühnchen, zu essen und man veranstaltet so etwas, um etwas Geld für eine kranke Person zu sammeln, weswegen das ganze auch drei Euro für jeden gekostet hat.
Ich dachte eigentlich, dass das Ganze so ein kleines Fest wird, mit Musik und vielen Leuten. Es war jedoch alles dann etwas seltsam, als wir angekommen waren. Es waren nur wenige Familienmitglieder mehr überhaupt anwesende, als wir Freiwillige waren. Wir haben uns im Wohnzimmer zusammengesetzt, wo im Fernseher unglaublich laute (relativ schlechte) wohl peruanische Musik lief. Dann haben alle etwas zu essen bekommen – einen Hähnchenschlegel, Kartoffeln und Salat – und im Prinzip sind wir da dann rumgesessen, bis wir wieder gegangen sind.. ;) Es war nicht so spannend ehrlich gesagt, aber gescheckt hats und gut unterhalten haben wir Freiwilligen uns auch. 



Durch die Pollada habe ich aber auch die etwas andere Art des Trinkens kennengelernt, die man hier in Peru wohl hat (wenn das nicht Familientypisch war, keine Ahnung...). Auf jeden Fall gab es auch etwas Bier – das übrigens ziemlich gut ist – und für die ganze Runde zwei Gläser. Es wird dann immer ein halbes Glas eingeschenkt und dann die Flasche weiteregeben an die Person, die neben einem sitzt. Wenn man das Glas ausgetrunken hat, gibt man das auch weiter und die nächste Person trinkt. So machen Flasche und Glas so ihre Runde... und witzigerweise gibts auf einem Tischchen ein Extraglas, in das der letzte Rest aus dem Trinkglas geschüttet wird. Also ohne Witz – ein Uwe-Glas! :D

Immerhin hatten wir noch etwas anderes vor für den Samstagabend, denn Bell und ich haben uns danach dann noch in Miraflores mit den zwei Mädels aus Deutschland getroffen, die wir letztes Wochenende auf dem Markt kennengelernt hatten. Wir wollten in den Geburtstag von der einen – Lena – hineinfeiern. Die Mädels waren schon mit einer Gruppe Peruaner unterwegs, insgesamt zehn Stück, denen wir uns dann angeschlossen haben. Die Leute sind alle Vegetarier oder Veganer und hatten gerade noch eine kleine Demo deswegen gehabt – kam uns erst ein wenig suspekt vor, aber die sind alle echt cool drauf gewesen und wir sind gleich ins Gespräch gekommen. Einer kannte sogar den Schwarzwald vom hören, der erste Peruaner, der das gesagt hat ;).
Mit der ganzen Gruppe sind wir erst noch Falafel essen gegangen und danach nach Hause zu einer von ihnen. Dort gabs etwas Pisco, auf den wir netterweise eingeladen wurden, und Musik und ein Geburtstagsständchen für Lena, weil es dann auch schon nach zwölf war. Bis so um halb zwei sind wir dann auch noch dort im Haus geblieben, erst dann sind wir noch los in eine Bar in Barranco – ist aber wohl typisch südamerikanisch, es wird noch viel später erst weggegangen, als bei uns in Deutschland. In der Bar – Tizón – lief laut Musik, sodass auch getanzt wurde und als die anderen dann noch weiter ziehen wollten, haben Bell und ich uns auf den Heimweg gemacht. Die Leute waren echt nett und auch ziemlich fürsorglich – haben uns dann sogar noch extra ein Taxi gerufen, um uns sicher nach Hause zu bringen.
Dann mal sehen, ob wir die noch öfter treffen... :)


Morgen, am Montag, ist hier in Peru keine Schule angesagt, aufgrund irgendwelcher Präsidententreffen oder so... das heißt freie Zeit für eine Menge Leute – außer uns Freiwilligen hier, die auch noch doppelt so viel wie normal arbeiten müssen. Denn wenn unsre Jungs morgen und auch am Dienstag morgens nicht in die Schule gehen, haben wir keine Pause, sondern müssen sie beschäftigen... aber gut, ich helfe hier ja gerne :)

Und zuletzt noch eine kleine Geschichte übers Essen. Bisher ist das Essen hier in der Ciudad wirklich immer lecker gewesen – bis auf den Panneton. Und dass es bis auf zweimal jeden Tag zweimal Reis zu essen gibt, macht mir (bisher zumindest) überhaupt nichts aus. Aber vor ein paar Tagen... gab es zum Reis eine Soße mit kleinen Fleischstückchen. Ich habe probiert und es war einfach unglaublich – eklig. Die Jungs waren total wild auf das Essen, es ist wohl eine peruanische Spezialität und so konnte ich die ganze Soße wenigstens abgeben. Und dann habe ich später herausgefunden – es war Lunge! Mmmh naja. Kommt in die Schublade der Erfahrungen, die einmal reichen... ;)

Ein Besito und ein Muchas Gracias an alle fleißigen Leser hier!
:-* 

Mittwoch, 26. September 2012

Die Ciudad zum Anschauen


Bienvenidos a la Ciudad de los Niños und zu einem neuen Blogeintrag, der euch mal etwas genauer zeigt, wo ich hier eigentlich meine noch folgenden 49 Wochen verbringen werde. 
Das da oben ist das Schild, das man links neben dem großen blauen Eingangstor sieht, sobald man das Gelände der Ciudad betritt. 

Um hier aber keinen falschen Eindruck zu vermitteln, gibts hier erst mal einen kurzen Vergleich zweier Bilder: 











Das hier ist das Haus, in dem die Freiwilligen alle zusammen wohnen. Links so, wie es normalerweise aussieht, das heißt etwas trüb und vorallem: Man beachte den schönen Himmel über Lima, den dieses weißgrau hat der (bis endlich Sommer wird) so gut wie immer. Aber - so ganz ab und zu kommt ja auch die Sonne raus und mit etwas Sonnenlicht sieht natürlich alles etwas schöner aus :) So auch unser Haus auf der rechten Seite. Da Isabell in einer Pause im Sonnenschein ganz fleißig Bilder von der Ciudad gemacht hat, gibts diese sonnenbestrahlten Bilder jetzt natürlich auch zu sehen! Auch wenn es normalerweise nicht ganz so leuchtend aussieht...

Also, das hier ist der Blick vom Eingangstor in das Gelände hinein, also hat man das Tor jetzt im Rücken:



Geht man diesen Weg entlang, fangen dann die Häuser an. Hier wäre jetzt dort hinten rechts, wo der Karren fährt, der Haupteingang. Die Häuser, die hier zu sehen sind, sind die Dirección (so wie ein Sekretariat), die Lavandería (Wäscherei), ganz vorne der Kiosk und dann gibts da noch weitere Dinge wie den Frisör, die Schreinerei und so, die ich jedoch selbst noch gar nicht gesehen habe. 
Hier auf der rechten Seite (nicht zu sehen) ist der Comedor, der Speisesaal.


Nach den Gebäuden vom oberen Bild kommt eine kleine Straße, die zur Kirche führt sowie zum Haus der Freiwilligen. Auf diesem Bild ist die Kirche zu sehen und ganz hinten der Teil, der dann orange wird - da wohn ich drin. 



Noch hinter unserem Haus liegen die Granjas, der Hof mit den verschiedenen Tieren (die ich mal noch anschauen muss...), was man leider ab und zu auch etwas riecht. Neben und hinter dem Hofgebiet sind noch große Gärten und Felder, auf denen Allerlei angebaut wird. Aus den Pflanzen und Tieren dort besteht wohl, wie ich gehört habe, auch zu Teilen unser Essen hier. Hier sieht man einen Teil davon (links im Bild wäre jetzt  unser Haus):


Das nächste Bild hier ist so Mittig im Gelände und zeigt, wie schön grün es hier doch eigentlich ist :) Im eingemauerten Ciudadgelände natürlich, draußen in San Juan de Miraflores ist es nicht ganz so grün und noch viel staubiger als bei uns drinnen... Hinter der grünen und roten Bank rechts kann man einen Teil vom Comedor sehen.



Über den Rest vom Gelände verteilt liegen dann die Pabellones, also die Häuser der insgesamt neun Familien. Hier ist ein Teil von meiner Familia Sonrisa Franciscana :)



Und zuletzt ein Bild von Bells Familia, die Niño Jesús heißt, damit ihr euch einigermaßen vorstellen könnt, wie so ein Pabellón aussieht: 



Das war dann mal meine Ciudad de los Niños von außen - innen drin gibts natürlich auch noch was zum Anschauen. Aber dazu im Comedor oder der Kirche innen Bilder zu machen bin ich noch nicht gekommen. 

Nicht vergessen - der Himmel ist eigentlich nicht so blau! Ansonsten habt ihr alle jetzt mal einen schönen kleinen Überblick über mein neues Zuhause bekommen. Ich hoffe, euer räumliches Vorstellungsvermögen reicht aus, um alles einigermaßen an den rechten Platz zu setzen, wenn die Beschreibung gut genug war ;)

Auf baldiges Wiederlesen! :)

Sonntag, 23. September 2012

Like a VIP

Hallihallo von der anderen Seite der Welt!

Nehmt euch viel viel Zeit – hier ist ne Menge zu lesen und anzuschauen!

Es ist soo viel passiert die letzten Tage – da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll :) Wollte schon viel früher mal wieder hier rein schreiben, aber es war einfach keine Zeit...
Das erste 'richtige' Wochenende ist nun vorbei, bzw. das erste, an dem weder Jetlag noch Krankheit die Aktivität eingeschränkt haben.

Café mit Jacky + Peruanischer Fahrstil
Aber ich beginne jetzt erst mal noch beim Donnerstag, da gibt’s nämlich auch noch eine Kleinigkeit zu erzählen. Mit Jacky von der Dirreción sind Bell, ich und die beiden Lauras mit dem Auto nach Surco gefahren, ein Stadtteil neben Miraflores. Jacky ist gefahren und es war mein erstes Mal in Peru in einem Auto, dass kein Taxi und kein Bus ist :D Aber ehrlich gesagt: Auch ihr Fahrstil ist genauso schlimm wie der von Taxi- oder Busfahrern... Hab ich davon überhaupt schon geschrieben? Es ist echt weder benzinsparend noch mitfahrerfreundlich wie hier Auto gefahren wird. Es gibt hier einen Haufen dieser Geschwindigkeitsstopper auf der Straße und mindestens genauso viele Schlaglöcher. Aber es ist natürlich wichtig, zwischen diesen Hindernissen auf der Straße erst mal richtig zu beschleunigen um dann kurz davor wieder hart abzubremsen. Und das wirklich jedes Mal, eine lange Strecke in der selben Geschwindigkeit wird hier eigentlich nie gefahren... ;)
Aber gut, zurück zum eigentlichen Thema. Nach einer ziemlich langen Fahrt (an die Entfernungen habe ich mich aber schon ziemlich gewöhnt, niemand meckert, wenn man mal 30 bis 40 Minuten wohin fährt, um da ein, zwei Stunden zu bleiben) sind wir an einem kleinen Café angekommen, das wirklich supersüß eingerichtet war. Es war total mein Stil und es sah auch recht nobel aus. Wir Mädels haben dort dann einige Zeit verbracht, geredet und ich habe einen megaleckren Joghurt-Smoothie aus den Früchten Chirimoya (süße leckre Frucht, hab ich dann auf dem Markt am nächsten Tag gleich geholt) und einer zweiten, die so ähnlich wie Granatapfel ist. Das Obst hier ist einfach genial :)

Das Eis brechen
Am Freitag haben meine Kleinen dann Besuch bekommen am Nachmittag, von anderen Schulkindern. Diese haben erst die Jungs beschäftigt mit Fußball und so, danach haben sie eine Menge Süßigkeiten, Spiele, Bücher und neue Schlafanzüge für alle mitgebracht. Warum genau – keine Ahnung, wurde uns nicht gesagt ;) Aber die Lehrer waren eigentlich voll nett und haben auch einige Zeit mit mir gesprochen.
Danach gab es für mich irgendwie nichts zu tun und mir wars zu blöd, einfach rumzusitzen. Also hab ich mir eins von den Kinderbüchern geholt, die mitgebracht wurden und angefangen zu lesen. Dazu muss ich noch etwas von meinen Hermanas erzählen, also den Frauen, mit denen ich zusammenarbeite. Ich habe dazu gar nicht so viel geschrieben, aber es war bisher nicht immer so ganz leicht von Anfang an. Ich habe mich nicht wirklich so gefühlt, als würden sich die Hermanas auch nur im Entferntesten für mich interessieren und gesprochen haben sie auch kaum etwas. Das hat mich manchmal schon etwas unglücklich gemacht, da dazu auch noch ein paar andere eher negative Dinge gekommen sind. Aber aller Anfang ist schwer – ich habe mir gesagt, dass ich mich einfach erst mal hier eingewöhnen muss und auch mehr Spanisch lernen, um mit den Leuten hier auch wirklich reden zu können. Ich habe immer wieder versucht, etwas mehr mit den Hermanas zu reden, was auch immer besser geklappt hat. Das Problem ist zudem auch, dass Jenny, mit der ich hier ja zusammenarbeite, eigentlich so gut wie überhaupt kein Spanisch kann. Ich denke, dass dadurch die Hermanas auch einfach nicht so viel mit ihr anfangen konnten. Aber nun sitze ich da und lese König der Löwen in Kurzform auf Spanisch und meine Hermana fragt mich, ob ich das denn verstehe. Dadurch sind wir mal so richtig ins Gespräch gekommen und es hat sie total gefreut, dass ich doch so viel Spanisch kann. Zum Schluss hat sie mich sogar umarmt, mir ein Küsschen gegeben und gemeint, dass sie sich freut, dass ich hier her gekommen bin.
Ich weiß zwar jetzt nicht, wie es nächste Woche so weiter geht, aber mir kam es irgendwie so vor, als wäre dadurch etwas das Eis zwischen den Hermanas (zumindest dieser einen) und mir gebrochen – was sich richtig gut angefühlt hat! :) Ich dachte zwar am Anfang, ohje, das wird was hier für ein Jahr, aber mittlerweile glaube ich, dass sich das richtig gut entwickeln wird bzw. kann. Ich wurde jetzt auch schon (obwohl ich ja etwas kürzer hier bin als meine Mitfreiwillige) in die Augenklinik geschickt, die hier direkt neben der Ciudad ist, und zweimal zum Arzt mit zwei der Jungs. Also – auch die Arbeit hat positive Entwicklungen zu verschreiben :)
Ich hoffe, das war jetzt für 'Außenstehende' nicht zu verworren formuliert... ;)

Miraflores
Weiter gings am Samstag mit Miraflores (ich erwähne jetzt zum letzten Mal, dass das das sogenannte Reichenviertel ist, ab jetzt müsst ihr das einfach wissen). Die anderen waren letztes Wochenende schonmal dort, aber da habe ich ja lieber das Bett gehütet. So hatte ich zwar schon davon gehört, aber konnte mir dann jetzt auch selbst ein Bild machen.
Mit zwei der amerikanischen Freiwilligen sind Bell und ich zu einer Sprachschule gegangen, in der die Amerikaner einen Sprachkurz machen bzw. zur Zeit Einzelstunden bekommen. Bell und ich sind dorthin mal mitgegangen, weil wir überlegen, auch noch einen Kurs oder Stunden zu belegen, da wir doch der Meinung sind, hier in der Ciudad zu wenig Spanisch zu sprechen. Auch dieser Punkt gehört zu den negativen des anfänglichen Tiefs, der aber dennoch immernoch besteht. Allerdings bin ich mittlerweile der Überzeugung, dass mit etwas mehr Eigeninitiative, als man es in einer Gastfamilie vielleicht bräuchte, trotzdem alles zu erreichen ist.
Auf jeden Fall haben wir uns die Sprachschule und das Kursangebot angeschaut, das uns sehr überzeugt hat und wir werden noch einmal überlegen, aber dort dann wahrscheinlich auch noch ein paar Stunden nehmen. Gut an dieser Schule ist zum Beispiel, dass es nur peruanische Lehrer gibt, die dann im Einzelunterricht auch wirklich intensiv Spanisch mit einem reden und man auf sein Niveau angepassten Stoff bekommt, dessen Themen man sich aussuchen kann.
Danach sind Bell und ich zum Parque Reducto gelaufen (trotz Karte und der Überzeugung, die Richtung zu wissen, ist Lima irgendwie überall schwer für die Orientierung...). An diesem Park sind wir mit dem Taxi bei der Hinfahrt vorbei gefahren und hatten dort einen Markt gesehen, den wir uns anschauen wollten. Und es hat sich gelohnt, dorthin zu gehen! :) Der Markt war echt cool, es gab ganz viel verschiedene Dinge zu essen, Käse, herzhaftes und süßes Gebackenes, Oliven, Öl, so Müsliriegel, Obst und auch etwas Handwerk. Von den meisten Sachen standen kleine Schälchen zum probieren herum und wir haben uns erstmal durch den ganzen Markt gegessen, wobei alles echt super lecker war. Danach haben wir noch gefüllte Teigtaschen gegessen und dabei zwei Mädels getroffen, die auch Freiwillige hier in Lima aus Deutschland sind. Es war cool und interessant, mal mit ganz anderen Freiwilligen zu reden und zu erfahren, was sie so machen und wies ihnen geht. Es gibt auch echt unterschiedliche Projekte, da die beiden zum Beispiel in Ökogärten von Schulen arbeiten.
Später sind wir dann zum Parque Kennedy gegangen, der hier irgendwie der Hauptplatz sein soll – allerdings hat mir der Reducto, den wir ja nur zufällig aufgesucht haben, besser gefallen. Im Parque Kennedy war immerhin gerade eine Blumenausstellung namens Peruflora, die schön anzusehen war.



Danach sind wir in einen riesigen Supermarkt, um für das geplante 'American Breakfast' am nächsten Morgen noch einige Dinge einzukaufen, da es in diesem Supermarkt echt alles gibt. Man fühlt sich in Miraflores sowieso schon überhaupt nicht mehr wie in Peru, in diesem Supermarkt dann auch zweimal nicht. Es gibt wirklich alles dort, auch eine ausländische Ecke, in der es deutsches Bier und deutsche Marmelade gib. Aber ich bin ja wegen Peru hier und den Dingen, die es hier gibt – deshalb hat mir der Supermarkt echt gar nicht zugesagt und wir wollen viel lieber auf unserem Mercado im Viertel einkaufen gehen.



Weite gings dann zum Strand! :) Es ist echt schön, immer wieder so einfach ans Meer zu kommen. Und als wir dann an der Küste angekommen sind, ist doch tatsächlich sogar die Sonne wieder rausgekommen – da wars dann gleich doppelt schön :)
In Miraflores kann man von der Küste, die einiges erhöht liegt, mit dem Gleitschirm durch den Aufwind, der dort herrscht, in die Lüfte starten. Dann kann man über dem Meer und über den Hochhäusern von Miraflores fliegen, was bestimmt echt cool ist. Wir sind dann direkt an dem Platz gewesen, an dem die Paraglider starten und haben eine ganze Weile zugeschaut. Die Gleitschirme am Himmel über dem Meer sahen echt schön aus.




Mit einem weiteren leckren Smoothie (Piña-Fresa) haben wir uns dann in den Parque de Amor gesetzt, der direkt am Meer neben den Paraglidern ist und aus einer großen Statue zweier sich Liebender besteht und vielen schönen Mosaiken. Ein sehr angenehmer Nachmittag :) 



Jetzt nur nicht die Motivation verlieren, das Beste vom Wochenende kommt zum Schluss!

La Fila de Modas
La Fila de Modas – FashionShow in Miraflores war angesagt für alle weiblichen Freiwillgen. Veranstaltet wurde die Modenschau zu einem guten Zweck, von und für eine Organisation, die sich um behinderte Kinder kümmert. Die Eintrittskarten (100 Soles das Stück, also ca. 30 Euro) haben wir von Hermano Hugo, dem 'Obermönch' der Ciudad, geschenkt bekommen, den ich aber noch nicht einmal kenne, da er seit vor meiner Ankunft bis noch Mitte Oktober in Rom ist. Habe aber gehört, dass der echt nett sein soll (hat er mit den netten Geschenk ja auch gezeigt) und ich freue mich schon, ihn bald endlich mal kennen zu lernen.
Was sollen wir anziehen?! Das war natürlich die schwierigste Frage, die wir Mädels uns schon vor Tagen gestellt hatten... aber sehr viel schicke Sachen gibt unser Kleiderschrank ja gar nicht her, also war die Auswahl auch nicht so groß. Aber man geht dort 'elegante' hin, wurde uns gesagt. Also haben wir uns schick gemacht, das erste Mal so richtig, seit wir hier angekommen sind, da wir hier alle normalerweise ziemlich gammlig rumlaufen. Es richtet sich ja auch niemand, um zu putzen, Essen zu verteilen und dreckige Kinderhände um sich zu haben ;) 


Angekommen auf dem Gelände der Modenschau war ich erst mal so richtig beeindruckt! Auf dem Gelände einer alten Ruine war aus Stoffplanen ein Gebäude gebaut worden, in dem das ganze stattfand. Dadurch, dass die Vorder- und Rückseite des Gebäudes aus durchsichtigem Stoff war, konnte man hinter den Models auf dem Laufsteg die Ruinen sehen, die angestrahlt wurden – sehr cool! Der Weg dorthin war ein Meer aus Kerzen und schon vor dem Eingang standen Securityleute und Männer mit Schildern, die den Autos den Weg weise.
Innen angekommen liefen überall Kellner mit Tabletts herum, auf denen die köstlichsten Leckereien und Getänke serviert wurden – alles gratis natürlich :) Es gab Pisco Sour und Champagner so viel wir wollten und verschiedene Snacks wie Carpaccio, Shrimps, Fleischspieße, Tintenfisch und später dann kleine Pralinen.
Überall liefen Journalisten herum und haben auch Fotos von uns gemacht und sich danach sogar unsere Namen aufgeschrieben... wir haben uns gefühlt wie echte VIPs :D Aber es war echt cool – vielleicht kommt jetzt ein Foto von uns in der 'Hola' (nicht so spektakulär), dem 'El Comercio' (größte Tageszeitung in Peru) oder der peruanischen 'Vogue' (sehr cool!).


Die Modenschau an sich war dann aber auch cool, die Mode, die gezeigt wurde, hatte wirklich so einen peruanischen Touch, das war schön auzuschauen. Es wurden verschiedene Bikinis und Kleider gezeigt, die wohl aus Alpakawolle oder so etwas waren. Davor hat auch noch ein peruanischer Schnulzensänger im Playback ein Liedchen geträllert und wir waren alle einfach nur rundum zufrieden :) 


Sargento Pimienta
Doch der Abend war noch nicht vobei! ;)
Wir sind dann noch gemeinsam nach Barranco gefahren und dort in den Club 'Sargento Pimienta', der richtig cool ist. Mir hat die Musik dort super gefallen, es war eine Mischung aus Bekanntem und Unbekanntem und etwas rocklastig und vieles altes. Also wurde getanzt und geredet und später am Abend habe ich dann auch noch einige Peruaner kennengelernt und mich mit verschiedenen unterhalten, was auch echt mal cool war, nicht immer nur mit Freiwilligen oder Erwachsenen oder kleinen Kindern zu reden ;) Ich konnte mich auch mal wirklich eine lange Zeit auf Spanisch unterhalten, was mir sehr gut gepasst hat.
Zurück gings dann spät nachts mit dem Taxi – auch Taxifahren ist schon kein Problem mehr :) 



American Breakfast
Heute am Sonntag gabs dann American Breakfast bzw. Lunch – allerdings nicht sehr 'american', da all die geplanten amerikanischen Dinge wie Bacon, Eggs und Pancakes aufgrund nicht vorhandenen Gases und dadurch mit einem funktionslosen Herd ins Wasser gefallen sind. Aber es war trotzdem ein super leckres Frühstück mit selbstgemachtem Erdebeer- und Papayasaft, Käse aus den Anden und Avocadocreme. Das Essen hier ist einfach nur zu empfehlen!

Geschafft. Glückwunsch, hier ist für heute dann mal fertig :D Aber die nächsten Tage gibts warhscheinlich eh nicht viel Spannendes, also könnt ihr euch bei Interesse diesen Brocken einfach nochmal durchlesen, falls Zuhause in Deutschland plötzlich langeweile aufkommen sollte (oder doch jemand irgendwie das Gefühl hat, mich zu vermissen...).

Ich kann überhaupt nicht glauben, dass ich erst gestern vor zwei Wochen hier nach Lima gekommen zu sein – es fühlt sich so viel länger an! Aber so langsam habe ich echt das Gefühl, hier angekommen zu sein. Ich habe mich eingelebt, verstehe mich gut mit allen, mit denen ich zusammen wohne, kenne mich schon einigermaßen in der Stadt aus, Spanisch klappt soweit ganz okay, die Arbeit läuft und wird eher besser, weil ich mehr zu tun bekomme und wir sind sogar schon dabei, unsren Urlaub im Januar zu planen... :)

Bis bald – Besito!

Donnerstag, 20. September 2012

Un Día de Trabajo

Jetzt habe ich so langsam genug Arbeitstage hinter mir (auch wenn wir gerade mal neun Tage erst in der Ciudad sind - krass! Es kommt einem so viel länger schon vor...), da erähle ich euch mal noch etwas genauer, wie hier denn so ein Tag aussieht.

Meine Arbeitszeiten (jah, nicht soo prickelnd...) von Montag bis Freitag sind von 5:30 bis 7:30 und dann wieder von ca. 13:15 bis ca. 19:30 Uhr, manchmal auch etwas später. Sonntags arbeite ich von 17:30 bis ca. 20:00 Uhr.

Der Tag unter der Woche beginnt für uns Voluntarios in der Ciudad um Viertel nach Fünf morgens, wenn wir aufstehen und uns alle schnell was überziehen und frisch machen, um um halb sechs dann im Pabellón unserer Familia zu sein. Die Pabellones sind zum Glück ja alle nicht weit weg, da hat man nicht weit zu laufen. Ich gehe dann mit Jenny zu unserer Familia Sonrisa Franciscana. Die Jungs sind dann gerade dabei aufzustehen oder zum Teil auch schon längst auf den Füßen. Als erstes wird dann geputzt, wobei jeder dabei seine Aufgabe hat, Jenny und ich sind für einen kleinen Aufenthaltsraum zuständig, in dem tagsüber das meiste stattfindet. Es wird gefegt und zweimal nass gewischt, sowie Tische und Bänke gesäubert. Warum auch immer ist es besonders wichtig, jeden Boden mehrere Male nass zu wischen und die Hermanas gehen auch über unseren Boden noch mindestens einmal selbst drüber. Jeden Tag, ja.
Nun ja, danach rennen die Kinder alle wie wild durch die Gegend und es wird alles fertig gemacht, bis es dann zum Frühstück geht. Die Kinder müssen in einer Reihe laufen und wir begleiten sie zum Comedor, dem Essenssaal. Dort werden dann noch die Getränke eingeschenkt, wobei ich manchmal helfe, meistens macht das aber eine der Hermanas. Bevor gegessen wird, wird gebetet und bevor mit dem Essen begonnen wird, dankt man Jesus mit 'Gracias Jesús'.
Nach dem Frühstück, das aus einer Tasse heißem Getränk (verschiedenes, aber sehr peruanisches) und entweder Wecken oder - wie die letzten Tage - süßem Panneton (den ich leider absolut eklig finde und immer an meine Kinder verteile) besteht, gehts dann nach kurzem Dankesgebet zurück zum Pabellón. Dort habe ich dann eigentlich keine bestimmte Aufgabe mehr, man vertreibt sich die Zeit, bis die Schule losgeht und ich bin hauptsächlich damit beschäftigt, die Kinder vom Streiten abzuhalten oder Klatschspiele mit ihnen zu spielen oder ähnliches. Mein Versuch, in dieser Zeit etwas mit ihnen anzufangen, ist bisher kläglich gescheitert - aber ich habe ja noch etwas Zeit hier.
Dann begleiten wir die Kinder zur Schule, die direkt neben der Ciudad ist. Bevor - wieder in einer Reihe - dort hin gegangen wird, wird aber erst noch gebetet. Nachdem wir die Kinder in die Schule gebracht haben, was auch kein besonders weiter Weg ist, habe ich dann Pause bis zum Mittagessen, was so 5 bis 6 Stunden sind.
Diese Zeit verbringe ich natürlich unterschiedlich, nach Hause skypen, ein Nickerchen halten, in unsren Stadtteil gehen zum Einkaufen, mit den anderen reden und Tee trinken oder sonstige Aktivitäten. Zwei bis drei Mal gehe ich auch von 8 - 9 in den Gottesdienst.
Um Viertel nach Eins oder auch etwas später gehe ich dann wieder zum Comedor, um Suppe für meine Familia zu verteilen, sowie die schon gefüllten Essensteller und die Getränke einzuschenken. Dann kommen die Kinder aus der Schule in den Comedor, es wird gebetet, gegessen (immer sehr lecker bisher, meist Reis mit irgendwas dazu - aber auch immer sehr peruanisch, gut :) ) und danach gehts zurück zum Pabellón.
Der Nachmittag bis zum Abendessen ist dann meistens etwas zäh. Die Kinder machen Hausaufgaben, wobei ich ihnen helfe so wie möglich, und dann wird noch gespielt, Ball oder - seit ich es mitgebracht habe - am liebsten Uno. Manche Zeit gibts aber auch einfach nicht so unbedingt was zu tun und die Kinder wissen sich schon auch selbst zu beschäftigen, also bin ich ab und an etwas unterbeschäftigt. Die Hermanas sagen einem leider dann aber auch nicht unbedingt, was man tun könnte/sollte.
Dann wird geduscht um halb sechs und um sechs gehen wir gemeinsam zur Kirche, in der gesungen und getanzt wird. Meine Aufgabe beim Tanzen ist dabei, die Kinder etwas zu motivieren und sozusagen vorzutanzen, auch wenn ich die Bewegungen ja selbst noch abschauen muss. Aber normalerweise machen die Kinder lautstark und tatkräftig mit.
Dann gehts zum Abendessen - beten - essen - Tische abräumen. Nach dem Essen bringe ich die Wäsche des Tages in die Lavandería und zähle und sortiere sie. Dann sage ich den Kindern gute Nacht - was sehr sehr süß ist, da sie mich immer umarmen und manchmal auch Küsschen geben - und habe den Tag dann beendet.

Jetzt wisst ihr mal Bescheid, was ich hier den Tag über so grob mache.
Ich muss dazu noch sagen, dass es wirklich Arbeit ist. Ich bin nicht hier um Urlaub zu machen oder sonstwie, das ist mir hier schon jetzt noch einmal bewusst geworden (nicht, dass ich das dachte ;) ). Aber wenn man Zuhause sitzt und denkt, ohja, ein Frewilligendienst, wie toll!, dann ist einem manchmal nicht so klar, dass man wirklich auch arbeitet. Damit das auch allen Daheimgebliebenen klar ist :)

Und da mein Tag morgen schon wieder früh beginnt, geh ich jetzt auch mal wieder ins Bettchen - ausnahmsweise mal auf deutsch: Gute Nacht und bis bald! :-*

Los Niños

Da bin ich - mit endlich ein paar Bildern für euch!
Die Jungs waren irgendwie grad nicht so in Fotostimmung hatte ich das Gefühl... wobei sie sowieso lieber gerne (nicht wirklich sinnvolle) Videos drehen wollen. Aber damit ihr mal einen kleinen Eindruck bekommt, mit wem ich hier zusammenarbeite - bitteschön :)


beim Uno spielen
lecker Donuts für die Kids



Erst mal soweit, ich werde die nächsten Tage und Wochen immer mal wieder noch ein paar Bilder machen. Vom Pabellón, das heißt dem Haus, in dem die Kinder wohnen, schlafen, arbeiten und spielen, werde ich dann auch noch Bilder zeigen. 


Man soll ja auch den Tag nicht vor dem Abend loben – bzw. schlecht machen in diesem Fall. Habe ich mich doch gerade erst über das miese Wetter beschwert, da kommt die Sonne doch noch raus! Ein seltenes Ereignis, ja, denkt bloß nicht, meine Beschreibung zuvor wäre übertrieben gewesen ;) Jetzt gerade ist es nämlich wieder genau so... hat über die Nacht leider auch Bells und meine Wäsche auf der Leine, die nach zwei Tagen immer noch nicht trocken gewesen war, jetzt wieder noch nasser gemacht. Ähm ja, wie man hier einmal nasse Wäsche trocken bekommt müssen wir wohl noch rausfinden. Aber wie gesagt, manchmal scheint doch auch hier die Sonne und das ist wirklich superschön dann :) Wir haben nur einen Pulli gebraucht und man konnte seine Jacke tagsüber tatsächlich ausziehen.
Ich hoffe auf mehr solcher Nachmittage!

Weiter gings am Abend dann mit einer kleinen Party der Freiwilligen – es gab von Jess gebackene Brownies (waren unglaublich lecker) und etwas peruanisches Bier sowie Wein. Anlass: Dan, einer der amerikanischen Freiwilligen, ist am nächsten Morgen wieder nach Hause geflogen. Es war echt schade, dass er schon gehen musste, aber er war insgesamt nur für fünf Wochen hier. Also gabe es eine kleine Abschiedsfeier und jetzt ist er auch schon wieder in Amerika angekommen.



Noch eine kleine Info zu den anderen Freiwilligen hier: Insgesamt sind wir zur Zeit neun Stück, Bell und ich aus Deutschland für ein Jahr und Jess und Jenny aus England für ein Jahr. Aus Amerika sind es fünf Stück, Laura, Michael, Ryan, Ben und Laura Carmen. Alle bleiben insgesamt für eineinhalb Jahre in der Ciudad, wobei die ersten drei schon seit einem Jahr hier sind, also im Februar ungefähr wieder gehen. Die anderen beiden bleiben mit uns noch das ganze Jahr und auch danach noch weitere sechs Monate.
Es ist echt super angenehm mit dieser Gruppe und auch gut, Personen zu haben, die schon so lange hier sind und uns damit sagen können, wie was so abläuft in Lima.

Am nächsten Tag (ich bin in der Erzählung gerade bei Mittwoch angelangt) hatte Jess dann Geburtstag :)
Es war echt süß, schon in der Kirche haben wir nach der Messe morgens alle noch für sie gesungen – Happy Birthday wird hier auch gesungen, da Peruaner (wie auch sonstige Spanischsprechende) so ihre Probleme mit der englischen Aussprache haben, wird hier aber 'Habi Birsdai' gesungen, was unglaublich lustig klingt. Danach wurde sie vom Padre noch mit Weihwasser bespritzt.
Wir haben dann unsere morgendliche Pause damit verbracht, nach Surco zu fahren, einem Stadtviertel, das ich auch noch nicht kannte. Dort waren wir in so etwas wie einem Einkaufszentrum und es war wirklich mal wieder der krasse Unterschied zwischen den einzelnen Viertel zu erkennen. Gefliester Boden und viel Glas, Brunnen, dazu eine Menge süßer Cafés und außderdem eine Menge Läden der teuersten Marken. Über Esprit und Lego gab es auch Gucci und zudem ein riesengroßer Zara, in dem wir Mädels auch gleich mal einige Zeit verbracht haben. Shoppen kann man hier also echt super und eigentlich wie Zuhause :)
Wir sind dann noch in eine Chocolateria gegangen, die wohl sehr berühmt ist – und auch hammer leckere Schokolade macht! :) Es gab verschiedene kleine Pralinen sowie Schokoküsse mit unterschiedlichen Füllungen. Ein Schokokuss Maracuja musste dann natürlich sein und wie gut der war!





Jetzt geht es dann erst mal mit Jacky, die mir hier so als Leiterin und Verantwortliche neben den Kapuzinermönchen erscheint, in die Stadt. Da wir hier noch neu sind, wird sie uns einige Dinge zeigen und es geht wohl auch einen Kaffee trinken... 
Ich melde mich bald wieder, es gibt nämlich immer noch ne Menge zu schreiben - ich hoffe, ich komme morgen endlich mal zu nem stinknormalen Tagesablauf ;) 

Un abrazo, 
Sonja

Dienstag, 18. September 2012

El Médico

Buenos días :)

Ich melde mich mal wieder, auch wenn es gerade nicht so viel zu erzählen gibt - da ich seit Samstag die meiste Zeit nur das Bett oder das Sofa gehütet habe... Mittlerweile geht es mir schon fast wieder gut, einen etwas komischen Magen und eine Erkältung habe ich jedoch immer noch. Tee trinken und unter eine Decke legen heißts da die meiste Zeit.

Von einer der anderen Freiwilligen wurde mir empfohlen, doch zum Arzt hier in der Ciudad zu gehen. Also bin ich da Montagnachmittag mal hinspaziert. Auch das war mal wieder eine Erfahrung, die eine ganz andere war, als man sie in Deutschland machen könnte. Der Arzt an sich war ziemlich nett und ich habs auch ganz gut hinbekommen, ihn zu verstehen und ihm zu sagen, wies mir geht.
Aber die Krankenstation an sich sah nicht so wirklich einladend aus. Alles ist sehr heruntergekommen, wie auch das meiste hier in der Ciudad. Sie erschien mir recht groß zu sein, mehrere Zimmer, in denen aber Tische standen, die mit provisorischen Deckchen wohl etwas hygienisch aussehen sollten. An sich war es schon sauber, es ist nur sowieso alles etwas staubig hier. Die Liegen, die in zwei der Zimmer standen, sahen jedoch aus, als wären sie älter als ich und waren wohl auch etwas rostig.
Der nette Arzt hat mir dann ein paar Tabletten verschrieben - ein Rezept ist hier nur ein liniertes Papier, auf das ich dann selbst meinen Namen geschrieben habe - die ich dann auch von der Krankenschwester bekommen habe. Ich hoffe jedoch trotzdem, dass ich hier nicht länger krank werde und mal mehrere Tage dort verbringen muss ;)

Ansonsten kann ich nur Knorr Buchstabensuppe empfehlen, falls es wem ähnlich gehen sollte wie mir - die war super (Danke, Bell :) )! Und ja, es gibt auch Supermärkte hier, in denen man solche Sachen kaufen kann... ich bin zwar in Peru und hier ist einiges anders, aber bei manchen Dingen fühlt man sich doch wie Zuhause ;)

Ein paar Worte noch zum Wetter.
Der Himmel ist stehts grauweiß bewölkt und lässt kein bisschen Sonne durch. Geregnet hats heute Morgen auch ziemlich, also 'ziemlich' im Sinne von Lima. Das heißt, es nieselt so eklig von oben herunter. Mehr als nieseln tuts hier eigentlich nie, aber es ist auf dem Boden trotzdem alles nass und etwas schlammig.
Kalt ists leider auch noch, da alles immer so ganz leicht feucht ist und die Sonner nicht rauskommt, sind die 16-19 Grad, die mein Internetthermometer anzeigt, gefühlt viel viel kälter und ohne Pulli oder Jacke geht gar nichts, weder draußen noch drinnen (hoch lebe mein Abipulli :) ). Wir freuen uns hier also alle schon sehr auf den Sommer, der irgendwann mal anbrechen wird hier.

Später werde ich auf jeden Fall mal noch ein paar Fotos von der Ciudad und vor allem von meinen kleinen Jungs machen - freut euch für Morgen also auf mehr Bilder! :)

Sonntag, 16. September 2012

Eine wilde Nacht

So, ich schaffe es mal wieder, hier drin meine Erlebnisse zu verewigen. Und davon gabs in den letzten Tagen ne Menge, bzw. vor allem Freitag... ich fang dann einfach mal an :)

Bell und ich haben irgendwann mal mitbekommen, dass die Kinder dieses Wochenende ab Freitagnachmittag nach Hause gehen (ja, fragt nicht! Ich dachte auch, dass ich in einem Waisenhaus arbeiten werde... aber es waren einige der Informationen, die wir Zuhause bekommen haben, nicht so ganz richtig). Wir haben uns dann schon etwas geärgert, weil wir dadurch ja ein etwas längeres Wochenende hätten, wenn wir Freitags nicht bis acht, sondern nur bis drei arbeiten müssen und das ja Gelegenheit für einen Kurztrip gewesen wäre. Aber da wir hier ja irgendwie sowieso kaum etwas mitbekommen, wenn wir nicht alles nachfragen, war das etwas zu kurzfristig.
Bis die Kinder dann auch wirklich alle weg waren war es auch schon nach halb fünf und nicht wie geplant ungefähr drei Uhr, auch, weil einige der Eltern gar nicht gekommen sind. Da bekommt man schon auch etwas Mitleid mit den Kindern, da es nicht so aussieht, als wären sie ihren Eltern besonders wichtig, die Armen!
Mit Bell und einer der Engländerinnen bin ich dann nach Barranco gefahren, um das Viertel noch ein wenig anzuschauen und etwas zu essen. Wir haben jedoch bald festgestellt, dass es beim zweiten Mal nach einer Weile nicht mehr ganz so spannend da ist, weil es irgendwie doch nicht so arg viel anzuschauen gibt. Aber das Meer im Dunkeln sah sehr sehr schön aus :)

Die Kirche in Barranco

Das Meer mit Lichtermeer :) 
Wir wollten uns dann noch mit zwei der anderen Freiwilligen, die erst später gekommen waren, treffen. Nach einigem Hin und Her sind wir dann durch die Straßen Barrancos geirrt und konnten die anderen nicht finden... An einer Straßenecke stehend haben wir dann nochmal mit ihnen telefoniert und plötzlich seh ich zwei dunkle Gestalten aus der Straße auf uns zurennen und eher wir uns versehen, hatten sie der Engländerin die Tasche aus der Hand gerissen und waren verschwunden!
Da haben wir plötzlich echt mal Schiss bekommen... es war echt unheimlich!
Bisher dachte ich noch, dass das mit dem Klauen hier ja gar nicht so schlimm ist, da wir so gar nichts bisher davon mitbekommen haben. Aber jetzt wissen wir, dass es nicht ganz so locker ist. Wobei man auch echt dazu sagen muss, dass wir ein leichtes Ziel waren, da wir etwas orientierungslos an einer Straßenecke standen und ganz offensichtlich eine andere Sprache gesprochen haben. Außerdem hatte die Engländerin ihre Tasche, dir nur so ein Stoffbeutel war, nur in der Hand, ohne groß darauf aufzupassen. Es waren also ne Menge blöder Kleinigkeiten, die zusammengekommen sind.
Gut daran ist, dass wir auch echt daraus gelernt haben und ab sofort etwas vorsichtiger sein werden. Nicht so gut ist, dass es jetzt doch schon so früh passiert ist, wir sind ja gerade mal eine Woche hier und es war der erste Abend, an dem wir in die Stadt gegangen sind.
Aber gut, die Nacht wurde noch abenteuerlicher, denn Bell und ich sind dann mit nem Taxi nach Hause gefahren - was auch unheimlich war, da wir noch nie nachts mit nem Taxi gefahren sind und man ja doch so einige Geschichten gehört hatte... Aber wir sind gut an de Ciudad angekommen, nach dem sich der Fahrer allerdings erst mal verfahren hatte, weil er die Hausnummer falsch verstanden hatte und unsre Straße echt übel lang ist.
Die Ciudad selbst ist von einer recht hohen weißen Mauer umringt und es gibt ein großes blaues Tor, durch das man hinein und heraus geht. Dieses Tor wird abends verschlossen, doch ein Mann ist wohl - wurde uns von den anderen Freiwilligen gesagt - nachts immer da uns wir müssen nur klopfen, dann kommen wir hinein.
Jaja, das haben die anderen Freiwilligen gesagt - wir sind trotzdem eine geschlagene Stunde vor dem Tor gestanden und nicht hineingekommen, da der Mann hinter der Tür in seinem Häuschen wohl eingepennt ist.
Bell und ich stehen also vor dem Tor und hämmern wie blöd darauf herum und dachten zeitweise schon, wir dürfen jetzt draußen übernachten. Unsre Handys haben auch grade noch nur durchgehalten, doch die Freiwilligen in der Stadt sind nicht an ihre gegangen und von der Ciudad hatten wir keine Nummer dabei - noch etwas gelernt in dieser Nacht: Alle wichtigen Nummern sofort speichern und darauf achten, genug Geld auf dem Handy zu haben!
Irgendwann sind wir dann doch reingekommen und haben auch gleich die Nummer vom Portero bekommen - nächstes Mal sollte es also einfacher werden :)

Am nächsten Morgen habe ich mich dann schon gleich gar nicht gut gefühlt... und gemerkt, dass sich die anfängliche Unverträglichkeit des südamerikanischen Essens doch auch bei mir bemerkbar macht. Ich konnte den ganzen Tag nicht das kleinste Bisschen essen und habe eigentlich nur geschlafen. Kopfweh und eine ziemliche Schlappheit kamen dazu und vielleicht auch ein wenig Fieber... und auch nur irgendetwas in mir behalten ging gar nicht.
Klingt nicht so toll, nein, und jetzt am Sonntagmittag fühle ich mich schon etwas besser - allerdings auch noch nicht hundertporzentig genesen. Ich brauche wohl noch etwas, allerdings keine Sorge - ist ja nicht so, dass man Zuhause nie krank wird.

Bueno. Das war mein erstes Wochenende in Peru. Spannend, nervenaufreibend, lehrreich, anstrengend und voller Schlaf für mich.
Mal schauen, was das Nächste so bringt :D

Um drei kommen die Kinder wieder alle zurück hierher und ab halb fünf muss ich wieder anfangen zu arbeiten. Dann ist erst mal Kirche und mal schauen, was danach noch so passiert, hatte ja noch keinen Sonntag hier.

Dann melde ich mich bald wieder - hasta luego :-*

Donnerstag, 13. September 2012

Lecker lecker

Hallöchen :)

Nur ein kleiner Post heute, mussten ziemlich lange arbeiten. Wobei die letzte Stunde ziemlich Spaß gemacht hat, da wir ein echt witziges Spiel gespielt haben mit den süßen Kleinen :)
Meinen Tagesablauf, der ja eigentlich immer relativ ähnlich ist, erzähl ich die Tage mal, gibt noch ein paar kleine Sachen von gestern zu berichten :)

Wir sind in unserer Pause gestern dann noch in die Stadt gegangen, bzw. in den (vermute ich) Kern unseres Stadtteils San Juan de Miraflores. Bis zum Supermarkt ist es zu Fuß absolut kein Problem, doch da eine meiner Mitfreiwilligen noch zur Post wollte, die etwas weiter weg ist, sind wir mit einem Mototaxi dorthin gefahren. So sehen die Teile aus:


Ist ziemlich witzig, mit denen zu fahren, es rumpelt unglaublich da drin, wenn man über die Straßen fährt, die auch alle aus ziemlich vielen Schlaglöchern bestehen... Zwischen dem Fahrer und den Mitfahrenden ist so eine Art Gitter, die im zweiten Mototaxi, mit dem wir gefahren sind, ein witzigerweise ein Spinnennetz mit Spinne in der Mitte darstellte.
Hier in Lima bzw. wohl in ganz Peru muss man auch extra für jeden Brief und jedes Päckchen, das man verschicken will, auf die Post fahren, da es keine Briefkästen oder so gibt. Außerdem schaut die Frau, die in der Post sitzt, erst mal in alles, was man verschicken will, herein und stellt fest, ob alles erlaubt ist.
Achja - Post klingt irgendwie wie Zuhause... aber auch die Post ist eines dieser vielen vielen Tiendas auf Erdgeschosshöhe, die meist nicht mal so groß wie eine Garage sind.

Danach waren wir noch in einer Bäckerei, die unglaublich süß verzierte Kuchen herstellt und auch ansonsten wirklich einige Leckereien zu bieten hat.
Dort habe ich auch die Alfajorcitos probiert, die an meiner Abschiedsparty extra für mich gebacken wurden. Sehen genau gleich aus wie unsere, schmecken aber doch etwas anders, wie erwartet. Aber sehr sehr lecker! :)


Einen kurzen Abstecker zu einem der Mercados, auf denen man superleckres Obst kaufen kann, musste dann natürlich auch noch sein. Es gibt hier ne Menge - im Moment für mich noch unbenennbares - Obst direkt aus Peru. Einiges habe ich schon probiert, bisher war alles zu empfehlen. Und abgesehen davon, dass alles unglaublich günstig ist, sie das Obst halt auch einfach sehr schön aus:


Das wars dann auch schon aus dem Viertel, hier zur Ciudad kann ich nur sagen: Hab meine Jungs schon ziemlich ins Herz geschlossen, sie sind so unglaublich süß und kommen in letzter Zeit immer her und umarmen mich - einfach knuffig, auch wenn ich von 20 Namen glaub ich zur Zeit vier weiß :D

Es grüßt - RCW :)

Mittwoch, 12. September 2012

La mañana y la misa

¡Hola y muy buenos días!

Es ist hier jetzt kurz vor zehn und ich befinde mich gerade in meiner täglichen Vormittags-Freizeit. Ich kann immerhin von mir behaupten, um diese Zeit schon 5 (fünf!) Stunden wach zu sein...
Mein Tag hat heute um fünf Uhr morgens mit Aufstehen begonnen, denn um halb sechs müssen wir anfangen zu arbeiten. Also heute ging das echt gut, mal schauen, wie das die nächste Zeit so ist.
Um diese Zeit sind die Jungs dann auch aufgestanden und ich musste erst einmal den Aufenthaltsraum fegen und nass durchwischen, sowie Tische und Bänke säubern. War aber nicht so viel zu tun, da wir zu zweit waren. Jenny aus England ist ja mit mir in meiner Familia.
Dann gings zum Frühstück. Die letzten Tage im Haus von Mariella haben wir uns immer so eine Art Haferbrei gekocht, da dieser peruanisch sein soll und wir etwas Peruanisches zum Frühstück haben wollten :) Wir haben ihn dann unters Müsli gemischt... am letzten Tag erst haben wir erfahren, dass man den eigentlich trinkt und auch etwas dünner daher kocht.
Genau diesen Brei gab es natürlich dann heute in der Ciudad zum Frühstück! Schmeckt eigentlich ganz gut, nur die Konsistenz ist etwas gewöhnungsbedürftig... Dazu gabs noch kleine Wecken, so in etwa wie so Milchweckchen und eine Wurst, von der ich jedoch gar nichts gegessen habe. Klingt alles vielleicht etwas seltsam – ist es auch, im Sinne von ungewohnt – aber sowohl essbar als auch gut schmeckend :)
Die Jungs haben sich dann alle in so etwas wie einer Schuluniform auf den Weg in die Schule gemacht. Wie schon gesagt wird hier sehr auf Disziplin geachtet und alles ist ziemlich religiös. Vor und nach dem Essen wird sozusagen gebetet, noch habe ich nicht alles verstanden, was die Jungs gemeinsam sagen. Das Kreuzzeichen wird auf jeden Fall häufig gemacht und vor dem Essen wir 'Gracias Jesús' gesagt.
Auch in der Reihe, in der sie sich aufstellen müssen, werden einige Dinge gemeinsam gesagt (es ist etwas schwer zu beschreiben, wenn man es nicht miterlebt hat...) und danach laufen sie alle hintereinander bzw. in zwei Reihen zur Schule, die wohl direkt um die Ecke ist. Ungefähr die Hälfte des Weges haben wir sie begleitet.
Sehr süß werden wir Hermanas dann verabschiedet, genauso war es auch schon gestern Abend. 'Hasta luego Hermana Sonja' sagen dann alle und noch die Namen der anderen :) Ist schon echt süß, aber alles eben auch ein wenig streng.

Um acht war dann Messe für alle Mitarbeiter und sonstigen Leute der Ciudad. Wir müssen in diese Messe nicht gehen, die jeden Morgen ist, doch wir können natürlich und es wird einem wohl auf jeden Fall positiv angesehen, wenn man geht. Allein schonmal um zu schauen, wie hier in Peru eine Messe ist, bin ich dort hingegangen.
Im Prinzip war es ziemlich ähnlich wie ein katholischer Gottesdienst bei uns in Deutschland, es wurde nur keine Orgel gespielt, sondern eine Trommel und einen Schellenkranz. Es wurden eine Menge Psalmen gesprochen, aber ansonsten konnte ich den gesamten Ablauf genau verfolgen und habe auch bei den üblichen Sachen, die gesprochen werden, zwar nicht genau verstehen was gesagt wird, allerdings weiß ich aus dem Deutschen, was es bedeutet. Ich muss nun wirklich mal das Vater Unser und Ave Maria auf Spanisch lernen :)
In der Kirche bin ich auch neben einer sehr netten Frau gesessen, die mir gezeigt hat, wo im Buch wir uns gerade befinden. Keine Ahnung, woher sie das wusste, nirgens wurde das irgendwie angezeigt oder gesagt...

Sodele, und jetzt haben wir dann alle frei bis glaube ich so um eins, wenn dann die Kinder von der Schule kommen. Dann gibts Mittagessen und soweit ich das mitbekommen habe müssen wir dann Hausaufgaben mit den Kindern machen und noch Spielen und so :)

Ansich kann ich noch erzählen, dass die anderen Freiwilligen hier wirklich sehr sehr nett sind :) Da fühlt man sich echt wohl. Es ist auch eine lustige Mischung aus Spanisch und Englisch, die gesprochen wird hier im Freiwilligenhaus.
So arg viel Spanisch musste ich hier bis jetzt noch nicht sprechen, da auch die Engländerinnen noch nicht so viel davon können und wir deshalb eher Englisch reden. Ich werde also auf jeden Fall mit zwei Sprachen fließend nach Hause kommen, wenn das so weiter geht :D

Hasta luego – Hermana Sonja :)


PS: Wer meine spanischen Einschübe nicht versteht: www.de.pons.eu ;) 

Dienstag, 11. September 2012

La Ciudad de los Niños


Ich grüße auch aus meinem Projekt!

Jetzt ist es endlich so weit, Isabell und ich sind heute zusammen in die Ciudad de los Niños gekommen, in der wir nun ein Jahr lang wohnen und arbeiten werden. Mein erster Eindruck: Durch und duch positiv!
Aber mal alles von vorne an...

Mariella hat uns heute morgen mit einem supertollen 100% peruanischen Frühstück überrascht. Es gab viele verschiedene Sachen, die alle unglaublich lecker waren. Eine Marmelade aus Maracuja, so gut, dass ich noch einen weiteren Wecken essen musste :) Gute Wecken hatten wir heute sogar auch – pan francesa hießen die – da ist der Labbertoast nix dagegen. Dann gab es Käse aus den Anden, Maracujacreme, ein Gericht aus Mais und Fleisch (wie auch immer das hieß) und Fruchtjoghurt aus Früchten, diei nur in Peru wachsen. Alles in allem unglaublich gut, was uns auch mit dem Programm über eine Stunde in Verzug kommen ließ, da wir soo lange gegessen haben... :)


Aber weiter gings dann dennoch, wir haben von Flor jeder noch einige Informationen über unsere Projekte und teilweise auch die Gastfamilien bekommen. Über die Ciudad hat sie dabei gar nicht so viel gesagt, sie meinte, es seien gerade ca 15 andere Freiwillige aus Amerika da, die aber eher eine geschlossene Gruppe wären. Hermano Hugo, der Chef der Ciudad, sei zudem auch nicht da, der ist gerade bis Ende Oktober in Rom. Mit wie vielen andern wir nun in einem Zimmer seien, konnte sie uns leider auch nicht sagen und es gäbe zwar warmes Wasser, aber keine Waschmaschine... nach diesen Informationen war ich erst einmal nicht mehr so ganz begeistert bzw. wusste nicht so recht, was ich denken sollte. Total aufgeregt war ich natürlich immer noch, es war einfach sehr schwer, sich vorzustellen, was da auf einen zukommt.
Aber jetzt weiß ich ja, wie es ist :) Und bin froh, dass schon gleich die ersten paar Minuten auf dem Gelände der Ciudad gezeigt haben, dass vor allem die erste Information nicht stimmt.

Aber erst kam noch die Fahrt von Pueblo Libre nach San Juan de Miraflores. Ein Taxi hat uns abgeholt, das auch für die Ciudad direkt arbeitet. Zwei fette Koffer und zwei Reiserucksäcke plus Isabell und ich haben das kleine Taxi zwar fast überfordert, aber wir haben es doch alle ins Innere geschafft.

Los ging die Fahrt! Wir fuhren durch ein echt schönes Viertel und haben ein paar Worte mit dem Fahrer gewechselt da meinte er 'spanischspanisch a la playa' und er ist extra für uns abgebogen und eine lange gerade Straße bis zum Meer vor gefahren. Weiter ging unsere Reise dann ziemlich lange direkt an der Küste! Es war ein unglaublich toller Anblick, das Wasser, die Wellen, weiter vorne konnte man einen großen Teil der Stadt sehen. Und das Beste war – die Sonne! Heute kam sie richtig lange raus und hat unsere Fahrt am Meer noch schöner gemacht, es war alles in das Sonnenlicht getaucht und nur über der fernen Stadtsilhouette war es nebelig. Leider siehts aufm Foto nicht ganz so toll aus wie in echt ;) War nicht ganz einfach, aus dem Taxi heraus Fotos zu schießen...




Dann sind wir in San Juan de Miraflores angekommen:


Und haben letztendlich die Mauer gesehen, die um die Ciudad liegt.


Schon beim reinfahren habe ich gemerkt, wie groß das ganze Gelände doch ist! Eine große breite Straße geht einmal von der einen auf die andere Seite. Auf den Seiten gibt es dann die verschiedenen Familias, die alle ein eigenes Haus haben mit kleinem Geländer drumherum. Wir wurden dann von einer Frau begrüßt, die uns dann ein klein wenig herumgeführt hat, aber nicht besonders viel mit uns gesprochen hat.
Erst mal gings ins Zimmer, das Isabell und ich mit zwei Mädels aus England bewohnen, die seit zwei Wochen hier sind und auch für ein Jahr hierbleiben werden. Sie heißen Jess und Jen und sind auch geweils mit einer von uns in den Familias.
Die beiden haben uns dann auch noch weiter herumgeführt und uns das Gelände gezeigt. So gibt es einen Kiosk, eine Bäckerei, einen Frisör, eine Schreinerei, einen Müllhof, einen großen Sportplatz, eine Wäscherei, eine Kirche, das Freiwilligenhaus, den Essenssaal und eine kleine Farm mit verschiedenen Tieren wie Pferde, Schweine und Hühner.
Sich zu orientieren ist mir da erst mal nicht ganz so leicht gefallen, aber es wird hier einfacher sein sich zurecht zu finden, als in Lima selbst :D
Dann haben wir die Familia 'Niños Jesús' besucht, die Kleinsten in der Ciudad, die zwischen 3 und 6 Jahre alt sind. Dieser Familia wurde Isabell dann zugeteilt. Weiter gings dann zu meiner Familia, die 'Sonrisa Franciscana' heißt und die zweitjüngsten Jungs beherbergt, die so zwischen 7 und 10 Jahre alt sind. So ganz hab ich das noch nicht rausgefunden... :)
Ich muss schon sagen – die Jungs sind einfach nur unglaublich süß! Alle ungefähr gleich groß, dunkle Haare und sie hatten alle die selben hellblauen Pullover an. Wird sicher nicht einfach, die alle auseinanderzuhalten die nächste Zeit, aber ein paar Namen kennen ich nun schon. Sie sind wirklich mega süß, kommen zu einem her und fragen, wie man heißt und wo man herkommt. Es ist nicht ganz leicht, sie zu verstehen, vor allem auch, weil sie ziemlich leise reden und es durch die vielen Kinder immer ziemlich laut ist.
Die Frauen, die sich um die Kinder kümmern, sowie auch wir Freiwillige, werden hier mit 'Hermana' angesprochen (bzw. die Jungs natürlich mit Hermano), das heißt ich bin ab heute nun Hermana Sonja :)

Nachdem wir ausgepackt hatten gings dann auch schon gleich los in die Kirche, da dort jeden Abend vor dem Essen ein kleiner Gottesdienst abgehalten wird. Gottesdienst ist nicht ganz das richtige Wort, da eigentlich nur gesungen und getanzt wird. Die Kirche ist ziemlich groß und ei Jungs haben sich nach ihren Familias aufgeteilt, auf die Bänke gesetzt. Dann wurde Musik gespielt und mehrere Lieder wurden gesungen, zu denen einige wilde Bewegungen ausgeführt wurden. Ich hatte natürlich erst mal keine Ahnung von gar nichts, hab aber einfach mal so mitgemacht. Verstanden habe ich nur ein paar Wörter, aber es war irgendwie cool, wie alle Kinder zusammen gesungen und getanzt haben. Dann wurden noch – vermute ich – so etwas wie Fürbitten gesprochen und das Vater unser und das Ave Maria. Auf Spanisch klar, klingt ähnlich wie das deutsche, aber ich muss mir glaube ich mal den Text durchlesen, um alles zu verstehen...
Danach gings zum Essen, es gab Reis und irgendeine Soße, was genau es war weiß ich nicht. Aber es hat echt lecker geschmeckt :)
Nach dem Essen sind die Jungs dann zurück in ihr Haus gegangen – sie laufen dabei immer in einer Reihe. Hier wird sehr auf Disziplin geachtet und die Jungs verhalten sich eigentlich auch ziemlich ordentlich. Im Haus wurde dann noch einmal gebetet und die Betreuerin hat dann wohl noch eine kleine Strafpredigt gehalten... ich hab nicht so ganz verstanden, worums ging, aber es ging – ewig.

So. :)
Das wars erst mal aus der Ciudad – morgen werde ich einen ganzen richtigen Arbeitstag haben und die ganzen Jungs erst noch richtig kennen lernen.
Aber bisher bin ich echt zufrieden. Die beiden Mädels aus England sind super lieb und zusammen zu wohnen erscheint mir echt gut mit ihnen. Wir haben auch nicht nur ein Zimmer, sondern fast eine kleine Wohnung. So haben wir ein Zimmer mit drei Stockbetten und dann ein Aufenthaltsraum mit Sofas und nem Tisch und so. Und dazu ein Bad :)
Einen Stock tiefer wohnen dann noch weitere Freiwillige, mit denen ich zwar noch nicht so viel zu tun hatte, die aber auch alle einen aufgeschlossenen und netten Eindruck gemacht haben. Die anderen kommen alle aus Amerika und sind zum größten Teil schon seit einem ganzen Jahr da und bleiben noch mindestens bis Februar.
Im unteren Stock gibt es auch eine kleine Küche für uns, in der es einen großen Kühlschrank, einen Herd und sogar eine Mikrowelle gibt! :) Und vor dem Haus ist sogar eine Waschmaschine, die nur für die Freiwilligen da ist. Also – alles super doch! :)






Weiter Bilder von der Ciudad an sich folgen dann die Tage...!

Vale. Eso es todo para hoy.
Jaa... heute war mal wieder ein spannender und aufregender Tag, voller neuer Eindrücke.
Morgen geht’s weiter, seid euch sicher! :)

Besos :-*