¡Buenos
días a todos!
Wieder
eine Woche vorbei hier in Peru, in Lima, in der Ciudad. Eine Woche
voller Arbeit, immer süßer werdenden Kindern, Gesprächen mit den
Hermanas, viel Wasser zum Putzen, Pancakes, Nieselregen, nem
riesen Haufen Spielzeug, Staub, einem halben Film, einer neuen Kette,
interessanten Menschen, neuen peruanischen Freunden, einer Pollada
und trotz stetig grauem Himmel ein klein wenig wärmere Temperaturen.
Eine
anstrengende, aber sehr schöne Woche :)
Die
längere Version kommt hier:
Ich
beginne mal bei Donnerstag mit den neusten Erzählungen aus meinem
Leben als Freiwillige. Davor gibts außer der normalen täglichen
Arbeit absolut nichts Spannendes zu berichten.
Am
Donnerstag hatten wir Freiwilligen ein kleines Treffen, um mal über
alle möglichen Dinge in unserem Haus und in der Ciudad zu reden.
Davor haben wir uns zusammen Pancakes gemacht – sehr lecker! :)
Diese kleine Gesprächsrunde und auch ab und zu das gemeinsame Kochen
zeigen mir immer wieder, dass wir doch eine sehr schöne Gemeinschaft
hier sind, wir Freiwilligen der Ciudad. Unter anderem ging es dann
auch um die 'Noche de Talentos', die wir Voluntäre hier im Oktober
veranstalten, bei der alle Jungs der Ciudad mitmachen können und ihr
tänzerisches, schauspielerisches oder gesangliches Talent beweisen
können. Wie genau das alles ablaufen wird ist mir noch nicht ganz
klar, aber das wird bestimmt ein schöner und lustiger Nachmittag.
Am
Abend, nach dem Geschirrspülen (das zur Zeit auch dreimal am Tag zu
meinen Aufgaben gehört – kam ganz plötzlich neu dazu, mal schauen
ob es ganz plötzlich auch wieder geht?), bin ich dann mit zwei
meiner Hermanas mal so richtig schön ins Gespräch gekommen. Das war
das erste Mal, dass wir wirklich längere Zeit miteinander geredet
haben bzw. sie auch von sich mal ein paar Dinge erzählt haben.
Hermana
Elsa kommt aus Ica, das ist ca. 5 Stunden von Lima entfernt und dort
hat es wohl sehr viel Sonne. Viele Peruaner, die ich hier in Lima
bisher getroffen habe (bisher eigentlich alle, die ich danach gefragt
habe), wohnen zur Zeit in Lima, kommen aber aus ganz anderen Regionen
Perus. Meistens habe ich auch den Eindruck, dass sie nicht besonders
froh sind, in Lima zu leben, bzw. ihre Heimatregion viel lieber
mögen.
Zudem
hat sie mir von ihrem Sohn erzählt, der sieben Jahre alt ist und in
Ica ist. Ich finde es schon ganz schön krass, dass sie hier in der
Ciudad arbeitet und dort ja den ganzen Tag von 6-9-jährigen Kindern
umgeben ist – dabei ihren eigenen Sohn aber kaum sieht. Allgemein
ist das Leben der Hermanas hier völlig von der Arbeit eingenommen –
für länger wäre das absolut nichts für mich. Sie sind rund um die
Uhr bei den Kindern und haben nur dann frei, wenn diese mal nach
Hause gehen (was höchstens jedes zweites Wochenende ist) und
morgens, wenn die Kinder in der Schule sind. Sie wohnen auch direkt
in den Pabellones, bei manchen wohnen sogar die Familien noch mit auf
dem Gelände der Ciudad. Klingt wirklich nicht nach viel
Privatsphäre.
Freitag
war dann erstmal Großputz angesagt – Sauberkeit ist hier in der
Ciudad ja sehr wichtig. Großputz heißt: Einmal überall ganz viel
Wasser verteilen, so dass es Zentimeterhoch im Raum steht. Dann laut
das Radio aufdrehen (in dem richtig gute Musik kam) und dann rennen
alle wie wild mit Besen durch die Gegend und schrubben den Boden. Hat
mich zeitweise ein wenig an die liebe Pippi Langsrumpf erinnert, die
ja auch genauso putzt – es haben nur die Bürsten gefehlt, die man
sich unter die Füße bindet :). Dann wurde das ganze Wasser mit
Lappen wieder aufgesammelt, was echt ewig ging... aber sauber wars
dann ;).
In
unserer Pause am Freitag mussten wir weiblichen Freiwilligen, die ja
in den jüngeren Familias arbeiten, dabei helfen, ein neues
Spielzimmer für die Jungs aufzubauen. Die Ludoteca ist so etwas wie
eine Belohnung für die Jungs, in die sie zu bestimmten Zeiten
reinkönnen, wenn sie gute Noten hatten oder sich gut benommen haben.
Das
Zimmer einrichten hieß erst einmal, eine riesen Menge Kartons von
dem Ort der Lagerung in die Ludoteca zu schleppen. Die Kartons waren
voller Spielzeug und dazu noch total dreckig und staubig – ich frag
mich echt, wie lange die dort schon rumgestanden sind. Dann haben wir
die Kartons abwischen und ausräumen müssen. Und ich weiß ja nicht,
aber der Spender der Spielsachen (hier besteht ja alles aus Spenden)
muss ein ziemlich großzügiger sein. Es waren Unmengen von Kartons
und noch viel mehr Spiele und alles mögliche.
Es
war echt etwas komisch, wir haben da so viele Sachen in diesen Raum
gebracht, damit können die Jungs nie alles spielen – vor allem,
weil der Raum wohl für acht Personen ausgelegt ist. Es sind allein
genug Tischkicker für so wenige Kinder da. Das seltsamste war, dass
es jedes Spiel oder Puzzel oder sonstwas nicht nur einmal gibt,
sondern gleich zwanzigmal. Und das ist nicht übertrieben, Ich habe
allein 25 Schachteln des selben Puzzels in den Raum getragen. Also ja
– manche Dinge kann man hier glaube ich nicht verstehen.
Der
Abend ist dann noch mit einem argentinischen Film ausgeklungen –
während dem von sieben Freiwilligen sechs während dem Film
eingeschlafen sind, weshalb ich leider nur die Hälfte kenne
bisher... Aber es zeigt – so ein Tag in der Ciudad ist recht
anstrengend und macht uns alle immer müde :).
Samstag.
Endlich mal ein Tag von morgens bis abends frei :).
Mit
Bell bin ich spontan für den Nachmittag noch nach Chorillos
gefahren, dem Stadtteil, der an San Juan angrenzt und am Meer liegt.
Also sind wir ans Meer gefahren... es war zwar grau wie immer, aber
trotzdem sehr schön da. Viele kleine bunte Fischerboote (was auf dem
Bild leider schlecht rauskommt) und man hatte von oben einen tollen
Blick auf Limas Küste.
Unten
am Wasser wurden wir dann erst mal überrascht – hunderte
riesengroße Pelikane standen und flogen dort herum! Ich hatte diese
Vögel noch nie in echt gesehen und schon gar nicht so nah, wir
standen keinen halben Meter von denen entfernt.
Auf
einem kleinen Steg haben wir dann zwei Schmuckverkäufer getroffen,
mit denen wir sofort ins Gespräch gekommen sind. Sie kamen aus Cuzco
und haben unter anderem handgemachten Schmuck aus besonderen
Inka-Steinen verkauft, die alle irgendeine Bedeutung haben. Sie
hatten echt super schöne Sachen und ich habe mir dann auch eine
Kette mitgenommen, die einen grünen Stein als Anhänger hat, der zum
Inkasymbol der vier Elemente geformt wurde. Der Stein bringt dem
Träger wohl Geduld :). Witzigerweise hat er die Kette für den
Anhänger dann auch direkt vor meinen Augen erst noch geknüpft, war
echt spannend mitanzusehen.
Am
Abend sind wir neun Freiwilligen dann zu einer Pollada eingeladen
gewesen. Was das genau ist, wusste bis vor unserer Ankunft dort
niemand so genau. Es gibt wohl Pollo, also Hühnchen, zu essen und
man veranstaltet so etwas, um etwas Geld für eine kranke Person zu
sammeln, weswegen das ganze auch drei Euro für jeden gekostet hat.
Ich
dachte eigentlich, dass das Ganze so ein kleines Fest wird, mit Musik
und vielen Leuten. Es war jedoch alles dann etwas seltsam, als wir
angekommen waren. Es waren nur wenige Familienmitglieder mehr
überhaupt anwesende, als wir Freiwillige waren. Wir haben uns im
Wohnzimmer zusammengesetzt, wo im Fernseher unglaublich laute
(relativ schlechte) wohl peruanische Musik lief. Dann haben alle
etwas zu essen bekommen – einen Hähnchenschlegel, Kartoffeln und
Salat – und im Prinzip sind wir da dann rumgesessen, bis wir wieder
gegangen sind.. ;) Es war nicht so spannend ehrlich gesagt, aber
gescheckt hats und gut unterhalten haben wir Freiwilligen uns auch.
Durch
die Pollada habe ich aber auch die etwas andere Art des Trinkens
kennengelernt, die man hier in Peru wohl hat (wenn das nicht
Familientypisch war, keine Ahnung...). Auf jeden Fall gab es auch
etwas Bier – das übrigens ziemlich gut ist – und für die ganze
Runde zwei Gläser. Es wird dann immer ein halbes Glas eingeschenkt
und dann die Flasche weiteregeben an die Person, die neben einem
sitzt. Wenn man das Glas ausgetrunken hat, gibt man das auch weiter
und die nächste Person trinkt. So machen Flasche und Glas so ihre
Runde... und witzigerweise gibts auf einem Tischchen ein Extraglas,
in das der letzte Rest aus dem Trinkglas geschüttet wird. Also ohne
Witz – ein Uwe-Glas! :D
Immerhin
hatten wir noch etwas anderes vor für den Samstagabend, denn Bell
und ich haben uns danach dann noch in Miraflores mit den zwei Mädels
aus Deutschland getroffen, die wir letztes Wochenende auf dem Markt
kennengelernt hatten. Wir wollten in den Geburtstag von der einen –
Lena – hineinfeiern. Die Mädels waren schon mit einer Gruppe
Peruaner unterwegs, insgesamt zehn Stück, denen wir uns dann
angeschlossen haben. Die Leute sind alle Vegetarier oder Veganer und
hatten gerade noch eine kleine Demo deswegen gehabt – kam uns erst
ein wenig suspekt vor, aber die sind alle echt cool drauf gewesen und
wir sind gleich ins Gespräch gekommen. Einer kannte sogar den
Schwarzwald vom hören, der erste Peruaner, der das gesagt hat ;).
Mit
der ganzen Gruppe sind wir erst noch Falafel essen gegangen und
danach nach Hause zu einer von ihnen. Dort gabs etwas Pisco, auf den
wir netterweise eingeladen wurden, und Musik und ein
Geburtstagsständchen für Lena, weil es dann auch schon nach zwölf
war. Bis so um halb zwei sind wir dann auch noch dort im Haus
geblieben, erst dann sind wir noch los in eine Bar in Barranco –
ist aber wohl typisch südamerikanisch, es wird noch viel später
erst weggegangen, als bei uns in Deutschland. In der Bar – Tizón –
lief laut Musik, sodass auch getanzt wurde und als die anderen dann
noch weiter ziehen wollten, haben Bell und ich uns auf den Heimweg
gemacht. Die Leute waren echt nett und auch ziemlich fürsorglich –
haben uns dann sogar noch extra ein Taxi gerufen, um uns sicher nach
Hause zu bringen.
Dann
mal sehen, ob wir die noch öfter treffen... :)
Morgen,
am Montag, ist hier in Peru keine Schule angesagt, aufgrund
irgendwelcher Präsidententreffen oder so... das heißt freie Zeit
für eine Menge Leute – außer uns Freiwilligen hier, die auch noch
doppelt so viel wie normal arbeiten müssen. Denn wenn unsre Jungs
morgen und auch am Dienstag morgens nicht in die Schule gehen, haben
wir keine Pause, sondern müssen sie beschäftigen... aber gut, ich
helfe hier ja gerne :)
Und
zuletzt noch eine kleine Geschichte übers Essen. Bisher ist das
Essen hier in der Ciudad wirklich immer lecker gewesen – bis auf
den Panneton. Und dass es bis auf zweimal jeden Tag zweimal Reis zu
essen gibt, macht mir (bisher zumindest) überhaupt nichts aus. Aber
vor ein paar Tagen... gab es zum Reis eine Soße mit kleinen
Fleischstückchen. Ich habe probiert und es war einfach unglaublich –
eklig. Die Jungs waren total wild auf das Essen, es ist wohl eine
peruanische Spezialität und so konnte ich die ganze Soße wenigstens
abgeben. Und dann habe ich später herausgefunden – es war Lunge!
Mmmh naja. Kommt in die Schublade der Erfahrungen, die einmal
reichen... ;)
Ein Besito und ein Muchas Gracias an alle fleißigen Leser hier!
Ein Besito und ein Muchas Gracias an alle fleißigen Leser hier!
:-*