Sonntag, 16. September 2012

Eine wilde Nacht

So, ich schaffe es mal wieder, hier drin meine Erlebnisse zu verewigen. Und davon gabs in den letzten Tagen ne Menge, bzw. vor allem Freitag... ich fang dann einfach mal an :)

Bell und ich haben irgendwann mal mitbekommen, dass die Kinder dieses Wochenende ab Freitagnachmittag nach Hause gehen (ja, fragt nicht! Ich dachte auch, dass ich in einem Waisenhaus arbeiten werde... aber es waren einige der Informationen, die wir Zuhause bekommen haben, nicht so ganz richtig). Wir haben uns dann schon etwas geärgert, weil wir dadurch ja ein etwas längeres Wochenende hätten, wenn wir Freitags nicht bis acht, sondern nur bis drei arbeiten müssen und das ja Gelegenheit für einen Kurztrip gewesen wäre. Aber da wir hier ja irgendwie sowieso kaum etwas mitbekommen, wenn wir nicht alles nachfragen, war das etwas zu kurzfristig.
Bis die Kinder dann auch wirklich alle weg waren war es auch schon nach halb fünf und nicht wie geplant ungefähr drei Uhr, auch, weil einige der Eltern gar nicht gekommen sind. Da bekommt man schon auch etwas Mitleid mit den Kindern, da es nicht so aussieht, als wären sie ihren Eltern besonders wichtig, die Armen!
Mit Bell und einer der Engländerinnen bin ich dann nach Barranco gefahren, um das Viertel noch ein wenig anzuschauen und etwas zu essen. Wir haben jedoch bald festgestellt, dass es beim zweiten Mal nach einer Weile nicht mehr ganz so spannend da ist, weil es irgendwie doch nicht so arg viel anzuschauen gibt. Aber das Meer im Dunkeln sah sehr sehr schön aus :)

Die Kirche in Barranco

Das Meer mit Lichtermeer :) 
Wir wollten uns dann noch mit zwei der anderen Freiwilligen, die erst später gekommen waren, treffen. Nach einigem Hin und Her sind wir dann durch die Straßen Barrancos geirrt und konnten die anderen nicht finden... An einer Straßenecke stehend haben wir dann nochmal mit ihnen telefoniert und plötzlich seh ich zwei dunkle Gestalten aus der Straße auf uns zurennen und eher wir uns versehen, hatten sie der Engländerin die Tasche aus der Hand gerissen und waren verschwunden!
Da haben wir plötzlich echt mal Schiss bekommen... es war echt unheimlich!
Bisher dachte ich noch, dass das mit dem Klauen hier ja gar nicht so schlimm ist, da wir so gar nichts bisher davon mitbekommen haben. Aber jetzt wissen wir, dass es nicht ganz so locker ist. Wobei man auch echt dazu sagen muss, dass wir ein leichtes Ziel waren, da wir etwas orientierungslos an einer Straßenecke standen und ganz offensichtlich eine andere Sprache gesprochen haben. Außerdem hatte die Engländerin ihre Tasche, dir nur so ein Stoffbeutel war, nur in der Hand, ohne groß darauf aufzupassen. Es waren also ne Menge blöder Kleinigkeiten, die zusammengekommen sind.
Gut daran ist, dass wir auch echt daraus gelernt haben und ab sofort etwas vorsichtiger sein werden. Nicht so gut ist, dass es jetzt doch schon so früh passiert ist, wir sind ja gerade mal eine Woche hier und es war der erste Abend, an dem wir in die Stadt gegangen sind.
Aber gut, die Nacht wurde noch abenteuerlicher, denn Bell und ich sind dann mit nem Taxi nach Hause gefahren - was auch unheimlich war, da wir noch nie nachts mit nem Taxi gefahren sind und man ja doch so einige Geschichten gehört hatte... Aber wir sind gut an de Ciudad angekommen, nach dem sich der Fahrer allerdings erst mal verfahren hatte, weil er die Hausnummer falsch verstanden hatte und unsre Straße echt übel lang ist.
Die Ciudad selbst ist von einer recht hohen weißen Mauer umringt und es gibt ein großes blaues Tor, durch das man hinein und heraus geht. Dieses Tor wird abends verschlossen, doch ein Mann ist wohl - wurde uns von den anderen Freiwilligen gesagt - nachts immer da uns wir müssen nur klopfen, dann kommen wir hinein.
Jaja, das haben die anderen Freiwilligen gesagt - wir sind trotzdem eine geschlagene Stunde vor dem Tor gestanden und nicht hineingekommen, da der Mann hinter der Tür in seinem Häuschen wohl eingepennt ist.
Bell und ich stehen also vor dem Tor und hämmern wie blöd darauf herum und dachten zeitweise schon, wir dürfen jetzt draußen übernachten. Unsre Handys haben auch grade noch nur durchgehalten, doch die Freiwilligen in der Stadt sind nicht an ihre gegangen und von der Ciudad hatten wir keine Nummer dabei - noch etwas gelernt in dieser Nacht: Alle wichtigen Nummern sofort speichern und darauf achten, genug Geld auf dem Handy zu haben!
Irgendwann sind wir dann doch reingekommen und haben auch gleich die Nummer vom Portero bekommen - nächstes Mal sollte es also einfacher werden :)

Am nächsten Morgen habe ich mich dann schon gleich gar nicht gut gefühlt... und gemerkt, dass sich die anfängliche Unverträglichkeit des südamerikanischen Essens doch auch bei mir bemerkbar macht. Ich konnte den ganzen Tag nicht das kleinste Bisschen essen und habe eigentlich nur geschlafen. Kopfweh und eine ziemliche Schlappheit kamen dazu und vielleicht auch ein wenig Fieber... und auch nur irgendetwas in mir behalten ging gar nicht.
Klingt nicht so toll, nein, und jetzt am Sonntagmittag fühle ich mich schon etwas besser - allerdings auch noch nicht hundertporzentig genesen. Ich brauche wohl noch etwas, allerdings keine Sorge - ist ja nicht so, dass man Zuhause nie krank wird.

Bueno. Das war mein erstes Wochenende in Peru. Spannend, nervenaufreibend, lehrreich, anstrengend und voller Schlaf für mich.
Mal schauen, was das Nächste so bringt :D

Um drei kommen die Kinder wieder alle zurück hierher und ab halb fünf muss ich wieder anfangen zu arbeiten. Dann ist erst mal Kirche und mal schauen, was danach noch so passiert, hatte ja noch keinen Sonntag hier.

Dann melde ich mich bald wieder - hasta luego :-*

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