Donnerstag, 20. September 2012

Un Día de Trabajo

Jetzt habe ich so langsam genug Arbeitstage hinter mir (auch wenn wir gerade mal neun Tage erst in der Ciudad sind - krass! Es kommt einem so viel länger schon vor...), da erähle ich euch mal noch etwas genauer, wie hier denn so ein Tag aussieht.

Meine Arbeitszeiten (jah, nicht soo prickelnd...) von Montag bis Freitag sind von 5:30 bis 7:30 und dann wieder von ca. 13:15 bis ca. 19:30 Uhr, manchmal auch etwas später. Sonntags arbeite ich von 17:30 bis ca. 20:00 Uhr.

Der Tag unter der Woche beginnt für uns Voluntarios in der Ciudad um Viertel nach Fünf morgens, wenn wir aufstehen und uns alle schnell was überziehen und frisch machen, um um halb sechs dann im Pabellón unserer Familia zu sein. Die Pabellones sind zum Glück ja alle nicht weit weg, da hat man nicht weit zu laufen. Ich gehe dann mit Jenny zu unserer Familia Sonrisa Franciscana. Die Jungs sind dann gerade dabei aufzustehen oder zum Teil auch schon längst auf den Füßen. Als erstes wird dann geputzt, wobei jeder dabei seine Aufgabe hat, Jenny und ich sind für einen kleinen Aufenthaltsraum zuständig, in dem tagsüber das meiste stattfindet. Es wird gefegt und zweimal nass gewischt, sowie Tische und Bänke gesäubert. Warum auch immer ist es besonders wichtig, jeden Boden mehrere Male nass zu wischen und die Hermanas gehen auch über unseren Boden noch mindestens einmal selbst drüber. Jeden Tag, ja.
Nun ja, danach rennen die Kinder alle wie wild durch die Gegend und es wird alles fertig gemacht, bis es dann zum Frühstück geht. Die Kinder müssen in einer Reihe laufen und wir begleiten sie zum Comedor, dem Essenssaal. Dort werden dann noch die Getränke eingeschenkt, wobei ich manchmal helfe, meistens macht das aber eine der Hermanas. Bevor gegessen wird, wird gebetet und bevor mit dem Essen begonnen wird, dankt man Jesus mit 'Gracias Jesús'.
Nach dem Frühstück, das aus einer Tasse heißem Getränk (verschiedenes, aber sehr peruanisches) und entweder Wecken oder - wie die letzten Tage - süßem Panneton (den ich leider absolut eklig finde und immer an meine Kinder verteile) besteht, gehts dann nach kurzem Dankesgebet zurück zum Pabellón. Dort habe ich dann eigentlich keine bestimmte Aufgabe mehr, man vertreibt sich die Zeit, bis die Schule losgeht und ich bin hauptsächlich damit beschäftigt, die Kinder vom Streiten abzuhalten oder Klatschspiele mit ihnen zu spielen oder ähnliches. Mein Versuch, in dieser Zeit etwas mit ihnen anzufangen, ist bisher kläglich gescheitert - aber ich habe ja noch etwas Zeit hier.
Dann begleiten wir die Kinder zur Schule, die direkt neben der Ciudad ist. Bevor - wieder in einer Reihe - dort hin gegangen wird, wird aber erst noch gebetet. Nachdem wir die Kinder in die Schule gebracht haben, was auch kein besonders weiter Weg ist, habe ich dann Pause bis zum Mittagessen, was so 5 bis 6 Stunden sind.
Diese Zeit verbringe ich natürlich unterschiedlich, nach Hause skypen, ein Nickerchen halten, in unsren Stadtteil gehen zum Einkaufen, mit den anderen reden und Tee trinken oder sonstige Aktivitäten. Zwei bis drei Mal gehe ich auch von 8 - 9 in den Gottesdienst.
Um Viertel nach Eins oder auch etwas später gehe ich dann wieder zum Comedor, um Suppe für meine Familia zu verteilen, sowie die schon gefüllten Essensteller und die Getränke einzuschenken. Dann kommen die Kinder aus der Schule in den Comedor, es wird gebetet, gegessen (immer sehr lecker bisher, meist Reis mit irgendwas dazu - aber auch immer sehr peruanisch, gut :) ) und danach gehts zurück zum Pabellón.
Der Nachmittag bis zum Abendessen ist dann meistens etwas zäh. Die Kinder machen Hausaufgaben, wobei ich ihnen helfe so wie möglich, und dann wird noch gespielt, Ball oder - seit ich es mitgebracht habe - am liebsten Uno. Manche Zeit gibts aber auch einfach nicht so unbedingt was zu tun und die Kinder wissen sich schon auch selbst zu beschäftigen, also bin ich ab und an etwas unterbeschäftigt. Die Hermanas sagen einem leider dann aber auch nicht unbedingt, was man tun könnte/sollte.
Dann wird geduscht um halb sechs und um sechs gehen wir gemeinsam zur Kirche, in der gesungen und getanzt wird. Meine Aufgabe beim Tanzen ist dabei, die Kinder etwas zu motivieren und sozusagen vorzutanzen, auch wenn ich die Bewegungen ja selbst noch abschauen muss. Aber normalerweise machen die Kinder lautstark und tatkräftig mit.
Dann gehts zum Abendessen - beten - essen - Tische abräumen. Nach dem Essen bringe ich die Wäsche des Tages in die Lavandería und zähle und sortiere sie. Dann sage ich den Kindern gute Nacht - was sehr sehr süß ist, da sie mich immer umarmen und manchmal auch Küsschen geben - und habe den Tag dann beendet.

Jetzt wisst ihr mal Bescheid, was ich hier den Tag über so grob mache.
Ich muss dazu noch sagen, dass es wirklich Arbeit ist. Ich bin nicht hier um Urlaub zu machen oder sonstwie, das ist mir hier schon jetzt noch einmal bewusst geworden (nicht, dass ich das dachte ;) ). Aber wenn man Zuhause sitzt und denkt, ohja, ein Frewilligendienst, wie toll!, dann ist einem manchmal nicht so klar, dass man wirklich auch arbeitet. Damit das auch allen Daheimgebliebenen klar ist :)

Und da mein Tag morgen schon wieder früh beginnt, geh ich jetzt auch mal wieder ins Bettchen - ausnahmsweise mal auf deutsch: Gute Nacht und bis bald! :-*

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