Montag, 27. Mai 2013

72 - Stunden - Aktion

Hallo liebste Blogleser!

Spontan hat es sich vor kurzem ergeben, dass Isabell, Sarah und ich vom Roten Kreuz die Freiwilligen der Erzdiözese Freiburg in Peru bei der 72-Stunden-Aktion unterstützten.
Die 72-Stunden-Aktion wird vom BDKJ(Bund der deutschen katholischen Jugend) in Deutschland alle zwei Jahre veranstaltet. Dabei werden von verschiedensten Kleingruppen innerhalb von 72 Stunden soziale Projekte verwirklicht. Dieses Jahr gibt es aber nicht nur Gruppen in Deuschland, sondern auch hier in meinem schönen Peru wird an der 72-Stunden-Aktion teilgenommen und nun habe ich die Möglichkeit, ein Teil davon zu sein.
Bei unserem Projekt, das im Norden Perus in der Nähe von Chiclayo stattfindet, geht es um ein Grundstück, dass in einen Kinderwald mit Barfußpfad, Spielplatz und Bibliothek verwandelt werden soll. So soll den peruanischen Kindern sowohl ein Platz zum Spielen ermöglicht werden und gleichzeitig wird dadurch ihr Umweltbewusstsein gestärkt und ein Umgang mit der Natur ermöglicht.

Aber - die ganze Aktion basiert auf Spenden!
Deshalb gibt es hier den Spenderbrief und wir alle hoffen auf große Beteiligung :)

Bei einer Spende würde ich mich über eine kurze Meldung direkt bei mir freuen.
Gracias Jesús!

Lima, den 27.05.13
BITTE UM SPENDE FÜR DIE 72-STUNDEN-AKTION DER FREIWILLIGEN DER ERZDIÖZESE FREIBURG IN PACORA, PERU

Liebe Blogleser, 

Am 13. Juni startet die katholische Jugend deutschlandweit die große Sozialaktion 72 STUNDEN. UNS SCHICKT DER HIMMEL.1

Der Countdown läuft: Am 13. Juni um 17.00 Uhr fällt der Startschuss und in ganz Deutschland werden Jugendliche soziale, politische und interkulturelle Projekte umsetzen. Nur in Deutschland? Nein!
Denn auch die 15 Freiwilligen der Erzdiözese Freiburg, die für ein Jahr in Peru leben, werden dabei sein, und mit ihnen viele peruanische Jugendliche!

Was aber ist die 72-Stunden-Aktion? Die Aktion wurde vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend ins Leben gerufen. Konkret geht es darum, dass Jugendliche in dem zeitlich begrenzten Rahmen von 72 Stunden ein gemeinnütziges Projekt realisieren, z.B. einen Kinderspielplatz bauen oder eine Recyclingkampagne durchführen.

Wir, die Freiwilligen der Erzdiözese Freiburg, haben uns entschieden, das Projekt VERC (Voluntarios Emprendedorespararescatar la Creación = Unternehmerische Freiwillige zur Rettung der Schöpfung) zu unterstützen. Diese Gruppe junger Peruanerinnen und Peruaner setzt sich mit kreativen Projekten für den Schutz der Umwelt ein. So haben sie z.B. schon eine groß angelegte Kampagne zur Verbreitung von Stofftaschen anstatt Plastiktüten durchgeführt. Die Projektgründerin Jisela war im Jahr 2010/2011 als Freiwillige in Deutschland. Unter anderem jene Erfahrung hat sie dazu veranlasst, dieses Projekt zu starten.2
Vor kurzem hat VERC ein Hektar Feld-/Ackerland geschenkt bekommen, welches die Gruppe in einen "Kinderwald" verwandeln möchte: Dort sollen Kinder die Möglichkeit haben, die Natur auf spielerische Art und Weise zu entdecken. Gemeinsam mit peruanischen Jugendlichen aus Pacora möchten wir VERC während der 72h-Aktion hierbei unterstützen. Unter anderem werden wir eine Bibliothek bauen sowie einen Kinderspielplatz errichten, mit Schaukel, Rutsche, Wippe und weiteren Objekten wie z.B. einem Barfußpfad. Durch die Teilnahme von Gästen aus ganz Peru, nämlich von unseren Einsatzstellen, erhoffen wir uns zudem eine Multiplikatorenwirkung der Aktion.3
Um all diese Projekte umsetzen zu können, brauchen wir dringend eure Hilfe! Denn die Materialen für den Bau wie z.B. Zement, gutes Holz, Schrauben und Werkzeuge sind teuer.

Wenn Sie dieses Projekt unterstützen möchten, bitten wir Sie um eine Spende auf folgendes Konto:
Fachstelle Freiwilligendienste im Ausland
Kto. 120 769 12
BLZ  680 501 01
Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau
Verwendugszweck: “Spende 72h VERC”. Außerdem soll im Verwendungszweck der Name sowie die vollständige Adresse des Spenders angegeben sein. Dies ist wichtig fűr die Ausstellung der Spendenquittung.



Bei weiteren Fragen können Sie sich jederzeit bei mir melden. 

Wir danken im Voraus für eure Unterstützung.

Freitag, 24. Mai 2013

La Familia ¾ – Selva


Nach der etwas abenteuerlichen Fahrt befanden wir uns zum Abschluss der Reise dann in Tingo María, einem Städtchen im mittleren Dschungel Perus. Regenwald, Urwald, Dschungel – viele Namen gibt es für das dichte feuchte Grün, worin der Unterschied liegt, ist mir aber nicht ganz klar. Also bleib ich einfach bei Selva, wie die über 60% des peruanischen Landes genannt werden.
Dort hatten wir, etwas außerhalb gelegen, was uns viele holprige und lustige Mototaxifahrten eingebracht hat, ein wunderbares Hostal. Die Villa Jennifer war wirklich ein Traum, wir hatten ein kleines Häuschen mit zwei Zimmern für uns, das auch noch eine große Dachterrasse besaß. Daneben gab es einen Pool, ein Restaurant mit genialem Frühstück und Essen, Haustiere wie Schildkröten, Papageien und Kaimane (kleine Krokodile). Und das Beste: Man fühlte sich einfach schon mitten im Dschungel, da alles ein riesengroßer Garten war, über eine kleine Brücke und einen kleinen Fluss konnte man direkt ins grüne Dickicht eintreten. Da kann es schon einmal passieren, dass eine Schlange plötzlich auf dem Boden liegt oder im Baum hinter unserem Haus die Affen von Ast zu Ast hüpfen...





Die Selva ist einfach immer wieder cool und etwas total anderes – es ist nur unglaublich schwül und eigentlich fressen einen auch die Moskitos. Wir hatten jedoch Glück, denn in Tingo gab es verhältnismäßig echt super wenig dieser nervigen Mücken.
So stand zum Beispiel ein kleiner Dschungelspaziergang auf dem Plan, der direkt am Berg hinter unserem Hostal stattfand. Dort fanden wir spannende Dinge an Bäumen wie Kaffee und Coca-Blätter, Kakaobohnen und auch mir noch unbekannte Früchte wie die Anone.



Diese gelbe Frucht schmeckt einfach nur unglaublich lecker, ähnlich wie die Chirimoya, die hier in Peru ja auch etwas ganz besonderes ist.
Den Weg durchs Unterholz hat uns unser Guide natürlich mit der Machete geschlagen – und auch Debo kann super damit umgehen.


Dschungelstädtchen sind auch immer wieder etwas Schönes und es gibt eine Menge toller Dinge zu probieren. Wie zum Beispiel den Saft Aguajina, der aus der Aguaje (Palmfrucht) gewonnen wird. Im Tütchen und mit Strohhalm, ist ja klar!



Weitere Spezialitäten wurden dann auf dem Mercado probiert, wie Juanes und Tamales, in Bananenblätter gewickelte Gerichte aus Reis bzw. Mais. Und auch hier gibts mal wieder wirklich jegliches Stückchen Hühnchen zu kaufen...



Ganz besonders toll sind auf dem Mercado die Jugerías, die Stände, an denen man Fruchtsäfte trinken kann. Ohne groß darüber nachzudenken haben wir zu viert drei Säfte und ein Joghurt mit Früchten bestellt. Hätte ich mal lieber daran gedacht, dass man normalerweise nicht nur ein Glas, sondern immer gleich einen Haufen des bestellten Safts bekommt... So hatten wir drei fette Krüge vor uns stehen und das musste auch erst einmal getrunken werden.


Zudem gibt es ungefähr jegliche Art Bananen zu finden – ganz besonders toll sind natürlich die Roten! :)


Ein Jardín Botánico mitten in der Stadt hat uns dann zu einem kleinen Spaziergang eingeladen. 


Dabei waren die Ameisen besonders interessant – Millionen der kleinen Tiere liefen dort in den breitesten Straßen durch die Gegend und trugen dabei Blätterstücke durch die Gegend, die ein Vielfaches größer waren als sie selbst.


Schlangen gibt es ja bekanntlich auch in der Selva. Da haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, ein Serpenterio zu besuchen, eine Schlangenfarm. Dort konnten wir die verschiedensten Arten betrachte und nun wissen wir, wie man giftige, halbgiftige und ungiftige Schlangen erkennt und unterscheidet. Und wir waren alle ganz arg mutig und haben diese schönen Tiere auf den Arm genommen...



Die 'Cueva de las Lechuzas', die Eulenhöhle, ist auch eine bekannte Attraktion der Region. Eine große Steinhöhle, in der allerlei Getier zu finden ist, allen voran der Fettschwalm, eine kleine Eule, die mir aufgrund der Namensgebung etwas leid tut. Zudem befanden sich unglaublich viele Fledermäuse in der Höhle, nebst noch viel mehr Kakerlaken auf dem Boden... Da unsere Taschenlampen nicht das stärkste Licht hatten, konnten wir die dunklen Ecken an der Decke leider nicht genaustens ausleuchten, aber so haben wir immerhin die Tiere etwas geschont. Am beeindruckendsten waren sowieso die Geräusche in der Höhle, da an den Steinwänden das Kreischen der Eulen stark widerhallte.


Ein besonderes Highlight der Reise waren aber auf jeden Fall die Cataratas de las Ninfas, eine Reihe von Wasserfällen. Doch wir sind natürlich nicht einfach nur hingegangen und haben das Wasser angeschaut, nein, hochgeklettert wurde!


Teils angeseilt, teils einfach so erklommen wir insgesamt vierzehn Wasserfälle, mal ganz hohe, mal niedrige. Da es in der Nacht zuvor unglaublich geregnet hatte, mussten wir gegen ganz schön große Mengen Wasser ankämpfen.
Mit großer Vorfreude mussten wir erst einen kleinen Weg nach oben steigen, dann kamen wir am ersten Wasserfall an. Wir Mädels gerieten ein wenig ins Zweifeln, was wir uns da für eine Aktivität herausgesucht hatten – tosend und spritzend platschte das Wasser aus einer ganz schönen Höher herunter. Und da sollen wir hochklettern?
Aber letztendlich war es alles halb so wild und hat einfach nur unglaublichen Spaß gemacht. Am Ende gings dann auch gar nicht mehr ab und an an der Seite über die Steine, sondern bewusst direkt durchs Wasser und die starke Strömung. Ein Riesenspaß! Sehr empfehlenswert, falls ihr mal ein paar Wasserfälle in der Nähe habt... ;)



Damit hatte sich unser Dschungelabenteuer auch schon dem Ende zugeneigt...



Wir machten uns auf die Rückfahrt nach Lima, ungefähr 12 Stunden im Bus hieß das. Da wollten wir auch mal Perus angenehmste Busreisemöglichkeit ausprobieren: Bus Camacama. Das heißt, der Sitz ist bis zu 180° nach hinten neigbar und man hat eine Fußablage, sodass man sich ein komplettes Bett aus seinem Sitz bauen kann. Dazu noch eine Decke und schon wird die Nachtfahrt zum reinsten Vergnügen! (Oder auch nicht, da die Strecke von Tingo María nach Lima einmal über die Anden führt, was kurvenreiche Straßen und Pässe bis zu 4800m bedeutet...)


Wir sind auf jeden Fall wieder gut und sicher in Lima angekommen und haben den letzten Tag meiner Familie in Peru noch in Miraflores verbracht. Dort gings an den Strand, den Surfern zuschauen und einfach noch ein wenig relaxen und leckere Sandwiches essen.



Und schon früh am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Me quedo en Perú – ich bleibe in Peru. Aber Die Mama, der Papa und die Debo mussten mit diesem Blick wieder die Rückkehr ins kalte Deutschland antreten.


Aber in nur wenigen Monaten gibt es schon das Wiedersehen!
:)


Dienstag, 21. Mai 2013

La Familia ¾ – Sierra

Hola meine lieben Leser,

nach einer weiteren kleinen Reise mit freiwilligem Besuch aus Mexiko melde ich mich mal wieder hier. Die letzten zwei Wochen haben mich nach Cusco gebracht – und damit auch zum nahe gelegenen Machu Picchu. So habe ich eines der neuen sieben Weltwunder bestiegen und bestaunt, dazu gibts aber später mehr. Denn zuerst fehlen noch einige Erlebnisse, die während der Zeit mit meiner Familie hier geschehen sind.
Zudem gibt es auch noch einiges aus meinem Alltagsleben hier zu erzählen, schließlich bin ich nicht nur reisend in Peru unterwegs, sondern habe meine Chicos und meine Freiwilligen hier, mit denen ich sehr viel schöne Zeit verbringe.
Erst aber einmal ist aber noch einmal die Familia dran:


Teil drei unserer gemeinsamen Zeit verbrachten wir in der Sierra, in den Anden Perus. Ich liebe diese Berge einfach, sie sind wunderschön, riesengroß, unglaublich hoch und kosten einen so manchen Nerv, wenn man sie zu überqueren versucht.
Eine achtstündige Busfahrt hat uns über Nacht von Lima nach Huaraz gebracht, nördlich der Hauptstadt in der sogenannten 'Cordillera Blanca' gelegen. Das weiß in diesem Namen kommt von den mehreren über 6000m hohen Bergen dort, die schneebedeckte weiße Gipfel besitzen. Auch Perus höchster Berg mit 6768m, der Huascarán, befindet sich in diesem Gebiet und konnte von unserer Dachterrasse aus auch schön betrachtet werden.


Huaraz ist eine typische peruanische Andenstadt, viele kleine etwas unfertige Häuser umgeben von hohen Bergen – es hat uns sehr sehr gut dort gefallen. Da wir über die Ostertage dort waren, hat man auch immer mal wieder etwas von der 'Semana Santa' mitbekommen. So ist uns nach nur kurzer Zeit dort schon eine Prozession entgegengekommen, mit ihren typischen großen Plastikfiguren, die auch in sehr vielen Kirchen zu betrachten sind. Und leider nicht das Hübscheste sind, was die Kirchen so zu bieten haben...


Da wir uns noch Anfang April befanden, neigte sich die Regenzeit der Anden zwar gerade ihrem Ende zu, allerdings war sie noch nicht ganz vorbei. So war unser erster Nachmittag eher etwas verregnet – wir fanden aber ein supersüßes Café, in dem es sich wunderbar mit leckerer heißer Schoki und Kaffee aushalten ließ. Abends regnete es sich dann so richtig ein und es gab sogar ein kleines Gewitter. Eigentlich nichts wirklich besonderes, doch für mich war das nach über einem halben Jahr in Lima – das heißt ohne jeglichen Regen und ohne auch nur den Hauch eines Gewitters – mal wieder eine schöne Erfahrung. Und unser Hostal hatte einen schön gemütlichen Aufenthaltsraum, den wir zu genüge ausnutzten.


Die 3300m über dem Meeresspiegel, auf denen sich Huaraz befindet, haben sich aber doch bemerkbar gemacht. Treppensteigen erschien anstrengender und allein das Atmen ging wesentlich schwerer und ab und an musste man mal ganz tief Luft holen, da man das Gefühl von Sauerstoffmangel hatte.
Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, die wunderschöne Andenlandschaft mit ihren Lagunen Gletschern um Huaraz wandernd zu erkunden.

Unsere erste kleine Tour führte uns zu Ruinen einer Präinka-Kultur Perus, den Wari. Auf dem Weg dorthin begegneten wir netten kleinen Kindern, die sich sehr über ein Schokoosterei aus Mamas Tasche freuten.




Auf der Rückfahrt mit dem Combi durch winzigkleine Andendörfer nahmen wir dann eine Frau mit, die unglaubliches Gepäck hatte. Einen kleinen Herd mit dazugehöriger Gasflasche, mehrere große Plastikeimer mit verschiedenen Flüssigkeiten, große Bastkörbe mit Geschirr und zu guter Letzt gabs noch einen Tisch und mehrere Stühle, die auf dem Dach verstaut wurden. Gerade so passte alles plus Leute in den kleinen Combi und es war mal wieder spannend mit anzusehen, wie die Campesinos leben und reisen. Mit Sicherheit hat sich die Frau später in der Stadt irgendwo aufgestellt und Abendessen verkauft.


Wanderung Nummer zwei war dann schon etwas Größeres und sollte uns zur Laguna Churup bringen. Erst ging es mit dem Auto sehr lange eine sehr ruckelige Straße nach oben auf 3800m und von dort startete der steile Anstieg auf bis zu 4500m hoch. 



Laufen auf diesen Höhen und dann auch noch bergauf ist wirklich etwas anderes als bei uns auf netten 1000m im Schwarzwald. Das letzte Stück erwies sich dann noch als richtige Kletterpartie und durch den plötzlich einsetzenden Regen wurden die Steine auch noch richtig rutschig.



Als ich mit dem Papa (aufgrund der Höhe, des Regens und des Anstieges hatten meine zwei Mädels am Ende leider so ihre Schwierigkeiten...) letztendlich die Laguna erreichte, hatte sich aber alle Anstrengung gelohnt. 


Wunderschönes grünblaues klares Wasser, in dem sich die umliegenden Berge spiegelten – mitsamt schneebedeckten Gipfeln. Wunderwunderschön!





Am nächsten Tag wollten wir dann noch eine andere Lagune besichtigen, zu der man allerdings bis kurz zuvor mit dem Auto fahren konnte. Die Höhe war fast die gleiche und die Straße war noch viel schlechter, was eine lange unangenehme Fahrt bedeutete. Oben angekommen war es leider etwas trüb, allerdings hatten wir Sicht auf einen großen Gletscher, zu dem man auch hätte laufen können. Allerdings machte mir nun die Höhe doch zu schaffen – mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen und so war kein Gletscherspaziergang, sondern eher wieder etwas an Höhe verlieren angesagt. Schön wars da oben aber trotzdem!




Da ja gerade Ostern war, haben wir wenigstens auch einen kleinen deutschen Brauch mit nach Peru bringen wollen: Eier färbern. Aber natürlich auf peruanische Art und Weise (nicht wirklich, aber wir hatten keine Eierfabren mitgenommen) und so haben wir es mit dem roten Mais versucht, der ja der Chicha eine wunderschöne Farbe gibt. Unsere Eier wollten aber nicht so wie wir, leider habe ich in Peru auch noch nie ein weißes Ei gesehen und braune Eier lassen sich ja bekanntlich nicht so gut färben. Etwas dunkler sind sie aber letztendlich immerhin doch geworden :). 


Für eine Sache ist Peru ja wohl ganz berühmt: Meerschweinchen.
Cuy genannt hier auf Spanisch, allerdings aber (meiner Meinung nach) nicht so ganz seiner Berühmtheit wert. Ich bin etwas enttäuscht, weil man dem guten alten Cuy gar nicht so oft hier begegnet, ausschließlich in den Anden und auch dort muss man eher danach suchen. Aber eine Delikatesse ist es wohl schon, das sagt zumindest der Preis...
Auf dem Markt kann man die Dinger dann doch aber finden, in Huaraz zumindest (in Lima hab ich das noch nie gesehen). Sowohl lebend, als auch schon ohne Fell aber noch mit Innereien und allem sonstigen werden sie auf dem Marktstand präsentiert.



In einem Restaurant haben wir uns dann natürlich auch noch eines geholt – es war aber (leider leider) weder besonders lecker, noch gabs wirklich etwas daran zu essen. Etwas enttäuschend, das Kleine.



Artesanía konnte man natürlich auch wieder eine Menge finden und bei den Frauen, die noch strickend auf dem Boden saßen und ihre Ware vor sich auf Tüchern ausgebreitet hatten, hat das Kaufen am meisten Spaß gemacht.


An verschiedensten Straßenständen haben wir dann auch wieder peruanische Köstlichkeiten probiert, von Ponche (Getränk aus Milch mit Gewürzen) über Spanferkel bis hin zu Picarones (süße frittierte Teigringe mit Sirup) und Emoliente (warmes Getränk) war alles mit dabei. Und abends an den Straßenständen der Einheimischen sitzen ist nicht nur lecker, man fühlt sich auch so richtig schön peruanisch :).



Das war auch schon unser Aufenthalt in Huaraz – was darauf folgte, war eine spannende, gruselige und einmalige Erfahrung. Um in die Selva zu kommen wurden die Anden einmal von Westen nach Osten überquert. Lockere 18 Stunden haben wir dazu auch nur gebraucht...


Sonderangebot: Andenüberquerung Huaraz – Tingo María (über La Unión und Huánuco)

Kosten: 60 Soles (17 Euro)

Zeiten: Start 6:00 a.m.
Ende 11:30 p.m.

Inklusive: 
  • die wunderschönste Landschaft der Anden
  • eine angenehme Busfahrt
  • kurzer Aufenthalt in einem Kaff mitten in der Pampa
  • eine Taxifahrt tagsüber auf holprigen schlechten Straßen
  • Zwischenstopps an sämtlichen Flüssen, um den Kühler zu bewässern
  • ein kaputter Keilriemen
  • eine leere Battarie
  • ein leerer Gastank
  • kurzer Aufenthalt in einem Städtchen mit Bier
  • eine Taxifahrt im Dunkel auf einer Dschungelstraße
  • ein Taxi, dessen Kofferraum zu klein für vier Koffer ist
  • einem Taxifahrer ohne Plan
  • ein Stau mit langer Wartezeit aufgrund eines Unfalls, dazu hohes Militäraufgebot
  • kaputte Bremsen
  • kein Handyempfang
  • kein Telefon
  • eine Handytaschenlampe
  • die Vorstellung, irgendwo im Nirgendwo im Taxi übernachten zu müssen
  • einem Nagel, eine Schnur und etwas Bremsflüssigkeit, um die Bremsen notdürftig zu reparieren


So haben wir es irgendwie dann noch nach Tingo María geschafft und letztendlich im Dschungelhostal ein Bettchen gefunden.

Fortsetung folgt.