nach
einer weiteren kleinen Reise mit freiwilligem Besuch aus Mexiko melde
ich mich mal wieder hier. Die letzten zwei Wochen haben mich nach
Cusco gebracht – und damit auch zum nahe gelegenen Machu Picchu. So
habe ich eines der neuen sieben Weltwunder bestiegen und bestaunt,
dazu gibts aber später mehr. Denn zuerst fehlen noch einige
Erlebnisse, die während der Zeit mit meiner Familie hier geschehen
sind.
Zudem
gibt es auch noch einiges aus meinem Alltagsleben hier zu erzählen,
schließlich bin ich nicht nur reisend in Peru unterwegs, sondern
habe meine Chicos und meine Freiwilligen hier, mit denen ich sehr
viel schöne Zeit verbringe.
Erst
aber einmal ist aber noch einmal die Familia dran:
Teil
drei unserer gemeinsamen Zeit verbrachten wir in der Sierra, in den
Anden Perus. Ich liebe diese Berge einfach, sie sind wunderschön,
riesengroß, unglaublich hoch und kosten einen so manchen Nerv, wenn
man sie zu überqueren versucht.
Eine
achtstündige Busfahrt hat uns über Nacht von Lima nach Huaraz
gebracht, nördlich der Hauptstadt in der sogenannten 'Cordillera
Blanca' gelegen. Das weiß in diesem Namen kommt von den mehreren
über 6000m hohen Bergen dort, die schneebedeckte weiße Gipfel
besitzen. Auch Perus höchster Berg mit 6768m, der Huascarán,
befindet sich in diesem Gebiet und konnte von unserer Dachterrasse
aus auch schön betrachtet werden.
Huaraz
ist eine typische peruanische Andenstadt, viele kleine etwas
unfertige Häuser umgeben von hohen Bergen – es hat uns sehr sehr
gut dort gefallen. Da wir über die Ostertage dort waren, hat man
auch immer mal wieder etwas von der 'Semana Santa' mitbekommen. So
ist uns nach nur kurzer Zeit dort schon eine Prozession
entgegengekommen, mit ihren typischen großen Plastikfiguren, die
auch in sehr vielen Kirchen zu betrachten sind. Und leider nicht das
Hübscheste sind, was die Kirchen so zu bieten haben...
Da
wir uns noch Anfang April befanden, neigte sich die Regenzeit der
Anden zwar gerade ihrem Ende zu, allerdings war sie noch nicht ganz
vorbei. So war unser erster Nachmittag eher etwas verregnet – wir
fanden aber ein supersüßes Café, in dem es sich wunderbar mit
leckerer heißer Schoki und Kaffee aushalten ließ. Abends regnete es
sich dann so richtig ein und es gab sogar ein kleines Gewitter.
Eigentlich nichts wirklich besonderes, doch für mich war das nach
über einem halben Jahr in Lima – das heißt ohne jeglichen Regen
und ohne auch nur den Hauch eines Gewitters – mal wieder eine
schöne Erfahrung. Und unser Hostal hatte einen schön gemütlichen
Aufenthaltsraum, den wir zu genüge ausnutzten.
Die
3300m über dem Meeresspiegel, auf denen sich Huaraz befindet, haben
sich aber doch bemerkbar gemacht. Treppensteigen erschien
anstrengender und allein das Atmen ging wesentlich schwerer und ab
und an musste man mal ganz tief Luft holen, da man das Gefühl von
Sauerstoffmangel hatte.
Trotzdem
haben wir es uns nicht nehmen lassen, die wunderschöne
Andenlandschaft mit ihren Lagunen Gletschern um Huaraz wandernd zu
erkunden.
Unsere
erste kleine Tour führte uns zu Ruinen einer Präinka-Kultur Perus,
den Wari. Auf dem Weg dorthin begegneten wir netten kleinen Kindern,
die sich sehr über ein Schokoosterei aus Mamas Tasche freuten.
Auf
der Rückfahrt mit dem Combi durch winzigkleine Andendörfer nahmen
wir dann eine Frau mit, die unglaubliches Gepäck hatte. Einen
kleinen Herd mit dazugehöriger Gasflasche, mehrere große
Plastikeimer mit verschiedenen Flüssigkeiten, große Bastkörbe mit
Geschirr und zu guter Letzt gabs noch einen Tisch und mehrere Stühle,
die auf dem Dach verstaut wurden. Gerade so passte alles plus Leute
in den kleinen Combi und es war mal wieder spannend mit anzusehen,
wie die Campesinos leben und reisen. Mit Sicherheit hat sich die Frau
später in der Stadt irgendwo aufgestellt und Abendessen verkauft.
Wanderung
Nummer zwei war dann schon etwas Größeres und sollte uns zur Laguna
Churup bringen. Erst ging es mit dem Auto sehr lange eine sehr
ruckelige Straße nach oben auf 3800m und von dort startete der
steile Anstieg auf bis zu 4500m hoch.
Laufen auf diesen Höhen und dann auch noch bergauf ist wirklich etwas anderes als bei uns auf netten 1000m im Schwarzwald. Das letzte Stück erwies sich dann noch als richtige Kletterpartie und durch den plötzlich einsetzenden Regen wurden die Steine auch noch richtig rutschig.
Laufen auf diesen Höhen und dann auch noch bergauf ist wirklich etwas anderes als bei uns auf netten 1000m im Schwarzwald. Das letzte Stück erwies sich dann noch als richtige Kletterpartie und durch den plötzlich einsetzenden Regen wurden die Steine auch noch richtig rutschig.
Als
ich mit dem Papa (aufgrund der Höhe, des Regens und des Anstieges
hatten meine zwei Mädels am Ende leider so ihre Schwierigkeiten...)
letztendlich die Laguna erreichte, hatte sich aber alle Anstrengung
gelohnt.
Wunderschönes grünblaues klares Wasser, in dem sich die umliegenden Berge spiegelten – mitsamt schneebedeckten Gipfeln. Wunderwunderschön!
Wunderschönes grünblaues klares Wasser, in dem sich die umliegenden Berge spiegelten – mitsamt schneebedeckten Gipfeln. Wunderwunderschön!
Am
nächsten Tag wollten wir dann noch eine andere Lagune besichtigen,
zu der man allerdings bis kurz zuvor mit dem Auto fahren konnte. Die
Höhe war fast die gleiche und die Straße war noch viel schlechter,
was eine lange unangenehme Fahrt bedeutete. Oben angekommen war es
leider etwas trüb, allerdings hatten wir Sicht auf einen großen
Gletscher, zu dem man auch hätte laufen können. Allerdings machte
mir nun die Höhe doch zu schaffen – mein Kopf fühlte sich an, als
würde er gleich platzen und so war kein Gletscherspaziergang,
sondern eher wieder etwas an Höhe verlieren angesagt. Schön wars da
oben aber trotzdem!
Da ja gerade Ostern war, haben wir wenigstens auch einen kleinen deutschen Brauch mit nach Peru bringen wollen: Eier färbern. Aber natürlich auf peruanische Art und Weise (nicht wirklich, aber wir hatten keine Eierfabren mitgenommen) und so haben wir es mit dem roten Mais versucht, der ja der Chicha eine wunderschöne Farbe gibt. Unsere Eier wollten aber nicht so wie wir, leider habe ich in Peru auch noch nie ein weißes Ei gesehen und braune Eier lassen sich ja bekanntlich nicht so gut färben. Etwas dunkler sind sie aber letztendlich immerhin doch geworden :).
Für
eine Sache ist Peru ja wohl ganz berühmt: Meerschweinchen.
Cuy
genannt hier auf Spanisch, allerdings aber (meiner Meinung nach)
nicht so ganz seiner Berühmtheit wert. Ich bin etwas enttäuscht,
weil man dem guten alten Cuy gar nicht so oft hier begegnet,
ausschließlich in den Anden und auch dort muss man eher danach
suchen. Aber eine Delikatesse ist es wohl schon, das sagt zumindest
der Preis...
Auf
dem Markt kann man die Dinger dann doch aber finden, in Huaraz
zumindest (in Lima hab ich das noch nie gesehen). Sowohl lebend, als
auch schon ohne Fell aber noch mit Innereien und allem sonstigen
werden sie auf dem Marktstand präsentiert.
In
einem Restaurant haben wir uns dann natürlich auch noch eines geholt
– es war aber (leider leider) weder besonders lecker, noch gabs
wirklich etwas daran zu essen. Etwas enttäuschend, das Kleine.
Artesanía
konnte man natürlich auch wieder eine Menge finden und bei den
Frauen, die noch strickend auf dem Boden saßen und ihre Ware vor
sich auf Tüchern ausgebreitet hatten, hat das Kaufen am meisten Spaß
gemacht.
An
verschiedensten Straßenständen haben wir dann auch wieder
peruanische Köstlichkeiten probiert, von Ponche (Getränk aus Milch
mit Gewürzen) über Spanferkel bis hin zu Picarones (süße
frittierte Teigringe mit Sirup) und Emoliente (warmes Getränk) war
alles mit dabei. Und abends an den Straßenständen der Einheimischen
sitzen ist nicht nur lecker, man fühlt sich auch so richtig schön
peruanisch :).
Das
war auch schon unser Aufenthalt in Huaraz – was darauf folgte, war
eine spannende, gruselige und einmalige Erfahrung. Um in die Selva zu
kommen wurden die Anden einmal von Westen nach Osten überquert.
Lockere 18 Stunden haben wir dazu auch nur gebraucht...
Sonderangebot:
Andenüberquerung Huaraz – Tingo María (über La Unión und
Huánuco)
Kosten:
60 Soles (17 Euro)
Zeiten: Start
6:00 a.m.
Ende
11:30 p.m.
Inklusive:
- die wunderschönste Landschaft der Anden
- eine angenehme Busfahrt
- kurzer Aufenthalt in einem Kaff mitten in der Pampa
- eine Taxifahrt tagsüber auf holprigen schlechten Straßen
- Zwischenstopps an sämtlichen Flüssen, um den Kühler zu bewässern
- ein kaputter Keilriemen
- eine leere Battarie
- ein leerer Gastank
- kurzer Aufenthalt in einem Städtchen mit Bier
- eine Taxifahrt im Dunkel auf einer Dschungelstraße
- ein Taxi, dessen Kofferraum zu klein für vier Koffer ist
- einem Taxifahrer ohne Plan
- ein Stau mit langer Wartezeit aufgrund eines Unfalls, dazu hohes Militäraufgebot
- kaputte Bremsen
- kein Handyempfang
- kein Telefon
- eine Handytaschenlampe
- die Vorstellung, irgendwo im Nirgendwo im Taxi übernachten zu müssen
- einem Nagel, eine Schnur und etwas Bremsflüssigkeit, um die Bremsen notdürftig zu reparieren
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