Nach
der etwas abenteuerlichen Fahrt befanden wir uns zum Abschluss der
Reise dann in Tingo María, einem Städtchen im mittleren Dschungel
Perus. Regenwald, Urwald, Dschungel – viele Namen gibt es für das
dichte feuchte Grün, worin der Unterschied liegt, ist mir aber nicht
ganz klar. Also bleib ich einfach bei Selva, wie die über 60% des
peruanischen Landes genannt werden.
Dort
hatten wir, etwas außerhalb gelegen, was uns viele holprige und
lustige Mototaxifahrten eingebracht hat, ein wunderbares Hostal. Die
Villa Jennifer war wirklich ein Traum, wir hatten ein kleines
Häuschen mit zwei Zimmern für uns, das auch noch eine große
Dachterrasse besaß. Daneben gab es einen Pool, ein Restaurant mit
genialem Frühstück und Essen, Haustiere wie Schildkröten,
Papageien und Kaimane (kleine Krokodile). Und das Beste: Man fühlte
sich einfach schon mitten im Dschungel, da alles ein riesengroßer
Garten war, über eine kleine Brücke und einen kleinen Fluss konnte
man direkt ins grüne Dickicht eintreten. Da kann es schon einmal
passieren, dass eine Schlange plötzlich auf dem Boden liegt oder im
Baum hinter unserem Haus die Affen von Ast zu Ast hüpfen...
Die
Selva ist einfach immer wieder cool und etwas total anderes – es
ist nur unglaublich schwül und eigentlich fressen einen auch die
Moskitos. Wir hatten jedoch Glück, denn in Tingo gab es
verhältnismäßig echt super wenig dieser nervigen Mücken.
So
stand zum Beispiel ein kleiner Dschungelspaziergang auf dem Plan, der
direkt am Berg hinter unserem Hostal stattfand. Dort fanden wir
spannende Dinge an Bäumen wie Kaffee und Coca-Blätter, Kakaobohnen
und auch mir noch unbekannte Früchte wie die Anone.
Diese
gelbe Frucht schmeckt einfach nur unglaublich lecker, ähnlich wie
die Chirimoya, die hier in Peru ja auch etwas ganz besonderes ist.
Den Weg durchs Unterholz hat uns unser Guide natürlich mit der Machete geschlagen – und auch Debo kann super damit umgehen.
Den Weg durchs Unterholz hat uns unser Guide natürlich mit der Machete geschlagen – und auch Debo kann super damit umgehen.
Dschungelstädtchen
sind auch immer wieder etwas Schönes und es gibt eine Menge toller
Dinge zu probieren. Wie zum Beispiel den Saft Aguajina, der aus der
Aguaje (Palmfrucht) gewonnen wird. Im Tütchen und mit Strohhalm, ist
ja klar!
Weitere
Spezialitäten wurden dann auf dem Mercado probiert, wie Juanes und
Tamales, in Bananenblätter gewickelte Gerichte aus Reis bzw. Mais.
Und auch hier gibts mal wieder wirklich jegliches Stückchen Hühnchen zu kaufen...
Ganz
besonders toll sind auf dem Mercado die Jugerías, die Stände, an
denen man Fruchtsäfte trinken kann. Ohne groß darüber nachzudenken
haben wir zu viert drei Säfte und ein Joghurt mit Früchten
bestellt. Hätte ich mal lieber daran gedacht, dass man normalerweise
nicht nur ein Glas, sondern immer gleich einen Haufen des bestellten
Safts bekommt... So hatten wir drei fette Krüge vor uns stehen und
das musste auch erst einmal getrunken werden.
Zudem
gibt es ungefähr jegliche Art Bananen zu finden – ganz besonders
toll sind natürlich die Roten! :)
Ein
Jardín Botánico mitten in der Stadt hat uns dann zu einem kleinen
Spaziergang eingeladen.
Dabei waren die Ameisen besonders interessant
– Millionen der kleinen Tiere liefen dort in den breitesten Straßen
durch die Gegend und trugen dabei Blätterstücke durch die Gegend,
die ein Vielfaches größer waren als sie selbst.
Schlangen
gibt es ja bekanntlich auch in der Selva. Da haben wir es uns
natürlich nicht nehmen lassen, ein Serpenterio zu besuchen, eine
Schlangenfarm. Dort konnten wir die verschiedensten Arten betrachte
und nun wissen wir, wie man giftige, halbgiftige und ungiftige
Schlangen erkennt und unterscheidet. Und wir waren alle ganz arg
mutig und haben diese schönen Tiere auf den Arm genommen...
Die
'Cueva de las Lechuzas', die Eulenhöhle, ist auch eine bekannte
Attraktion der Region. Eine große Steinhöhle, in der allerlei
Getier zu finden ist, allen voran der Fettschwalm, eine kleine Eule,
die mir aufgrund der Namensgebung etwas leid tut. Zudem befanden sich
unglaublich viele Fledermäuse in der Höhle, nebst noch viel mehr
Kakerlaken auf dem Boden... Da unsere Taschenlampen nicht das
stärkste Licht hatten, konnten wir die dunklen Ecken an der Decke
leider nicht genaustens ausleuchten, aber so haben wir immerhin die
Tiere etwas geschont. Am beeindruckendsten waren sowieso die
Geräusche in der Höhle, da an den Steinwänden das Kreischen der
Eulen stark widerhallte.
Ein
besonderes Highlight der Reise waren aber auf jeden Fall die
Cataratas de las Ninfas, eine Reihe von Wasserfällen. Doch wir sind
natürlich nicht einfach nur hingegangen und haben das Wasser
angeschaut, nein, hochgeklettert wurde!
Teils
angeseilt, teils einfach so erklommen wir insgesamt vierzehn
Wasserfälle, mal ganz hohe, mal niedrige. Da es in der Nacht zuvor
unglaublich geregnet hatte, mussten wir gegen ganz schön große
Mengen Wasser ankämpfen.
Mit
großer Vorfreude mussten wir erst einen kleinen Weg nach oben
steigen, dann kamen wir am ersten Wasserfall an. Wir Mädels gerieten
ein wenig ins Zweifeln, was wir uns da für eine Aktivität
herausgesucht hatten – tosend und spritzend platschte das Wasser
aus einer ganz schönen Höher herunter. Und da sollen wir
hochklettern?
Aber
letztendlich war es alles halb so wild und hat einfach nur
unglaublichen Spaß gemacht. Am Ende gings dann auch gar nicht mehr
ab und an an der Seite über die Steine, sondern bewusst direkt
durchs Wasser und die starke Strömung. Ein Riesenspaß! Sehr
empfehlenswert, falls ihr mal ein paar Wasserfälle in der Nähe
habt... ;)
Damit
hatte sich unser Dschungelabenteuer auch schon dem Ende zugeneigt...
Wir
machten uns auf die Rückfahrt nach Lima, ungefähr 12 Stunden im Bus
hieß das. Da wollten wir auch mal Perus angenehmste
Busreisemöglichkeit ausprobieren: Bus Camacama. Das heißt, der Sitz
ist bis zu 180° nach hinten neigbar und man hat eine Fußablage,
sodass man sich ein komplettes Bett aus seinem Sitz bauen kann. Dazu
noch eine Decke und schon wird die Nachtfahrt zum reinsten Vergnügen!
(Oder auch nicht, da die Strecke von Tingo María nach Lima einmal
über die Anden führt, was kurvenreiche Straßen und Pässe bis zu
4800m bedeutet...)
Wir
sind auf jeden Fall wieder gut und sicher in Lima angekommen und
haben den letzten Tag meiner Familie in Peru noch in Miraflores
verbracht. Dort gings an den Strand, den Surfern zuschauen und
einfach noch ein wenig relaxen und leckere Sandwiches essen.
Und
schon früh am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Me
quedo en Perú – ich bleibe in Peru. Aber Die Mama, der Papa und
die Debo mussten mit diesem Blick wieder die Rückkehr ins kalte
Deutschland antreten.
Diese ganz arg köstliche gelbe Frucht heisst "ANONA".
AntwortenLöschenMit lieben Grüssen, Ingrid (z.Zt. in Lima)