Freitag, 24. Mai 2013

La Familia ¾ – Selva


Nach der etwas abenteuerlichen Fahrt befanden wir uns zum Abschluss der Reise dann in Tingo María, einem Städtchen im mittleren Dschungel Perus. Regenwald, Urwald, Dschungel – viele Namen gibt es für das dichte feuchte Grün, worin der Unterschied liegt, ist mir aber nicht ganz klar. Also bleib ich einfach bei Selva, wie die über 60% des peruanischen Landes genannt werden.
Dort hatten wir, etwas außerhalb gelegen, was uns viele holprige und lustige Mototaxifahrten eingebracht hat, ein wunderbares Hostal. Die Villa Jennifer war wirklich ein Traum, wir hatten ein kleines Häuschen mit zwei Zimmern für uns, das auch noch eine große Dachterrasse besaß. Daneben gab es einen Pool, ein Restaurant mit genialem Frühstück und Essen, Haustiere wie Schildkröten, Papageien und Kaimane (kleine Krokodile). Und das Beste: Man fühlte sich einfach schon mitten im Dschungel, da alles ein riesengroßer Garten war, über eine kleine Brücke und einen kleinen Fluss konnte man direkt ins grüne Dickicht eintreten. Da kann es schon einmal passieren, dass eine Schlange plötzlich auf dem Boden liegt oder im Baum hinter unserem Haus die Affen von Ast zu Ast hüpfen...





Die Selva ist einfach immer wieder cool und etwas total anderes – es ist nur unglaublich schwül und eigentlich fressen einen auch die Moskitos. Wir hatten jedoch Glück, denn in Tingo gab es verhältnismäßig echt super wenig dieser nervigen Mücken.
So stand zum Beispiel ein kleiner Dschungelspaziergang auf dem Plan, der direkt am Berg hinter unserem Hostal stattfand. Dort fanden wir spannende Dinge an Bäumen wie Kaffee und Coca-Blätter, Kakaobohnen und auch mir noch unbekannte Früchte wie die Anone.



Diese gelbe Frucht schmeckt einfach nur unglaublich lecker, ähnlich wie die Chirimoya, die hier in Peru ja auch etwas ganz besonderes ist.
Den Weg durchs Unterholz hat uns unser Guide natürlich mit der Machete geschlagen – und auch Debo kann super damit umgehen.


Dschungelstädtchen sind auch immer wieder etwas Schönes und es gibt eine Menge toller Dinge zu probieren. Wie zum Beispiel den Saft Aguajina, der aus der Aguaje (Palmfrucht) gewonnen wird. Im Tütchen und mit Strohhalm, ist ja klar!



Weitere Spezialitäten wurden dann auf dem Mercado probiert, wie Juanes und Tamales, in Bananenblätter gewickelte Gerichte aus Reis bzw. Mais. Und auch hier gibts mal wieder wirklich jegliches Stückchen Hühnchen zu kaufen...



Ganz besonders toll sind auf dem Mercado die Jugerías, die Stände, an denen man Fruchtsäfte trinken kann. Ohne groß darüber nachzudenken haben wir zu viert drei Säfte und ein Joghurt mit Früchten bestellt. Hätte ich mal lieber daran gedacht, dass man normalerweise nicht nur ein Glas, sondern immer gleich einen Haufen des bestellten Safts bekommt... So hatten wir drei fette Krüge vor uns stehen und das musste auch erst einmal getrunken werden.


Zudem gibt es ungefähr jegliche Art Bananen zu finden – ganz besonders toll sind natürlich die Roten! :)


Ein Jardín Botánico mitten in der Stadt hat uns dann zu einem kleinen Spaziergang eingeladen. 


Dabei waren die Ameisen besonders interessant – Millionen der kleinen Tiere liefen dort in den breitesten Straßen durch die Gegend und trugen dabei Blätterstücke durch die Gegend, die ein Vielfaches größer waren als sie selbst.


Schlangen gibt es ja bekanntlich auch in der Selva. Da haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, ein Serpenterio zu besuchen, eine Schlangenfarm. Dort konnten wir die verschiedensten Arten betrachte und nun wissen wir, wie man giftige, halbgiftige und ungiftige Schlangen erkennt und unterscheidet. Und wir waren alle ganz arg mutig und haben diese schönen Tiere auf den Arm genommen...



Die 'Cueva de las Lechuzas', die Eulenhöhle, ist auch eine bekannte Attraktion der Region. Eine große Steinhöhle, in der allerlei Getier zu finden ist, allen voran der Fettschwalm, eine kleine Eule, die mir aufgrund der Namensgebung etwas leid tut. Zudem befanden sich unglaublich viele Fledermäuse in der Höhle, nebst noch viel mehr Kakerlaken auf dem Boden... Da unsere Taschenlampen nicht das stärkste Licht hatten, konnten wir die dunklen Ecken an der Decke leider nicht genaustens ausleuchten, aber so haben wir immerhin die Tiere etwas geschont. Am beeindruckendsten waren sowieso die Geräusche in der Höhle, da an den Steinwänden das Kreischen der Eulen stark widerhallte.


Ein besonderes Highlight der Reise waren aber auf jeden Fall die Cataratas de las Ninfas, eine Reihe von Wasserfällen. Doch wir sind natürlich nicht einfach nur hingegangen und haben das Wasser angeschaut, nein, hochgeklettert wurde!


Teils angeseilt, teils einfach so erklommen wir insgesamt vierzehn Wasserfälle, mal ganz hohe, mal niedrige. Da es in der Nacht zuvor unglaublich geregnet hatte, mussten wir gegen ganz schön große Mengen Wasser ankämpfen.
Mit großer Vorfreude mussten wir erst einen kleinen Weg nach oben steigen, dann kamen wir am ersten Wasserfall an. Wir Mädels gerieten ein wenig ins Zweifeln, was wir uns da für eine Aktivität herausgesucht hatten – tosend und spritzend platschte das Wasser aus einer ganz schönen Höher herunter. Und da sollen wir hochklettern?
Aber letztendlich war es alles halb so wild und hat einfach nur unglaublichen Spaß gemacht. Am Ende gings dann auch gar nicht mehr ab und an an der Seite über die Steine, sondern bewusst direkt durchs Wasser und die starke Strömung. Ein Riesenspaß! Sehr empfehlenswert, falls ihr mal ein paar Wasserfälle in der Nähe habt... ;)



Damit hatte sich unser Dschungelabenteuer auch schon dem Ende zugeneigt...



Wir machten uns auf die Rückfahrt nach Lima, ungefähr 12 Stunden im Bus hieß das. Da wollten wir auch mal Perus angenehmste Busreisemöglichkeit ausprobieren: Bus Camacama. Das heißt, der Sitz ist bis zu 180° nach hinten neigbar und man hat eine Fußablage, sodass man sich ein komplettes Bett aus seinem Sitz bauen kann. Dazu noch eine Decke und schon wird die Nachtfahrt zum reinsten Vergnügen! (Oder auch nicht, da die Strecke von Tingo María nach Lima einmal über die Anden führt, was kurvenreiche Straßen und Pässe bis zu 4800m bedeutet...)


Wir sind auf jeden Fall wieder gut und sicher in Lima angekommen und haben den letzten Tag meiner Familie in Peru noch in Miraflores verbracht. Dort gings an den Strand, den Surfern zuschauen und einfach noch ein wenig relaxen und leckere Sandwiches essen.



Und schon früh am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Me quedo en Perú – ich bleibe in Peru. Aber Die Mama, der Papa und die Debo mussten mit diesem Blick wieder die Rückkehr ins kalte Deutschland antreten.


Aber in nur wenigen Monaten gibt es schon das Wiedersehen!
:)


1 Kommentar:

  1. Diese ganz arg köstliche gelbe Frucht heisst "ANONA".
    Mit lieben Grüssen, Ingrid (z.Zt. in Lima)

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