Dort verbrachten wir einige schöne
Tage in der Familienpension von Thelma, einer älteren Dame, die
fließend Französisch spricht und deswegen anfangs erst einmal
Französisch mit uns gesprochen hat. Warum auch immer, schließlich
liegt uns Spanisch zur Zeit etwas mehr...
Mit einem Tag Verspätung – aufgrund
heftiger Regenschauer in Cusco – haben wir uns dann in Arequipa mit
zwei weiteren deutschen Freiwilligen getroffen, die in Argentinien
arbeiten und auch gerade auf Reisen sind. Einer der beiden ist ein
Freund von Bell aus Konstanz und so haben wir einige Tage und auch
Silvester gemeinsam verbracht.
Nach der Erkundung der Stadt und der
Feststellung, dass Arequipa überhaupt nicht so weiß ist, wie immer
behauptet wird, haben wir gemerkt, wie sehr wir und schon an die
Riesenstadt Lima gewöhnt haben. So kam mir Arequipa einfach nur
winzig klein vor... Aber es gibt eine Menge schöner Häuser und der
Plaza de Armas mit den hohen schneebedeckten Bergen ist auch ziemlich
hübsch, vor allem in der Sonne.
Laut Reiseführer soll es nur einige
Kilometer entfernt einen kleinen See geben und nachdem wir genug von
der Stadt gesehen hatten, beschlossen wir dort hin zu laufen. Nach
einem nicht besonders tollen Weg an der Straße entlang kamen wir
dann zum See, der alles andere war als ein schöner Natursee, in dem
man baden konnte, wie wir uns erhofft haben. Es war mehr ein Minisee,
der extra angelegt wurde und nicht einmal eine schöne Landschaft um
sich herum hatte... Wir wollten aber Natur sehen und so sind wir
lieber gleich wieder weitergezogen und haben glücklicherweise in der
Nähe einen hübschen Fluss gefunden. Dort hatten wir dann immerhin
unsre schöne Natur und blieben dort, bis uns die Sonne fast
verbrannt hatte.
Was ich in Lima ja ziemlich vermisse,
ist das Brot. Die Limeñer
sind einfach nicht fähig, unsüßes un krustiges Brot
herzustellen... Da hat mich Arequipa dann immerhin positiv
überrascht. Das Wort Brot kann man dort zwar auch nicht verwenden,
weil ich in diesem Land noch keinen einzigen Laib Brot gesehen hab,
es gibt grundsätzlich nur Weckchen. Aber man sieht immer mal wieder
eine Campesina, die einen großen Korb mit Brot vor sich hat. Und das
aus den Anden war echt richtig lecker! Außerdem ist diese Stadt für
ihren Käse berühmt und man sieht zum Beispiel auch auf dem Mercado
eine Menge Käsestände – in Lima sucht man sowas vergeblich,
leider. Der Arequipeña-Käse
ist auch wirklich gut.
Am dritten Tag in Arequipa fand ich,
dass ich nun eigentlich genug von dieser Stadt hatte. Soo besonders
viel zu sehen gibt es dort dann irgendwie auch nicht. Aber der Plan
war ja, dort Silvester zu verbringen und so blieben wir natürlich
noch dort bis zum Ersten.
Silvester war dann aber auch noch
richtig schön. Nicht besonders spektakulär, aber sehr gelb, mit
leckrem Essen und witzigen Spielchen. Zu viert haben wir abends
angefangen zu kochen, nachdem ich um 6 Uhr schonmal
Neujahrs-Glückwünsche in die Heimat geschickt hatte. Nudeln mit
Gemüsesoße gabs (wenn wir selbst kochen gibt es immer Nudeln –
man bekommt hier schon genug Reis) und dazu eine sehr feine
selbstgemachte Bowle mit frischen Früchten.
Danach haben wir uns
noch am Pisco Sour versucht, der aber dank dem Fertigpäckchen, das
wir dafür benutzt hatten, nicht so besonders war. Um kurz vor zwölf
haben wir es dann fast noch verrafft, rechtzeitig zum Plaza zu gehen
und waren so einige Sekündchen zu spät dran mit dem Anstoßen...
Der ganze Plaza war aber voller Leute und alle trugen gelbe
Accessoires wie Brillen und Luftschlangen, die die Tage zuvor schon
überall verkauft wurden. Gelb soll hier fürs neue Jahr wohl Glück
bringen – also haben wir uns auch noch schnell zwei schicke gelbe
2013-Brillen zugelegt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen