Sonntag, 10. Februar 2013

Reise Teil 1 - Arequipa

Mit grob geplanter Route und dem Gefühl, dass wir für diese lange Reise überhaupt nicht ausgerüstet oder vorbereitet warten, gings am 28. Dezember mit voll gepacktem großen Reiserucksack zum Busterminal in Lima. Etwas aufgeregt und natürlich voller Vorfreude auf das Kommende gings mit dem Bus erst mal 17 Stunden Richtung Süden, nach Arequipa. Der Bus hat uns vollstens überzeugt – auf diesen Sitzen hat man sich eher wie im Flugzeug gefühlt und nicht wie in einem Bus, zudem waren sie weit nach Hinten kippbar, sodass fast bequemes Schlafen möglich war. Mit zwei Mahlzeiten, die auch wie im Flugzeug serviert werden, und insgesamt vier Filmen (einer davon mit lebendigen Zeichentrickeiern) kamen wir dann wohlbehalten in der angeblich schönsten Stadt Perus an.


Dort verbrachten wir einige schöne Tage in der Familienpension von Thelma, einer älteren Dame, die fließend Französisch spricht und deswegen anfangs erst einmal Französisch mit uns gesprochen hat. Warum auch immer, schließlich liegt uns Spanisch zur Zeit etwas mehr...
Mit einem Tag Verspätung – aufgrund heftiger Regenschauer in Cusco – haben wir uns dann in Arequipa mit zwei weiteren deutschen Freiwilligen getroffen, die in Argentinien arbeiten und auch gerade auf Reisen sind. Einer der beiden ist ein Freund von Bell aus Konstanz und so haben wir einige Tage und auch Silvester gemeinsam verbracht.


Nach der Erkundung der Stadt und der Feststellung, dass Arequipa überhaupt nicht so weiß ist, wie immer behauptet wird, haben wir gemerkt, wie sehr wir und schon an die Riesenstadt Lima gewöhnt haben. So kam mir Arequipa einfach nur winzig klein vor... Aber es gibt eine Menge schöner Häuser und der Plaza de Armas mit den hohen schneebedeckten Bergen ist auch ziemlich hübsch, vor allem in der Sonne.


















Laut Reiseführer soll es nur einige Kilometer entfernt einen kleinen See geben und nachdem wir genug von der Stadt gesehen hatten, beschlossen wir dort hin zu laufen. Nach einem nicht besonders tollen Weg an der Straße entlang kamen wir dann zum See, der alles andere war als ein schöner Natursee, in dem man baden konnte, wie wir uns erhofft haben. Es war mehr ein Minisee, der extra angelegt wurde und nicht einmal eine schöne Landschaft um sich herum hatte... Wir wollten aber Natur sehen und so sind wir lieber gleich wieder weitergezogen und haben glücklicherweise in der Nähe einen hübschen Fluss gefunden. Dort hatten wir dann immerhin unsre schöne Natur und blieben dort, bis uns die Sonne fast verbrannt hatte.


Da sich ja in ganz Peru einige deutsche Freiwillige aufhalten, haben wir auch in Arequipa welche gefunden. Mal wieder konnten wir feststellen, wie klein die Welt doch ist – egal mit welchen Freiwilligen man redet, man findet immer Menschen, die gemeinsam gekannt werden. Gemeinsam haben wir ein lecker Eis gegessen und da gabs doch tatsächlich diese Sorte: Selva negra! Auch in Peru ist der Schwarzwald bekannt... :)


Was ich in Lima ja ziemlich vermisse, ist das Brot. Die Limeñer sind einfach nicht fähig, unsüßes un krustiges Brot herzustellen... Da hat mich Arequipa dann immerhin positiv überrascht. Das Wort Brot kann man dort zwar auch nicht verwenden, weil ich in diesem Land noch keinen einzigen Laib Brot gesehen hab, es gibt grundsätzlich nur Weckchen. Aber man sieht immer mal wieder eine Campesina, die einen großen Korb mit Brot vor sich hat. Und das aus den Anden war echt richtig lecker! Außerdem ist diese Stadt für ihren Käse berühmt und man sieht zum Beispiel auch auf dem Mercado eine Menge Käsestände – in Lima sucht man sowas vergeblich, leider. Der Arequipeña-Käse ist auch wirklich gut.


Am dritten Tag in Arequipa fand ich, dass ich nun eigentlich genug von dieser Stadt hatte. Soo besonders viel zu sehen gibt es dort dann irgendwie auch nicht. Aber der Plan war ja, dort Silvester zu verbringen und so blieben wir natürlich noch dort bis zum Ersten.
Silvester war dann aber auch noch richtig schön. Nicht besonders spektakulär, aber sehr gelb, mit leckrem Essen und witzigen Spielchen. Zu viert haben wir abends angefangen zu kochen, nachdem ich um 6 Uhr schonmal Neujahrs-Glückwünsche in die Heimat geschickt hatte. Nudeln mit Gemüsesoße gabs (wenn wir selbst kochen gibt es immer Nudeln – man bekommt hier schon genug Reis) und dazu eine sehr feine selbstgemachte Bowle mit frischen Früchten. 


Danach haben wir uns noch am Pisco Sour versucht, der aber dank dem Fertigpäckchen, das wir dafür benutzt hatten, nicht so besonders war. Um kurz vor zwölf haben wir es dann fast noch verrafft, rechtzeitig zum Plaza zu gehen und waren so einige Sekündchen zu spät dran mit dem Anstoßen... Der ganze Plaza war aber voller Leute und alle trugen gelbe Accessoires wie Brillen und Luftschlangen, die die Tage zuvor schon überall verkauft wurden. Gelb soll hier fürs neue Jahr wohl Glück bringen – also haben wir uns auch noch schnell zwei schicke gelbe 2013-Brillen zugelegt.  

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