Jaaa, mal wieder geht es ums Essen...
Seit Anfang des Jahres ist es bei
Familia San Voluntario Tradition geworden, Samstag abends gemeinsam
zu kochen, stets unter einem anderen Motto. Jeder dieser Samstage war
bisher superschön, es macht jedes Mal wieder großen Spaß erst zu
überlegen, unter welchem Motto der Abend stehen soll, dann auf dem
Mercado einkaufen zu gehen (oder auch im Supermarkt Metro) und
schlussendlich dann alles vorzubereiten und zu kochen.
Und egal, was wir anpacken – es
schmeckt einfach immer super lecker! :)
Angefangen hat alles mit einem
Grillabend, auf den wir uns sehr gefreut hatten – endlich mal
wieder Grillen, nach so langer Zeit. Letztendlich lief dann alles ein
wenig anders als gedacht...
Schon standen wir vor der ersten
Herausforderung: Unser Gas war leer. Das war immer schlecht am
Wochenende, da wir dann kein neues bekommen konnten. Gut, die
Kartoffeln für den guten deutschen Kartoffelsalat wurden in die
Mikrowelle gesteckt und den Avocadosalat bekamen wir auch ohne kochen
hin. Nach der Messe ging es dann ans anfeuern in den Patio.
Ausgerechnet an diesem Abend hat es dann aber ganz leicht angefangen
zu nieseln (für limeñische
Verhältnisse ein fetter Regenschauer, und das im Sommer!), was die
Grillstimmung schonmal etwas gedrückt hat. Die Kohle wollte aber
dann einfach nicht brennen... Das Pollo war schon gewürzt und
verpackt, konnte aber über dem immernoch kalten Grill natürlich
nicht zubereitet werden. Und Backofen und Herd funktionierten ohne
Gas leider nicht und auch die neue Gasflasche, die einer der Hermanos
netterweise noch auftreiben konnte, hatte einen falschen Anschluss.
Nächste
kreative Idee für den Choclo (große weiße Maiskolben) war dann der
Wasserkochen – Strom hatten wir ja zum Glück. Eine große Schüssel
und immer wieder frisch gekochtes Wasser waren nicht die schlechteste
Methode. Für die Würstchen fanden wir im Elektrogrill Platz und so
starteten wir halt ohne Hühnchen. Dieses wurde dann letztendlich zur
Nachspeise, nachdem es eine Stunde lang im Backofen im Konvent unsere
Mönche gebraten wurde...
Es
war verplant, spontan und absolut kein Grillen mehr, aber geschmeckt
hats uns allen natürlich trotzdem! :)
Gefolgt
wurde dieser Abend dann von selbstgemachter Pizza. Hierbei haben uns
weder Gas noch Strom verlassen und wir haben uns absolut geniale
Pizza gezaubert. Das war nun das zweite Mal überhaupt in meinem
Perujahr, dass ich Pizza gegessen habe – das ist hier einfach
unglaublich teuer und kaum verbreitet. Es war traumhaft!
Und
da wir es wirklich nie schaffen, nicht total zu viel zu kochen, haben
sämtliche Zutaten sogar noch für ein Pizzamittagessen am Sonntag
gereicht.
Die
Salatnacht war dann auch etwas ganz besonderes. Salat und Gemüse
vermissen wir hier alle sehr, da dies im Comedor leider etwas zu kurz
kommt. Jeder war für einen Salat verantwortlich und so konnten wir
uns schließlich über Kartoffelsalat, Nudelsalat, Avocadosalat,
grünen Salat, Rote-Beete-Salat und dazu verschiedene Dips und Chips.
Später
folgten die mexikanische Nacht mit Tortillas, Piña
Colada und Schnurrbärten...
...sowie
die amerikanische Nacht mit Hamburgern und Macaroni and Cheese.
Zur
Verabschiedung unsres lieben Freiwilligen Tom, der den letzten Monat
seines Aufenthalts hier noch eine Reise durchs Land macht und dann
etwas früher als geplant wieder zurück nach England geht, wurde
dann eine italienische Nacht veranstaltet. Er ist ein begeisterter
Koch und hat deshalb eine geniale Bolognesesoße mit Spaghetti
gezaubert. Dazu gabs Bruschetta und Besuch von Hermano Ronal und den
beiden Tutoren aus seinem Pabellón.
Das
Highlight war aber nun dieses Wochenende – Noche Alemana war
angesagt!
Nun
gut, Highlight ist eigentlich übertrieben. Es war zwar einfach nur
genial, mal wieder so richtig gut deutsch zu essen (beziehungsweise
so deutsch wie hier in Peru möglich), allerdings hat nicht alles so
ganz geklappt wie gedacht. So war es zwar geschmacklich super, aber
auch nicht besser als alles andere, was wir in unsrer kleinen Küche
hier sonst so gezaubert haben.
Zur
Vorspeise gab es saftiges Kornbrot mit Bratwurst und Senf. Mit
original Bratwurst ausm Hepting, Direktimport aus dem
Schwarzwald. Dazu selbstgebackenes Brot mit Hilfe der guten deutschen
Brotbackmischung – nur die wollte nicht so richtig. Nach 30 Minuten
sollte sich eigentlich das Volumen des Teiges deutlich vergrößert
haben. War nicht der Fall. Auch nach 40 weiteren Minuten nicht. So
war nach dem Backen die Kruste fast steinhart und innendrin war es
alles andre als fluffig. Geschmeckt hats trotzdem.
Als
Hauptgang servierten wir Putengeschnetzeltes mit selbstgemachten
Spätzle und Salat. Mit Bell und Kati, meinen deutschen Mädels hier,
stand ich den ganzen Morgen in der der Küche und dort haben wir mit
großer Freude Spätzle geschabt.
Worans genau lag wissen wir nicht,
aber die Spätzle wurden etwas matschig und in der Schüssel haben
sie sich dann ein wenig in eine Masse verwandelt... Aber auch hier
war der Geschmack eindeutig überzeugend. Unser Geschnetzeltes hat
eigentlich dann super funktioniert. Ohne sauer Sahne, Schmand, Crème
fraîche oder auch nur Sahne (alles nicht zu bekommen in diesem
Ländle) war das gar nicht so einfach – doch die gute alte Milch
hat uns in Verbindung mit Mehl dann doch ganz gute Dienste geleistet
und der erste Probierlöffel hat uns vor lauter deutschem Geschmack
fast umgehauen.
Zum
Nachtisch: Schokopudding. Dank Dr. Oetker auch in Peru kein Problem
(die Päckchen kamen aber natürlich mal wieder von Zuhause). Doch
auch hier hatten wir kein Glück – trotz genauer Folgeleistung der
Angaben auf der Rückseite, wollte der Pudding nicht so wie wir und
ist ziemlich fest und pappig geworden.
Gut,
es war zwar echt total lecker, aber es fällt nun auch nicht mehr so
sehr schwer, die letzten zwei Monate ohne deutsches Essen
auszukommen. :)
Ein
paar Wochen fehlen ja noch, mal schauen was die Cocina Voluntaria
noch so alles hinbekommt.
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