Sonntag, 23. Juni 2013

San Voluntario kocht

Jaaa, mal wieder geht es ums Essen...

Seit Anfang des Jahres ist es bei Familia San Voluntario Tradition geworden, Samstag abends gemeinsam zu kochen, stets unter einem anderen Motto. Jeder dieser Samstage war bisher superschön, es macht jedes Mal wieder großen Spaß erst zu überlegen, unter welchem Motto der Abend stehen soll, dann auf dem Mercado einkaufen zu gehen (oder auch im Supermarkt Metro) und schlussendlich dann alles vorzubereiten und zu kochen.
Und egal, was wir anpacken – es schmeckt einfach immer super lecker! :)

Angefangen hat alles mit einem Grillabend, auf den wir uns sehr gefreut hatten – endlich mal wieder Grillen, nach so langer Zeit. Letztendlich lief dann alles ein wenig anders als gedacht...
Schon standen wir vor der ersten Herausforderung: Unser Gas war leer. Das war immer schlecht am Wochenende, da wir dann kein neues bekommen konnten. Gut, die Kartoffeln für den guten deutschen Kartoffelsalat wurden in die Mikrowelle gesteckt und den Avocadosalat bekamen wir auch ohne kochen hin. Nach der Messe ging es dann ans anfeuern in den Patio. Ausgerechnet an diesem Abend hat es dann aber ganz leicht angefangen zu nieseln (für limeñische Verhältnisse ein fetter Regenschauer, und das im Sommer!), was die Grillstimmung schonmal etwas gedrückt hat. Die Kohle wollte aber dann einfach nicht brennen... Das Pollo war schon gewürzt und verpackt, konnte aber über dem immernoch kalten Grill natürlich nicht zubereitet werden. Und Backofen und Herd funktionierten ohne Gas leider nicht und auch die neue Gasflasche, die einer der Hermanos netterweise noch auftreiben konnte, hatte einen falschen Anschluss.
Nächste kreative Idee für den Choclo (große weiße Maiskolben) war dann der Wasserkochen – Strom hatten wir ja zum Glück. Eine große Schüssel und immer wieder frisch gekochtes Wasser waren nicht die schlechteste Methode. Für die Würstchen fanden wir im Elektrogrill Platz und so starteten wir halt ohne Hühnchen. Dieses wurde dann letztendlich zur Nachspeise, nachdem es eine Stunde lang im Backofen im Konvent unsere Mönche gebraten wurde...
Es war verplant, spontan und absolut kein Grillen mehr, aber geschmeckt hats uns allen natürlich trotzdem! :)


Gefolgt wurde dieser Abend dann von selbstgemachter Pizza. Hierbei haben uns weder Gas noch Strom verlassen und wir haben uns absolut geniale Pizza gezaubert. Das war nun das zweite Mal überhaupt in meinem Perujahr, dass ich Pizza gegessen habe – das ist hier einfach unglaublich teuer und kaum verbreitet. Es war traumhaft!
Und da wir es wirklich nie schaffen, nicht total zu viel zu kochen, haben sämtliche Zutaten sogar noch für ein Pizzamittagessen am Sonntag gereicht.




Die Salatnacht war dann auch etwas ganz besonderes. Salat und Gemüse vermissen wir hier alle sehr, da dies im Comedor leider etwas zu kurz kommt. Jeder war für einen Salat verantwortlich und so konnten wir uns schließlich über Kartoffelsalat, Nudelsalat, Avocadosalat, grünen Salat, Rote-Beete-Salat und dazu verschiedene Dips und Chips.


Später folgten die mexikanische Nacht mit Tortillas, Piña Colada und Schnurrbärten...



 





...sowie die amerikanische Nacht mit Hamburgern und Macaroni and Cheese.




Zur Verabschiedung unsres lieben Freiwilligen Tom, der den letzten Monat seines Aufenthalts hier noch eine Reise durchs Land macht und dann etwas früher als geplant wieder zurück nach England geht, wurde dann eine italienische Nacht veranstaltet. Er ist ein begeisterter Koch und hat deshalb eine geniale Bolognesesoße mit Spaghetti gezaubert. Dazu gabs Bruschetta und Besuch von Hermano Ronal und den beiden Tutoren aus seinem Pabellón.



Das Highlight war aber nun dieses Wochenende – Noche Alemana war angesagt!
Nun gut, Highlight ist eigentlich übertrieben. Es war zwar einfach nur genial, mal wieder so richtig gut deutsch zu essen (beziehungsweise so deutsch wie hier in Peru möglich), allerdings hat nicht alles so ganz geklappt wie gedacht. So war es zwar geschmacklich super, aber auch nicht besser als alles andere, was wir in unsrer kleinen Küche hier sonst so gezaubert haben.
Zur Vorspeise gab es saftiges Kornbrot mit Bratwurst und Senf. Mit original Bratwurst ausm Hepting, Direktimport aus dem Schwarzwald. Dazu selbstgebackenes Brot mit Hilfe der guten deutschen Brotbackmischung – nur die wollte nicht so richtig. Nach 30 Minuten sollte sich eigentlich das Volumen des Teiges deutlich vergrößert haben. War nicht der Fall. Auch nach 40 weiteren Minuten nicht. So war nach dem Backen die Kruste fast steinhart und innendrin war es alles andre als fluffig. Geschmeckt hats trotzdem.


Als Hauptgang servierten wir Putengeschnetzeltes mit selbstgemachten Spätzle und Salat. Mit Bell und Kati, meinen deutschen Mädels hier, stand ich den ganzen Morgen in der der Küche und dort haben wir mit großer Freude Spätzle geschabt. 


Worans genau lag wissen wir nicht, aber die Spätzle wurden etwas matschig und in der Schüssel haben sie sich dann ein wenig in eine Masse verwandelt... Aber auch hier war der Geschmack eindeutig überzeugend. Unser Geschnetzeltes hat eigentlich dann super funktioniert. Ohne sauer Sahne, Schmand, Crème fraîche oder auch nur Sahne (alles nicht zu bekommen in diesem Ländle) war das gar nicht so einfach – doch die gute alte Milch hat uns in Verbindung mit Mehl dann doch ganz gute Dienste geleistet und der erste Probierlöffel hat uns vor lauter deutschem Geschmack fast umgehauen.


Zum Nachtisch: Schokopudding. Dank Dr. Oetker auch in Peru kein Problem (die Päckchen kamen aber natürlich mal wieder von Zuhause). Doch auch hier hatten wir kein Glück – trotz genauer Folgeleistung der Angaben auf der Rückseite, wollte der Pudding nicht so wie wir und ist ziemlich fest und pappig geworden.
Gut, es war zwar echt total lecker, aber es fällt nun auch nicht mehr so sehr schwer, die letzten zwei Monate ohne deutsches Essen auszukommen. :)

Ein paar Wochen fehlen ja noch, mal schauen was die Cocina Voluntaria noch so alles hinbekommt.

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