Etwas verspätet kommt hier nun noch
mein Reisebericht über die zwei Wochen, die ich mit meinem Besuch
Jakub im Mai unterwegs war. Der liebe Jakub, den ich durch die
Vorbereitungsseminare vom Roten Kreuz kennengelernt habe, macht
seinen Freiwilligendienst in Mexiko und hat mich in seinen Ferien
hier im schönen Peru besucht.
Unser Ziel: Der Machu Picchu. Unter anderem. Denn in zwei Wochen
lassen sich in Peru natürlich noch mehr Dinge entdecken.
Die meiste Zeit verbrachten wir im
schönen Cusco, das auf 3400m in den Anden im Südosten des Landes
liegt. Cusco war das Zentrum des ehemaligen Inkareiches, das sich
über Chile und Bolivien, durch ganz Peru bis hin nach Ecuador
erstreckte. Mit dem nahegelegenen Machu Picchu wird sie somit zur
Touristenmetropole Perus.
Zu Beginn meiner Zeit hier in Peru war
ich nicht so sehr von Cusco und dem Machu Picchu begeistert, da es
mir alles einfach viel zu touristisch und übervölkert erschien.
Doch nun, nachdem ich beides ausgiebig besichtigt habe, kann ich nur
sagen – Cusco ist eine super coole und sehr schöne Stadt. Und der
Machu Picchu war einfach nur unglaublich beeindruckend.
Nach einiger Zeit haben mich zwar die
vielen Touris in Cusco schon ein wenig genervt, da es in Lima einfach
kaum welche gibt und in meinem Viertel schon gar nicht, bin ich das
gar nicht mehr gewöhnt gewesen. Unmengen an Artesanía-Läden gab es
in der ganzen Stadt, die mich aber ziemlich glücklich gemacht haben.
In Cusco gibt es die schönste Artesanía des Landes.
Gewohnt haben wir in San Blas, dem Künstlerviertel der Stadt und einem einfach tollen Teil Cuscos mit süßen kleinen Gässchen und einer Menge Cafés und Galerien und hübschen Häuschen. Unser Hostal lag ganz weit oben am Ende einer der Gässchen. Das hieß, das wir jedes Mal einen ganz schönen Anstieg vor uns hatten, was sich bei der Höhe auch deutlich bemerkbar gemacht hat. Allerdings wurden wir dafür auch mit einer wunderbaren Aussicht über die ganze Stadt belohnt, mit den Bergen im Hintergrund.
Americano, der Besitzer unsres Hostals,
war ein cooler Typ und wir hatten echt Glück mit dieser Unterkunft.
Wir sind immer mal wieder mehrere Tage gegangen und wieder zurück
gekommen und bekamen jedes Mal wieder das gleiche Zimmer. Das
Frühstück, das im (wirklich günstigen) Preis mit inbegriffen war,
wurde uns sogar an den Morgenden angeboten, an denen wir nur ankamen
und nicht mal dort übernachtet hatten.
Ein Flugzeug hat uns zuerst einmal die
lange circa 24-stündige Busfahrt nach Cusco erspart und so kamen wir
entspannt auf der Höhe an. Noch, den nur einen Tag später hat mich
die Höhenkrankheit voll erwischt. Doch zuvor konnten wir noch einige
spannende Dinge erleben.
Der Plaza de Armas war natürlich unsere erste Anlaufsstelle und dort habe ich auch sofort die berühmten Flaggen gesehen, die dort aufgestellt sind. Links die rotweiße peruanische Flagge, rechts daneben die bunte Regenbogenflagge, die Nationalflagge des Inkareiches.
Nachdem wir die Stadt erkundet hatten,
den Mercado San Pedro ausfindig gemacht hatten und schon mal die
ersten Artesanía-Artikel unter die Lupe genommen hatten, wurde
lecker Cuy – Meerschweinchen – unser Mittagessen. Dieses Mal war
es wesentlich besser als damals in Huaraz, allerdings kann ich mich
immer noch nicht wirklich davon überzeugen. Es war lecker, aber es
lohnt irgendwie nicht...
Später an diesem Tag haben wir dann
gleich in einer der gefühlten tausend Agencias
(Reisebüro/Tourenveranstalter) unsre Pläne für die nächste Zeit
geschmiedet und gebucht. Wir wollten uns an eine mehrtägige
Wanderung rund um den Ausangate, einen 6400m hohen Berg in der Nähe
Cuscos, wagen. Danach würden wir zurück in die Stadt kommen um uns
dann an 'Machu Picchu by car' zu machen, für uns die günstigste
Variante, die aber auch insgesamt 13 Stunden Autofahrt bedeutete
(allerdings in drei Tagen, was also für peruanische Verhältnisse
gar nicht mal so viel ist).
Am darauffolgenden Tag erkundeten wir
das 'Valle sagrado', das Heilige Tal rund um Cusco. Dort gibt es
einige Sehenswürdigkeiten, unter anderem unzählige Ruinen der Inka.
Da ich mittlerweile allerdings genug Ruinen unterschiedlichster
peruanischer Kulturen gesehen habe und wir den Machu Picchu noch vor
uns hatten, haben wir uns nur für die Dinge entschieden, die keine
Ruinen waren.
Punkt eins war 'Moray' – kreisrunde
Terrassenanlagen der Inkas, die damals wohl zu Forschungszwecken
genutzt wurden. Unterschiedliche Pflanzen konnten so auf
unterschiedlichen Höhen angebaut werden und die Inkas konnten die
perfekten Bedingungen für zum Beispiel Kartoffeln oder Getreide
herausfinden. Beeindrucken, die Inkas!
Punkt zwei waren die 'Salinen' – eine
riesige Anlage sogenannter Salzpfannen, die auch terrassenförmig
angelegt wurden. Mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem wird
hier natürliches Salz durch das Austrocknen in der Sonne gewonnen.
Ein spektakulärer und mal ganz anderer Anblick!
Punkt drei war das Dörfchen Chinchero
– ein Dörfchen in den Anden. Dort hat uns unser Fahrer an einen
Ort gebracht, an dem wir von einheimischen Frauen in die Kunst eingeführt wurden, wie aus einem Stück Schaffell ein bunter gewebter Tischläufer
wird. Von Fellputzen über Faden spinnen und diese dann mit
Naturprodukten einfärben bis hin zum Weben selbst wurde uns alles
dargestellt. Und am Ende konnten wir an einem Stand die
wunderwunderschönen Stoffe und andere handgemachte Wollstücke
bewundern und kaufen (allerdings waren die so abartig teuer, dass wir
diesen Punkt ausgelassen haben).
Nach diesem schönen Ausflug habe ich
mich allerdings nicht mehr so gut gefühlt und den Abend und den
kompletten darauffolgenden Tag in meinem Bett im Hostal verbracht.
Ich denke mal, dass mich einfach die Höhe erwischt hatte. Konnte man
nichts machen.
Durch meine Krankheit ist dann alles
etwas anders gekommen als geplant. Es hat uns (bzw. Jakub, der alles
regeln musste – danke nochmal hierfür :) ) einige Scherereien
gemacht und einen noch größere Abneigung den Agencias gegenüber
eingebracht. Wir hatten schließlich eine mehrtägige Wanderung
gebucht und (wie das in Peru üblich ist) auch schon bezahlt gehabt.
Das war nun aber mit meinem gesundheitlichen Zustand nicht mehr
möglich, es war schon anstrengend genug, die Ansteigung zum Hostal
hoch zu laufen, da konnte ich unmöglich nochmal 1500 Höhenmeter
draufsetzen.
Da die Agencia uns unser Geld aber
nicht zurück geben wollte, haben wir dann letztendlich die Lösung
gefunden, die Wanderung in eine Dschungeltour nach Puerto Maldonado
umzubuchen.
Was im Endeffekt eine gute Lösung war,
denn dadurch konnte ich ein paar Tage in tiefere Gefilde und zudem
auch noch in die Wärme. Cusco ist tagsüber, wenn die Sonne scheint,
zwar schön warm, allerdings wird es abends unglaublich kalt dort.
Wir haben unsere Nächte zum Beispiel im Schlafsack verbracht, denn
die peruanischen Decken sind schwer und geben einfach keine Wärme.
Auch habe ich eigentlich Literweise
Coca-Tee getrunken, der vorbeugend gegen die Höhenkrankheit wirkt.
Hat aber leider nicht geholfen. Vielleicht bringt der bei mir schon
nichts mehr, weil ich den auch in Lima ständig trinke...
So folgte also eine (für mich) weitere
Dschungeltour, dieses Mal ging es nach Puerto Maldonado – mitten im
Dschungel des peruanischen Südens gelegen. Ursprünglich dauerte die
Fahrt von Cusco dorthin mindestens 24 Stunden, in der Regenzeit
locker viele Stunden mehr. Für 533 km, wohlgemerkt. Das ist nun mal
die Selva.
Allerdings wurde und wird jetzt eine
neue Straße gebaut, die Transamazónica. Diese Straße soll wohl von
der peruanischen Küste bis zur brasilianischen einmal den Kontinent
durchkreuzen und die Regenwaldgebiete zugänglicher machen. Sie steht
allerdings schwer in der Kritik, da dadurch dem Regenwald schwer
geschadet wird.
Dank dieser Straße konnten wir nun
Puerto Maldonado aber schon nach nur neun Stunden nächtlicher
Busfahrt erreichen. Wenn auch im entsetzlichsten und unbequemsten Bus
meiner gesamten bisherigen Zeit in Peru.
In Puerto Maldonado haben wir dann drei
Tage in einer Dschungellodge verbracht, ähnlich dem, was ich damals
in Iquitios gemacht habe. Wir befanden uns mitten im Dschungel und
hatten eine wirklich schöne Lodge mit Hängematten und Holzstegen
und Haustieren.
Letztere waren mit das coolste dort und haben den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem gemacht. Zwei kleine Äffchen wohnten mit uns in der Lodge, ein schwarzes 13 Monate altes Klammeräffchen und ein braunes 9 Monate altes.
Die beiden waren sehr menschenvertraut und sind immer wieder zu uns gekommen, haben mit den Hängematten und Seilen gespielt und haben die Tüte mit meinen Coca-Blättern zerfetzt. Die Katze, die auch dort gelebt hat, hat die beiden behandelt wie ihre Babys und hat sie mit ihrer Zunge geputzt, was total süß war.
Sehr genial war auch der Moment, als die beiden im Essensaal in den Netzen, die an der Decke gespannt waren, herumgelaufen sind und so von oben in das Essen einer unserer Mitbewohner gepinkelt hat...
Letztere waren mit das coolste dort und haben den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem gemacht. Zwei kleine Äffchen wohnten mit uns in der Lodge, ein schwarzes 13 Monate altes Klammeräffchen und ein braunes 9 Monate altes.
Die beiden waren sehr menschenvertraut und sind immer wieder zu uns gekommen, haben mit den Hängematten und Seilen gespielt und haben die Tüte mit meinen Coca-Blättern zerfetzt. Die Katze, die auch dort gelebt hat, hat die beiden behandelt wie ihre Babys und hat sie mit ihrer Zunge geputzt, was total süß war.
Sehr genial war auch der Moment, als die beiden im Essensaal in den Netzen, die an der Decke gespannt waren, herumgelaufen sind und so von oben in das Essen einer unserer Mitbewohner gepinkelt hat...
Es war richtig cool mit den beiden,
denn so war man mal wirklich nahe an einem Affen dran und wir konnten
sie streicheln und in den Arm nehmen :).
Genauso gab es zwei Papageien, die dort
in der Lodge gewohnt haben. Sie hatten zwar sehr scharfe Krallen,
doch die Jungs haben es sich nicht nehmen lassen, Pirat zu spielen.
Das auf dem Foto ist Mike, ein Amerikaner, den wir auf der Bootsfahrt zur Lodge kennengelernt haben und mit dem wir viel Zeit mit spannenden Gesprächen und lustigen Schlammschlachten verbracht haben.
Unsere Zeit dort in der Lodge
verbrachten wir mit verschiedenen Ausflügen, zwischen drin chillten
wir (was im Dschungel immer gut geht) und bekamen dazu unglaublich
leckeres Essen serviert. Nebenbei wurden wir gar nicht so sehr von
dem Moskitos geplagt, da sich diese in der Trockenzeit etwas
zurückhalten. Verstochen wurde ich natürlich trotzdem.
So gehörten zu unseren Aktivitäten:
- fette Vogelspinnen mit Stöckchen aus ihrem Nest zu locken
- Vögel beobachten - hunderte verschiedene Arten, deren Namen ich bis auf die Papageien schon gar nicht mehr weiß...
- die Mammutbäume der Selva erkunden
- auf der Affeninsel die Bewohner zu füttern, zu beobachten, die Affenmama mit Affenbaby auf dem Rücken süß finden und immer weiter rückwärts den Weg zurückweichen, weil der Affenboss schlecht drauf war
- die Abendstimmung mit Sonnenuntergang genießen
- im Dunkeln mit dem Boot nach Kaimanen suchen
- Bootle fahren und wundschöne Lagunen entdecken, in denen Schildkröten, Otter, Schmetterlinge und Fledermäuse leben und die umringt von Palmen mit Aguajefrüchten sind
- auf 40m Höhe über Hängebrücken laufen
- verschiedenste coole Dschungeltiere betrachten
- sich im unglaublichen Sternenhimmel verlieren
Schlussendlich traten wir erholt und
wieder gesund die Rückreise nach Cusco an. So cool und anders der
Dschungel auch ist, nach drei Tagen war ich auch wieder froh, der
schwülen Hitze und den vielen Insekten zu entkommen...
So befanden wir uns dann wieder im
schönen Cusco, von dem aus wir nach einem gemütlichen Tag und einem
Besuch des Cafés Punchay, das geniale heiße Schoki macht,
schließlich unsere Reise nach Aguas Calientes angetreten haben.
Machu Picchu, wir kommen!
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