An die 8000 Treppenstufen und insgesamt
über 2000 Höhenmeter zu Fuß – so lässt sich unser Tag auf dem
Machu Picchu zusammenfassen. Es war anstrengend. Aber auch
unglaublich beeindruckend.
Los ging unser Inca-Abenteuer zu einem
der „neuen sieben Weltwunder“ mit einer siebenstündigen Busfahrt
durch Berg- und Waldlandschaften. Da der Zug zum Machu Picchu ganz
leicht überteuert ist (als wäre nicht der Eintritt schon hoch
genug...), haben wir uns lieber für lange Busfahrten inklusive
anschließender Wanderung entschieden. Über Santa María und Santa
Teresa kamen wir dann bei Hidroeléctrica an, dem Bahnhof, ab dem es
dann nur noch zu Fuß oder auf Schienen Richtung Aguas Calientes
geht. Straßen – Fehlanzeige. So ging es für uns dann zu Fuß
weiter, es sollten so zwei Stunden sein, der Guide würde immer bei
den Letzten der Gruppe laufen. Unser Weg führte uns stets an den
Schienen entlang Richtung Aguas Calientes, was sehr cool war, da wir
fast die ganze Zeit auf den Schienen laufen konnten.
Bis dann ein brummendes Geräusch die
Ankunft des Zuges hinter uns angekündigt hat. Schnell runter von den
Schienen, so haben wir den blaugelben Zug an uns vorbeifahren sehen.
Allerdings war das nicht der berühmte Zug zum Machu Picchu, der
fährt von einem anderen Bahnhof ab.
Richtig cool war auf dem Weg, dass wir
im Prinzip am Fuße des Machu-Picchu-Berges gelaufen sind und diesen
umrundet haben. So hatten wir von dort unten Sicht auf dessen Spitze,
wo wir schon mal einen ersten Blick auf die alte Stadt werfen
konnten.
Aguas Calientes ist das kleine Dörfchen
direkt unterhalb vom Machu Picchu, das Ausgangspunkt für sämtliche
Besucher ist. Da der Weg mehr als die angekündigten zwei Stunden
veranschlagt hatte, sind wir erst kurz nach Einbruch der Dunkelheit
dort angekommen – war fast ein wenig gruselig, da wir weit und
breit keinen Guide mehr entdecken konnten und schwer das Gefühl
hatten, dass wir die Letzten der Gruppe waren... Allerdings haben wir
es dann doch noch dorthin geschafft. Und glücklicherweise auch in
unser Hostal, dessen Namen uns in der unleserlichsten Schrift auf
einem Fresszettel ausgehändigt wurde und damit wurden wir alleine
gelassen. Jaja, die Agencias hier nehmen es halt immer Ernst damit,
ihre Kunden zufriedenstellend zu betreuen...
Aguas Calientes selbst hat eigentlich
eine echt schöne Lage, eingeklemmt zwischen zwei Berghängen. Aber
ansonsten fand ich es ziemlich entsetzlich dort. Das komplette Dorf
besteht nur aus Hotels, Restaurants und Läden, in denen man
Artesanía kaufen kann. Also allem, was das Touristenherz nur so
begehrt. Das dort natürlich alles viel teuer ist als im restlichen
Teil des Landes scheint dabei natürlich niemandem etwas auszumachen.
Und die große Anzahl an Touristen war natürlich auch nicht mein
Lieblingsanblick. Immerhin waren wir im Mai noch in der
Übergangszeit, ich möchte dieses Dörfchen nicht in der Hochsaison
sehen...
Nach einer kurzen Nacht startete dann
aber endlich unser Tag auf dem Machu Picchu.
(Falls irgendwer so gar keine Ahnung
hat, wovon ich hier eigentlich die ganze Zeit rede → Wikipedia
hilft euch weiter).
Um vier Uhr früh klingelte unser
Wecker und nach einem schnellen Frühstück starteten wir mit
Taschenlampe bewaffnet unseren Weg. Zuerst ging es eine knappe halbe
Stunde lang eben zum untersten Tor, am Fuße des Berges. Dieses
öffnete um fünf Uhr und so waren wir pünktlich unter den ersten
Personen, die anfingen die vielen Treppen bis zum Tor des Machu
Picchu hochzusteigen. Nach 2000 Stufen, 50 Minuten, vielen anderen
Treppensteiger, die an mir vorbeizogen, viel Schweiß und Keuchen und
dem Gedanken, dass ich wohl nicht mehr rechtzeitig vor sechs Uhr am
Tor sein würde und wahrscheinlich gar nicht mehr oben ankommen
werde, fand ich mich dann doch noch vor Öffnung des Haupteinganges
in der Schlange der schon wartenden Menschen ein. Es war unglaublich
anstrengend, in was für einem Tempo da nach oben gelaufen wurde,
über die unebensten und ungleichsten Treppenstufen überhaupt, die
zwar Inca-Treppen imitieren sollen, aber keine originalen sind.
Doch es hat sich einfach nur gelohnt.
Nicht umsonst machen sich immer wieder jeden Morgen zu dieser Uhrzeit
so viele Leute (hauptsächlich Backpacker im Studentenalter) daran,
die 2000 vor ihnen liegenden Stufen zu besteigen. Denn dann, wenn man
noch vor Toröffnung da oben ist, gehört man zu den ersten Leuten,
die an diesem Tag den berühmten Machu Picchu besichtigen können.
Und so hat man – nach ein paar Hundert weiteren Stufen – vom
Aussichtspunkt einen wunderschönen Blick auf die komplette
Ruinenstadt, und das Ganze ohne Menschen, die darin herumlaufen. Für
diesen Anblick des noch komplett leeren Machu Picchu hat sich die
ganze Anstrengung wirklich gelohnt. Außerdem war es auch richtig
cool, die Stadt zu Fuß über Treppenstufen erreicht zu haben, genau
wie die Inca damals.
Der erste Anblick des Machu Picchu ist
ein ganz besonderer. Er lässt sich ganz schwer beschreiben, man
steht einfach nur da und blickt auf diese Stadt hinunter und kann
nicht glauben, dass man nun wirklich dort ist.
Kurz nachdem die ersten Fotos
geschossen wurden, startete dann eine Tour durch die komplette
Anlage. Dabei besichtigten wir die ganzen wichtigen Teile der Stadt,
wie den Sonnentempel, die Plaza und das Haus des Inca.
Während der Tour ging dann auch die
Sonne über den Bergen auf – einfach nur wunderschön, wie langsam
ganz Machu Picchu von der Sonne durchflutet wurde.
Alle wichtigen religiösen Gebäude
wurden aus Steinen gebaut, die mit der speziellen Art der Incas in
ihre Form gehauen wurden, für die diese so berühmt sind. Jeder
Stein hat perfekte Kanten und alle passen wie ein Puzzle genaustens
ineinander und halten ohne jeglichen Mörtel. Sie sind erdbebensicher
und jeder Stein ist ein Unikat, perfekt abgepasst auf seine Nachbarn.
Wunderschön und unglaublich beeindruckend. Nur die vielen Menschen,
die tagtäglich über die schon so alten Gebäude laufen, machen
ihnen zu schaffen und haben so schon einiges zerstört. So darf man
heute nur noch bestimmte Gebiete überhaupt betreten, zusätzlich zur
Regel, dass täglich sowieso nur 3000 Menschen die Anlage besichtigen
dürfen.
Der Sonnentempel war eines der
beeindruckendsten Gebäude, den er besitzt drei Fenster, die genau so
ausgerichtet sind, dass am Tag des Inti Raimi (Sonnwende) die Sonne
um 12 Uhr so hineinscheint, dass nicht auch nur das kleinste
Fitzelchen Schatten entsteht. Die Sonne und spezielle Tage wie dieser
waren für die Inca sehr wichtig und spielen bei vielen ihrer Gebäude
eine Rolle.
Beim Casa Inca konnten wir dann
spannende Dinge wie das Bett und das Klo des Inca anschauen.
Dieser Aufstieg war zwar genauso steil,
allerdings in gemütlicherem Tempo und deshalb wesentlich angenehmer.
Die Aussicht hat natürlich mal wieder alles wett gemacht.
Der Abstieg war auch sehr spannend, da
die Treppenstufen teilweise so klein und steil sind, dass man echt
Angst hat, gleich abzustürzen...
Wieder unten angekommen ging es in die andere Richtung, die selben 400 Höhenmeter auf einen anderen Berg. Nach nur einigen Stufen und sehr viel mehr normalem Weg fanden wir uns dann am Sonnentor wieder, von dem aus man noch einmal die andere Seite des Machu Picchu betrachten kann.
Schon auf dem Weg dorthin hat es leicht
angefangen zu zuziehen und zu tröpfeln, beim Rückweg hat es dann
richtig angefangen zu regnen. Da es in Lima ja nie regnet, freue ich
mich aber grundsätzlich immer über richtigen Regen.
Nur hatte ich schon die ganze Zeit kein
gutes Gefühl in meinem Bauch und habe mich den ganzen Weg zum
Sonnentor schon nicht mehr so gut gefühlt. Die Rückkehr nach Aguas
Calientes haben wir dann im Bus zurückgelegt und dort musste ich
mich dann erst ins Bad und danach ins Bett verabschieden. Hatte es
mich – was auch immer – schon wieder erwischt. Wie ärgerlich!
Die Rückreise nach Cusco war
dementsprechend nicht so angenehm. Ich habe meine Zeit schlafend auf
der Plaza de Armas, schlafend am Bahnhof, schlafend im Zug
(glücklicherweise konnten wir einen Zug nehmen, anstatt zwei Stunden
zurück zu laufen) und schließlich schlafend (wobei dort eher
weniger) im ruckligen engen Bus verbracht.
Nach ewigem Warten aufgrund einer
Baustelle mitten auf der Straße und vielen Stunden Fahrt sind wir
dann aber irgendwann im Dunkeln wieder im guten alten Cusco
angekommen.
Letzter Stopp unserer gemeinsamen Reise
war dann Nasca. Nach einer langen nächtlichen Busfahrt durch die
kurvenreichen Andenstraßen (wohl auch, weil ich mich gesundheitlich
nicht so gut fühlte – doch so langsam hatte ich genug von diesen
Busfahrten...) kamen wir wieder an die Küste und damit auch in sehr
wüstenähnliche Gebiete. Nasca selbst ist eine nicht wirklich schöne
Stadt, aber sie selbst hat uns auch nicht sonderlich interessiert.
Wir wollten die Nasca-Linien sehen!
Diese gehören auch zu den
Berühmtheiten der peruanischen Sehenswürdigkeiten und liefern zum
Beispiel auch die Vorlage für das Zeichen von „Marca Peru“, dem
Logo des Landes, das immer und überall zu sehen ist (siehe das
kleine Bildchen meines Blogs oben in der Registerkarte).
Die Nasca-Linien befinden sich auf der
Wüstenfläche um die Stadt auf einer Fläche von 500m². Zu ihnen
gehören neben unzähligen schnurgeraden Linien, die bis zu 20km lang
sind, verschiedene Bilder und Figuren wie Dreiecke und Trapeze, sowie
ein Affe, Vögel und sogar eine menschliche Abbildung. Diese Bilder
sind zwischen zehn und mehreren hundert Metern groß, weswegen man
sie nur aus der Luft betrachten kann.
Die Linien wurden von der sogenannten
Nasca-Kultur erschaffen, allerdings weiß niemand so genau wieso. Es
gibt die verschiedensten Theorien, die von Fruchtbarkeisritualen bis
hin zu Landebahnen für Außerirdische reichen.
In einem Flugzeug für vier Personen
plus zwei Piloten machten wir uns dann auf in die Luft.
Der Flug war
unglaublich cool, weil es wild durch die Luft ging, enge Kurven
geschnitten wurden und oftmals das Flugzeug so Richtung Boden gedreht
wurde, dass der Flügel fast senkrecht zum Boden stand. In so einem
kleinen Flugzeug bin ich auch noch nie gesessen und es war so sowohl
ein cooler Flug, als auch sehr beeindruckend, die Linien genaustens
betrachten zu können.
Beim ersten Bild haben wir zwar noch
überhaupt nichts gesehen, doch schon bei Nummer zwei wussten wir
dann, worauf man achten muss. Die Linien und Bilder bringen einen
wirklich zum Nachdenken und ich wäre nun wirklich interessiert daran
zu wissen, wieso genau sie erschaffen wurden.
Hier eine kleine Auswahl der Bilder.
Mein Lieblingsbild der Affe.
Der Astronaut.
Der Papagei.
Die Hand und der Baum, direkt neben der
Panamericana.
Auch cool war es, die lange
Panamericana so von oben zu sehen. Dummerweise haben die Menschen bei
ihrem Bau mal wieder nicht auf historisches Erbe geachtet und die
Straße direkt durch den Schwanz des Eidechsenbildes gebaut...
Ich war froh, den Flug gut überstanden
zu haben und dass mein Bauch alles unbeschadet mitgemacht hat. Um
mich mal wieder richtig zu erholen, bin ich dann schon gleich nach
Lima weitergefahren, während Jakub noch in Ica und der Huacachina
Halt gemacht hat. Später hat er mich dann in Lima noch in der Ciudad
besucht, um auch meine Arbeit noch kennen zu lernen.
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