Mittwoch, 10. Juli 2013

Auf den Spuren der Inca: Etapa III y IV - Machu Picchu y Nasca

An die 8000 Treppenstufen und insgesamt über 2000 Höhenmeter zu Fuß – so lässt sich unser Tag auf dem Machu Picchu zusammenfassen. Es war anstrengend. Aber auch unglaublich beeindruckend.


Los ging unser Inca-Abenteuer zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ mit einer siebenstündigen Busfahrt durch Berg- und Waldlandschaften. Da der Zug zum Machu Picchu ganz leicht überteuert ist (als wäre nicht der Eintritt schon hoch genug...), haben wir uns lieber für lange Busfahrten inklusive anschließender Wanderung entschieden. Über Santa María und Santa Teresa kamen wir dann bei Hidroeléctrica an, dem Bahnhof, ab dem es dann nur noch zu Fuß oder auf Schienen Richtung Aguas Calientes geht. Straßen – Fehlanzeige. So ging es für uns dann zu Fuß weiter, es sollten so zwei Stunden sein, der Guide würde immer bei den Letzten der Gruppe laufen. Unser Weg führte uns stets an den Schienen entlang Richtung Aguas Calientes, was sehr cool war, da wir fast die ganze Zeit auf den Schienen laufen konnten.



Bis dann ein brummendes Geräusch die Ankunft des Zuges hinter uns angekündigt hat. Schnell runter von den Schienen, so haben wir den blaugelben Zug an uns vorbeifahren sehen. Allerdings war das nicht der berühmte Zug zum Machu Picchu, der fährt von einem anderen Bahnhof ab.


Richtig cool war auf dem Weg, dass wir im Prinzip am Fuße des Machu-Picchu-Berges gelaufen sind und diesen umrundet haben. So hatten wir von dort unten Sicht auf dessen Spitze, wo wir schon mal einen ersten Blick auf die alte Stadt werfen konnten.


Aguas Calientes ist das kleine Dörfchen direkt unterhalb vom Machu Picchu, das Ausgangspunkt für sämtliche Besucher ist. Da der Weg mehr als die angekündigten zwei Stunden veranschlagt hatte, sind wir erst kurz nach Einbruch der Dunkelheit dort angekommen – war fast ein wenig gruselig, da wir weit und breit keinen Guide mehr entdecken konnten und schwer das Gefühl hatten, dass wir die Letzten der Gruppe waren... Allerdings haben wir es dann doch noch dorthin geschafft. Und glücklicherweise auch in unser Hostal, dessen Namen uns in der unleserlichsten Schrift auf einem Fresszettel ausgehändigt wurde und damit wurden wir alleine gelassen. Jaja, die Agencias hier nehmen es halt immer Ernst damit, ihre Kunden zufriedenstellend zu betreuen...
Aguas Calientes selbst hat eigentlich eine echt schöne Lage, eingeklemmt zwischen zwei Berghängen. Aber ansonsten fand ich es ziemlich entsetzlich dort. Das komplette Dorf besteht nur aus Hotels, Restaurants und Läden, in denen man Artesanía kaufen kann. Also allem, was das Touristenherz nur so begehrt. Das dort natürlich alles viel teuer ist als im restlichen Teil des Landes scheint dabei natürlich niemandem etwas auszumachen. Und die große Anzahl an Touristen war natürlich auch nicht mein Lieblingsanblick. Immerhin waren wir im Mai noch in der Übergangszeit, ich möchte dieses Dörfchen nicht in der Hochsaison sehen...

Nach einer kurzen Nacht startete dann aber endlich unser Tag auf dem Machu Picchu.
(Falls irgendwer so gar keine Ahnung hat, wovon ich hier eigentlich die ganze Zeit rede → Wikipedia hilft euch weiter).
Um vier Uhr früh klingelte unser Wecker und nach einem schnellen Frühstück starteten wir mit Taschenlampe bewaffnet unseren Weg. Zuerst ging es eine knappe halbe Stunde lang eben zum untersten Tor, am Fuße des Berges. Dieses öffnete um fünf Uhr und so waren wir pünktlich unter den ersten Personen, die anfingen die vielen Treppen bis zum Tor des Machu Picchu hochzusteigen. Nach 2000 Stufen, 50 Minuten, vielen anderen Treppensteiger, die an mir vorbeizogen, viel Schweiß und Keuchen und dem Gedanken, dass ich wohl nicht mehr rechtzeitig vor sechs Uhr am Tor sein würde und wahrscheinlich gar nicht mehr oben ankommen werde, fand ich mich dann doch noch vor Öffnung des Haupteinganges in der Schlange der schon wartenden Menschen ein. Es war unglaublich anstrengend, in was für einem Tempo da nach oben gelaufen wurde, über die unebensten und ungleichsten Treppenstufen überhaupt, die zwar Inca-Treppen imitieren sollen, aber keine originalen sind.
Doch es hat sich einfach nur gelohnt. Nicht umsonst machen sich immer wieder jeden Morgen zu dieser Uhrzeit so viele Leute (hauptsächlich Backpacker im Studentenalter) daran, die 2000 vor ihnen liegenden Stufen zu besteigen. Denn dann, wenn man noch vor Toröffnung da oben ist, gehört man zu den ersten Leuten, die an diesem Tag den berühmten Machu Picchu besichtigen können. Und so hat man – nach ein paar Hundert weiteren Stufen – vom Aussichtspunkt einen wunderschönen Blick auf die komplette Ruinenstadt, und das Ganze ohne Menschen, die darin herumlaufen. Für diesen Anblick des noch komplett leeren Machu Picchu hat sich die ganze Anstrengung wirklich gelohnt. Außerdem war es auch richtig cool, die Stadt zu Fuß über Treppenstufen erreicht zu haben, genau wie die Inca damals.


Der erste Anblick des Machu Picchu ist ein ganz besonderer. Er lässt sich ganz schwer beschreiben, man steht einfach nur da und blickt auf diese Stadt hinunter und kann nicht glauben, dass man nun wirklich dort ist.
Kurz nachdem die ersten Fotos geschossen wurden, startete dann eine Tour durch die komplette Anlage. Dabei besichtigten wir die ganzen wichtigen Teile der Stadt, wie den Sonnentempel, die Plaza und das Haus des Inca.
Während der Tour ging dann auch die Sonne über den Bergen auf – einfach nur wunderschön, wie langsam ganz Machu Picchu von der Sonne durchflutet wurde.


Alle wichtigen religiösen Gebäude wurden aus Steinen gebaut, die mit der speziellen Art der Incas in ihre Form gehauen wurden, für die diese so berühmt sind. Jeder Stein hat perfekte Kanten und alle passen wie ein Puzzle genaustens ineinander und halten ohne jeglichen Mörtel. Sie sind erdbebensicher und jeder Stein ist ein Unikat, perfekt abgepasst auf seine Nachbarn. Wunderschön und unglaublich beeindruckend. Nur die vielen Menschen, die tagtäglich über die schon so alten Gebäude laufen, machen ihnen zu schaffen und haben so schon einiges zerstört. So darf man heute nur noch bestimmte Gebiete überhaupt betreten, zusätzlich zur Regel, dass täglich sowieso nur 3000 Menschen die Anlage besichtigen dürfen.


Der Sonnentempel war eines der beeindruckendsten Gebäude, den er besitzt drei Fenster, die genau so ausgerichtet sind, dass am Tag des Inti Raimi (Sonnwende) die Sonne um 12 Uhr so hineinscheint, dass nicht auch nur das kleinste Fitzelchen Schatten entsteht. Die Sonne und spezielle Tage wie dieser waren für die Inca sehr wichtig und spielen bei vielen ihrer Gebäude eine Rolle.
Beim Casa Inca konnten wir dann spannende Dinge wie das Bett und das Klo des Inca anschauen.



Danach ging es dann noch einmal 400 Höhenmeter und knappe 2000 Stufen mehr nach oben. Wir hatten das Extraticket zur Besteigung des Huayna Picchu mit dazu gekauft. Nur 400 Menschen ist es täglich gestattet, den Gipfel dieses Berges zu erklimmen um noch einmal eine ganz andere Sicht auf den Machu Picchu zu haben. Der Huayna Picchu ist der Berg, dem man auf dem ganz typischen Foto immer hinter der Stadt sieht, der sogenannte „Zuckerhut“. Übersetzt bedeutet Machu Picchu übrigens „alter Berg“ und Huayna Picchu „neuer Berg“. Diese Namen sind aber keine originalen Namen der Inca, wie diese den Machu Picchu und alles drumherum genannt haben, ist unbekannt.


Dieser Aufstieg war zwar genauso steil, allerdings in gemütlicherem Tempo und deshalb wesentlich angenehmer. Die Aussicht hat natürlich mal wieder alles wett gemacht.


Der Abstieg war auch sehr spannend, da die Treppenstufen teilweise so klein und steil sind, dass man echt Angst hat, gleich abzustürzen...




















Wieder unten angekommen ging es in die andere Richtung, die selben 400 Höhenmeter auf einen anderen Berg. Nach nur einigen Stufen und sehr viel mehr normalem Weg fanden wir uns dann am Sonnentor wieder, von dem aus man noch einmal die andere Seite des Machu Picchu betrachten kann.


Schon auf dem Weg dorthin hat es leicht angefangen zu zuziehen und zu tröpfeln, beim Rückweg hat es dann richtig angefangen zu regnen. Da es in Lima ja nie regnet, freue ich mich aber grundsätzlich immer über richtigen Regen.
Nur hatte ich schon die ganze Zeit kein gutes Gefühl in meinem Bauch und habe mich den ganzen Weg zum Sonnentor schon nicht mehr so gut gefühlt. Die Rückkehr nach Aguas Calientes haben wir dann im Bus zurückgelegt und dort musste ich mich dann erst ins Bad und danach ins Bett verabschieden. Hatte es mich – was auch immer – schon wieder erwischt. Wie ärgerlich!
Die Rückreise nach Cusco war dementsprechend nicht so angenehm. Ich habe meine Zeit schlafend auf der Plaza de Armas, schlafend am Bahnhof, schlafend im Zug (glücklicherweise konnten wir einen Zug nehmen, anstatt zwei Stunden zurück zu laufen) und schließlich schlafend (wobei dort eher weniger) im ruckligen engen Bus verbracht.
Nach ewigem Warten aufgrund einer Baustelle mitten auf der Straße und vielen Stunden Fahrt sind wir dann aber irgendwann im Dunkeln wieder im guten alten Cusco angekommen.

Letzter Stopp unserer gemeinsamen Reise war dann Nasca. Nach einer langen nächtlichen Busfahrt durch die kurvenreichen Andenstraßen (wohl auch, weil ich mich gesundheitlich nicht so gut fühlte – doch so langsam hatte ich genug von diesen Busfahrten...) kamen wir wieder an die Küste und damit auch in sehr wüstenähnliche Gebiete. Nasca selbst ist eine nicht wirklich schöne Stadt, aber sie selbst hat uns auch nicht sonderlich interessiert. Wir wollten die Nasca-Linien sehen!
Diese gehören auch zu den Berühmtheiten der peruanischen Sehenswürdigkeiten und liefern zum Beispiel auch die Vorlage für das Zeichen von „Marca Peru“, dem Logo des Landes, das immer und überall zu sehen ist (siehe das kleine Bildchen meines Blogs oben in der Registerkarte).
Die Nasca-Linien befinden sich auf der Wüstenfläche um die Stadt auf einer Fläche von 500m². Zu ihnen gehören neben unzähligen schnurgeraden Linien, die bis zu 20km lang sind, verschiedene Bilder und Figuren wie Dreiecke und Trapeze, sowie ein Affe, Vögel und sogar eine menschliche Abbildung. Diese Bilder sind zwischen zehn und mehreren hundert Metern groß, weswegen man sie nur aus der Luft betrachten kann.
Die Linien wurden von der sogenannten Nasca-Kultur erschaffen, allerdings weiß niemand so genau wieso. Es gibt die verschiedensten Theorien, die von Fruchtbarkeisritualen bis hin zu Landebahnen für Außerirdische reichen.

In einem Flugzeug für vier Personen plus zwei Piloten machten wir uns dann auf in die Luft. 


Der Flug war unglaublich cool, weil es wild durch die Luft ging, enge Kurven geschnitten wurden und oftmals das Flugzeug so Richtung Boden gedreht wurde, dass der Flügel fast senkrecht zum Boden stand. In so einem kleinen Flugzeug bin ich auch noch nie gesessen und es war so sowohl ein cooler Flug, als auch sehr beeindruckend, die Linien genaustens betrachten zu können.


Beim ersten Bild haben wir zwar noch überhaupt nichts gesehen, doch schon bei Nummer zwei wussten wir dann, worauf man achten muss. Die Linien und Bilder bringen einen wirklich zum Nachdenken und ich wäre nun wirklich interessiert daran zu wissen, wieso genau sie erschaffen wurden.
Hier eine kleine Auswahl der Bilder.

Mein Lieblingsbild der Affe.


Der Astronaut.


Der Papagei.


Die Hand und der Baum, direkt neben der Panamericana.


Auch cool war es, die lange Panamericana so von oben zu sehen. Dummerweise haben die Menschen bei ihrem Bau mal wieder nicht auf historisches Erbe geachtet und die Straße direkt durch den Schwanz des Eidechsenbildes gebaut...


Ich war froh, den Flug gut überstanden zu haben und dass mein Bauch alles unbeschadet mitgemacht hat. Um mich mal wieder richtig zu erholen, bin ich dann schon gleich nach Lima weitergefahren, während Jakub noch in Ica und der Huacachina Halt gemacht hat. Später hat er mich dann in Lima noch in der Ciudad besucht, um auch meine Arbeit noch kennen zu lernen.

Dann hieß es aber auch schon Abschied nehmen, bis wir uns dann in Deutschland auf dem Rückkehrerseminar wieder sehen. In Erinnerung bleiben aber zwei beeindruckende und sehr schöne gemeinsame Wochen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen