Donnerstag, 11. Juli 2013

Peruanische Art und Weise

Um euch mein geliebtes Peru noch ein wenig bekannter zu machen, habe ich hier eine kleine Liste peruanischer Gepflogenheiten aufgeschrieben. So seid ihr schonmal bestens gerüstet, falls es irgendwen auch hier her verschlägt. 
Das alles sind natürlich nur meine Erfahrungen und ich will damit weder Vorurteile schüren noch irgendetwas beurteilen. Es heißt auch auf keinen Fall, dass sämtliche Peruaner sich so verhalten.

Auf peruanische Art und Weise...

…Bier trinken
  → Es gibt eine Flasche mit einem Glas für die ganze Gruppe. Bin ich ein Mann, dann fülle ich mir das Glas ungefähr zur Hälfte, gebe die Flasche an meinen Nachbarn weiter und trinke dann mein Bier. Der letzte kleine Rest wird in ein Glas in der Mitte geschüttet (ich hab es passenderweise mal „Uwe-Glas“ getauft). Dann wird auch das Glas weitergegeben.
Bin ich eine Frau, so wird mir von meinem männlichen Nachbarn eingeschenkt, allerdings nur die Hälfte der Männerportion. Ist die Flasche leer, gibts natürlich eine Neue.

…mit den Fingern zählen
→ Die Eins ist in Peru nicht der Daumen, sondern der kleine Finger. So wird hier von eins bis fünf von klein nach groß gezählt und der Daumen kommt zuletzt. (Meine Jungs konnten anfangs bei den Mathehausaufgaben ehrlich nichts damit anfangen, wenn ich eine Eins mit dem Daumen gezeigt habe.)

…Bus fahren
→ Man stellt sich an eine Haltestelle (oder je nach Gebiet auch einfach an die Straße) und muss nur eine Sache wissen – wo man aussteigen will. Dann hat man drei Möglichkeiten. Entweder man weiß, dass der Bus oder Combi dort hinfährt. Oder man schaut, ob dieser Ort auf den Seitenwänden des Busses geschrieben steht. Oder man fragt den Cobrador (eine Person, die immer im Bus mitfährt, die angefahrenen Orte ruft und das Geld einsammelt).
Um auszusteigen ruft man einfach einmal laut „Baja“ und den Ort, wo man aussteigen möchte, kurz bevor man da ist. Ansonsten ist auch hier der Cobrador immer eine große Hilfe, ein „Avísame, por favor“ und schon kann man sich vom rattern und ruckeln des Busses in den Schlaf wiegen lassen, wie jeder andere zweite Fahrgast.

…telefonieren
→ Wichtig: Bloß nie beim Telefonieren das Handy einfach so am Ohr lassen.
Sagt dein Gesprächspartner etwas, dann halte es ans Ohr und hör zu. Willst du dann etwas sagen, muss das Handy unbedingt direkt an den Mund gehalten, bevorzugt den Teil mit dem Lautsprecher, der eigentlich ans Ohr gehört. Eine Verabschiedung am Ende ist auch nicht zwingend nötig.

… Kaffee trinken
→ Auch wenn Peru ein großer Kaffeeexporteur ist, hat man im Land selbst noch nicht wirklich die Kunst des Kaffeekochens entdeckt. Es gibt zwei übliche Varianten.
Variante 1: Man bekommt eine Tasse heißes Wasser oder heiße Milch (Café con Leche) und dazu ein Döschen mit Instant-Kaffeepulver.
Variante 2: Man bekommt eine Tasse heißes Wasser oder heiße Milch (wobei Milch hier Kondensmilch und Wasser bedeutet) und ein Kännchen Kaffeekonzentrat.

…tanzen
→ Egal wo, es wird stets zu zweit getanzt – bevorzugt ein Männlein und ein Weiblein. Und dann wird die Hüfte geschwungen (und zwar wirklich!) und zu Salsa- oder Bachatarhythmen der ganze Körper bewegt.

… aufs Klo gehen
→ Auf die genaueren Einzelheiten werde ich jetzt nicht eingehen (die werden sich wohl auch nicht so sehr unterscheiden), allerdings ist es hier verboten, sein Papier in die Schüssel zu werfen. Es gibt stets einen extra dafür vorgesehenen Eimer.

… jemanden zu sich winken
→ Um jemanden (zum Beispiel ein Taxi oder einen Chico, der gerade mal wieder Mist baut) zu sich zu rufen, muss hier die Hand umgedreht werden. Man winkt nicht mit der Handfläche nach oben, sondern die Handfläche zeigt Richtung Boden; die Fingerbewegung ist die selbe.

… einkaufen gehen
→ Es gibt zwar auch die Möglichkeit, in einen der fetten Supermärkte zu gehen (zumindest in Lima), die peruanische Art ist allerdings der Mercado. Ein Mercado besteht aus vielen kleinen Ständen, die sich alle auf eine Sache spezialisiert haben. So gibt es Obststände, Gemüsestände, Fleischstände, Stände mit DVDs, mit Gewürzen und Saucen, mit Süßigkeiten, mit Klopapier und Putzartikeln, mit Plastikgeschirr oder auch Stände, die alles, was man so im Supermarkt kaufen würde. Und noch einiges mehr. Ergänzt werden die Verkaufsstände mit Essenständen und Jugerías, die Fruchtsäfte anbieten. Und dazu gibt es noch eine Menge Leute, die einfach ihre Sachen auf dem Boden ausbreiten oder durch die Gegend laufen und ihre Dinge verkaufen möchten.
Um etwas zu kaufen, muss man stets mit dem Verkäufer reden, allein schon, um nach dem Preis zu fragen. Später wird dann grundsätzlich alles immer in eine Plastiktüte gepackt.

… seinen Hunger stillen
→ Hat man morgens Hunger, so kann man an einem der vielen Frühstücksstände frühstücken, die verschiedene heiße Getränke aus Getreidesorten wie Quinoa, Maca oder Hafer anbieten. Dazu gibt es Wecken, die zum Beispiel mit Ei, Avocado, Süßkartoffel oder Würstchen belegt sind.
Hat man mittags Hunger, gibts in vielen Restaurants oder auf dem Mercado „Menu“. Das heißt eine Vorspeise (Entrada, meistens Suppe) und ein Hauptgericht (Segundo), dazu ein Getränk (Refresco). Das Ganze kostet zwischen 3,50 und 10 Soles, was ungefähr einem bis drei Euro entspricht.
Hat man irgendwann am Tag das Bedürfnis nach Essen, so kann man stets zu einem der unzähligen Stände gehen, die es auf der Straße gibt und eine Kleinigkeit neben der nächsten verkaufen. Ob süß, salzig oder ein Saft – für ab einen Sol gibt überall eine Leckerei.

… etwas cool finden
→ ¡Qué chevere!

=)

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