Um euch mein geliebtes Peru noch ein wenig bekannter zu machen, habe ich hier eine kleine Liste peruanischer Gepflogenheiten aufgeschrieben. So seid ihr schonmal bestens gerüstet, falls es irgendwen auch hier her verschlägt.
Das alles sind natürlich nur meine Erfahrungen und ich will damit weder Vorurteile schüren noch irgendetwas beurteilen. Es heißt auch auf keinen Fall, dass sämtliche Peruaner sich so verhalten.
Auf peruanische Art und Weise...
…Bier trinken
→ Es gibt eine Flasche mit einem
Glas für die ganze Gruppe. Bin ich ein Mann, dann fülle ich mir das Glas ungefähr zur Hälfte,
gebe die Flasche an meinen Nachbarn weiter und trinke dann mein Bier. Der letzte
kleine Rest wird in ein Glas in der Mitte geschüttet (ich hab es passenderweise mal „Uwe-Glas“
getauft). Dann wird auch das Glas weitergegeben.
Bin ich eine Frau, so wird mir von
meinem männlichen Nachbarn eingeschenkt, allerdings nur die Hälfte
der Männerportion. Ist die Flasche leer, gibts natürlich eine Neue.
…mit den Fingern zählen
→ Die Eins ist in Peru nicht der
Daumen, sondern der kleine Finger. So wird hier von eins bis fünf von klein nach groß gezählt
und der Daumen kommt zuletzt. (Meine Jungs konnten anfangs bei den
Mathehausaufgaben ehrlich nichts damit anfangen, wenn ich eine Eins
mit dem Daumen gezeigt habe.)
…Bus fahren
→ Man stellt sich an eine
Haltestelle (oder je nach Gebiet auch einfach an die Straße) und
muss nur eine Sache wissen – wo man aussteigen will. Dann hat man
drei Möglichkeiten. Entweder man weiß, dass der Bus oder Combi
dort hinfährt. Oder man schaut, ob dieser Ort auf den Seitenwänden
des Busses geschrieben steht. Oder man fragt den Cobrador (eine
Person, die immer im Bus mitfährt, die angefahrenen Orte ruft und
das Geld einsammelt).
Um auszusteigen ruft man einfach
einmal laut „Baja“ und den Ort, wo man aussteigen möchte, kurz
bevor man da ist. Ansonsten ist auch hier der Cobrador immer eine
große Hilfe, ein „Avísame, por favor“ und schon kann man sich
vom rattern und ruckeln des Busses in den Schlaf wiegen lassen, wie
jeder andere zweite Fahrgast.
…telefonieren
→ Wichtig: Bloß nie beim
Telefonieren das Handy einfach so am Ohr lassen.
Sagt dein Gesprächspartner etwas,
dann halte es ans Ohr und hör zu. Willst du dann etwas sagen, muss
das Handy unbedingt direkt an den Mund gehalten, bevorzugt den Teil
mit dem Lautsprecher, der eigentlich ans Ohr gehört. Eine
Verabschiedung am Ende ist auch nicht zwingend nötig.
… Kaffee trinken
→ Auch wenn Peru ein großer
Kaffeeexporteur ist, hat man im Land selbst noch nicht wirklich die
Kunst des Kaffeekochens entdeckt. Es gibt zwei übliche Varianten.
Variante 1: Man bekommt eine Tasse
heißes Wasser oder heiße Milch (Café con Leche) und dazu ein
Döschen mit Instant-Kaffeepulver.
Variante 2: Man bekommt eine Tasse
heißes Wasser oder heiße Milch (wobei Milch hier Kondensmilch und
Wasser bedeutet) und ein Kännchen Kaffeekonzentrat.
…tanzen
→ Egal wo, es wird stets zu zweit
getanzt – bevorzugt ein Männlein und ein Weiblein. Und dann wird
die Hüfte geschwungen (und zwar wirklich!) und zu Salsa- oder
Bachatarhythmen der ganze Körper bewegt.
… aufs Klo gehen
→ Auf die genaueren Einzelheiten
werde ich jetzt nicht eingehen (die werden sich wohl auch nicht so
sehr unterscheiden), allerdings ist es hier verboten, sein Papier in
die Schüssel zu werfen. Es gibt stets einen extra dafür
vorgesehenen Eimer.
… jemanden zu sich winken
→ Um jemanden (zum Beispiel ein Taxi
oder einen Chico, der gerade mal wieder Mist baut) zu sich zu rufen,
muss hier die Hand umgedreht werden. Man winkt nicht mit der
Handfläche nach oben, sondern die Handfläche zeigt Richtung Boden;
die Fingerbewegung ist die selbe.
… einkaufen gehen
→ Es gibt zwar auch die Möglichkeit,
in einen der fetten Supermärkte zu gehen (zumindest in Lima), die
peruanische Art ist allerdings der Mercado. Ein Mercado besteht aus
vielen kleinen Ständen, die sich alle auf eine Sache spezialisiert
haben. So gibt es Obststände, Gemüsestände, Fleischstände,
Stände mit DVDs, mit Gewürzen und Saucen, mit Süßigkeiten, mit
Klopapier und Putzartikeln, mit Plastikgeschirr oder auch Stände,
die alles, was man so im Supermarkt kaufen würde. Und noch einiges
mehr. Ergänzt werden die Verkaufsstände mit Essenständen und
Jugerías, die Fruchtsäfte anbieten. Und dazu gibt es noch eine
Menge Leute, die einfach ihre Sachen auf dem Boden ausbreiten oder
durch die Gegend laufen und ihre Dinge verkaufen möchten.
Um etwas zu kaufen, muss man stets mit
dem Verkäufer reden, allein schon, um nach dem Preis zu fragen.
Später wird dann grundsätzlich alles immer in eine Plastiktüte
gepackt.
… seinen Hunger stillen
→ Hat man morgens Hunger, so kann
man an einem der vielen Frühstücksstände frühstücken, die
verschiedene heiße Getränke aus Getreidesorten wie Quinoa, Maca
oder Hafer anbieten. Dazu gibt es Wecken, die zum Beispiel mit Ei,
Avocado, Süßkartoffel oder Würstchen belegt sind.
Hat man mittags Hunger, gibts in
vielen Restaurants oder auf dem Mercado „Menu“. Das heißt eine
Vorspeise (Entrada, meistens Suppe) und ein Hauptgericht (Segundo),
dazu ein Getränk (Refresco). Das Ganze kostet zwischen 3,50 und 10
Soles, was ungefähr einem bis drei Euro entspricht.
Hat man irgendwann am Tag das
Bedürfnis nach Essen, so kann man stets zu einem der unzähligen
Stände gehen, die es auf der Straße gibt und eine Kleinigkeit neben
der nächsten verkaufen. Ob süß, salzig oder ein Saft – für ab
einen Sol gibt überall eine Leckerei.
… etwas cool finden
→ ¡Qué
chevere!
=)
=)
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