Dienstag, 13. November 2012

Lunahuaná

Lunahuaná - zu deutsch der, der die Menschen bestraft - hieß unser Reiseziel fürs Wochenende. Südlich von Lima auf knapp 500m Höhe, direkt am reißenden Fluss Caete gelegen. 
Aus diesem Ausflug habe ich gelernt: 
1. Reisen in Peru ist wirklich einfach, insofern man seine Richtung und die richtige Bushaltestelle kennt
2. Auch kleine Mücken können heftige Stiche hinterlassen
3. Pisco schmeckt vermischt mit jeglicher Frucht sehr lecker
4. Man kann sich nach zwei Monaten Abstinenz wirklich sehr über den Sternenhimmel und über Regen freuen
5. Direkt vor Ort ist alles am einfachsten und am billigsten
6. Ab sofort wird Sonnencreme mitgenommen, wenn ich mich mehr als eine Stunde von Lima entferne


Wenn ich da diese Liste und vor allem unsere Fotos betrachte - ja, es hat sich mal wieder gelohnt, übers Wochenende aus Lima herauszufahren.


Nur einige hundert Meter von der Ciudad entfernt gibt es eine Bushaltestelle, an die wir - das heißt die deutschen Mädels der Ciudad, Bell, Cosima und ich - uns Samstagmorgen in aller Frühe gestellt haben. Schon nach nur wenigen Minuten kam ein Bus, der uns in den Süden mitgenommen hat, sehr schön. Umgestiegen in San Vincente de Cañete, einem Ort an der Küste Limas, in ein Mototaxi, das uns einen Ort weiter gebracht hat. Dort gings dann mit einem Colectivo (Taxis, die wie Busse jeden am Straßenrand mitnehmen) weiter nach Lunahuaná. 

Nachdem die Reise doch so angenehm gut verlaufen war, erblickten wir nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt das kleine Örtchen in strahlendem Sonnenschein. Wie schön es war, mal wieder im gleißenden Licht der Sonne zu stehen - es war fast zu heiß, wir Limeñas sind das ja schon gar nicht mehr gewöhnt. Nachdem schnell ein billiges, aber dennoch schönes Hostel gefunden wurde - das sogar für Peruaner eine winzige Eingangstür hatte - gabs erst einmal lecker Frühstück. Yuca frita con queso hieß das bei mir, was frittierte Yucastücke (Wurzeln der Maniokpflanze) mit einer Art gebratenem Fetakäse waren - sehr zu empfehlen mal wieder. 


Für den Nachmittag war dann Rafting auf dem Río Cañete angesagt, was die Hauptsächliche Touristenattraktion für Lunahuaná ist und auch der hauptsächliche Grund, warum wir dorthin gefahren sind. 


 

Dank der gefühlten hundert Leute, die einen ständig auf der Straße ansprechen und ihre Raftingtouren verkaufen wollen, war es nicht sehr schwer, eine solche zu starten. Ausgerüstet mit Helm, Schwimmweste und Paddel gings dann mit lautem '¡Alto!', '¡Adelante!' und '¡Atrás!' in hoher Geschwindigkeit und mit einer Menge Spaß den Fluss hinunter. Klatschnass wurden wir dabei natürlich und ich habe nur grade so meinen Kopf nicht durch eine sehr tief hängende Brücke verloren...



Um die Sonne noch ein wenig zu genießen, haben wir uns dann auf dem Plaza de Armas - der übrigens eine schöne und mal wieder von außen nur halb angemalte Kirche besitzt - trocknen lassen. Irgendwann habe ich mich gefragt, wieso denn meine Beine so entsetzlich jucken und wir mussten feststellen, dass wir von einer Horde minikleiner Mücken angefallen wurden. Diese Mistviecher haben uns die ganzen Beine verstochen und  trotz ihrer winzigen Größe waren das krasse Moskitos - jeder Stich war so tief, dass sogar Blut hervorgekommen ist. Nunja, so haben wir neben schönen peruanischen Dingen wie Taschen und Armbänder vom süßen Markt dort, auch noch eine Menge juckende Mückenstiche als Souvenirs davongetragen.
Weiter gings dann nach Catapalla, einem kleinen Örtchen nur einige Minuten von Lunahuaná entfernt. Die ganze Region des Cañetetals ist auch für ihre Viñas, die Weinberge und damit Anbaugebiete für Wein und Pisco, berühmt. Eine kostenlose Pisco- und Weinprobe wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Pisco pur ist leider wie so ziemlich jeder Schnaps nicht unbedingt lecker, meiner Meinung nach, aber der Wein, der sehr süßer Dessertwein war und ganz anders war, als ich Wein gewohnt bin, war sehr fein.


Plötzlich konnten wir einen wunderschönen Regenbogen am Himmel entdecken und kurz darauf hat es angefangen zu regnen. Regen, wie schön! :) Das erste Mal hier in Peru, dass es dicke Tropfen geregnet hat und nicht nur seltsamer Nieselregen, der sich eher anfühlt wie Nebel.


Eine kulinarische Spezialität in Lunahuaná sind dann noch die Camarones – Shrimps. Somit war auch unser Abendessen geplant und spät in der Nacht konnten wir dann auch noch das erste Mal hier in Peru Sterne am Himmel erblicken, wie schön! :)
Mit einem leckeren Piscococktail und einer Menge Sonne, Gesprächen und Nichtstun haben wir dann ein schönes erholsames Wochenende beendet und sind zurück nach Lima gefahren, um mit unseren Jungs in die Messe zu gehen – wie jeden Sonntagabend. 


Montagfrüh nach dem Putzen habe ich es dann geschafft – ich weiß nicht wie – mit meinem Knie ziemlich heftig auf den Boden zu fallen. Dadurch bin ich den Nachmittag über dann nur noch durch die Gegend gehumpelt und meine Hermana hat mir dann den Dienstag frei gegeben, damit ich mein Bein nicht mehr so belaste und ständig durch die Gegend laufe.
So hatte ich heute einen schönen freien Tag – bekomme aber nach dem vielen Sitzen so langsam einen Drang nach Bewegung...

Zum Schluss noch das hier: Ich freue mich immer sehr über Rückmeldung – ihr dürft mir gern mal ne Mail schreiben, wenn ihr meinen Blog gelesen habt :)
Ich will ja nicht nur mich mitteilen, sondern auch hören, was im Rest der Welt so vor sich geht!

Mit den liebsten Grüßen aus Peru -
Sonja :) 

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