Das hieß es für uns am nächsten
Morgen. Wie so oft wurde nicht groß vorausgeplant, am Busterminal
nahmen wir einfach einen beliebigen kleinen Bus, der uns zum
Grenzort Desaguadero gebracht hat. Dort, immernoch auf knapp 4000m,
merkten wir dann wieder die Regenzeit – es hat geschüttet wie aus
Eimern. Der Ort selbst ist ziemlich winzig und alles andere als
schön, doch eine Unmengen von Menschen war dort. Wir bemerkten die
lange Schlange, die vor einem kleinen Gebäude endete und
realisierten erst dann, dass wir uns zum Ausreisen wohl auch dort
anstellen mussten. So durften wir mit dem großen Rucksack auf dem
Rücken erst einmal zwei Stunden warten, womit wir eigentlich nicht
gerechnet hatten. Die Plastiktüten- und Regencapeverkäufer machten
vor allem die erste halbe Stunde gutes Geschäft, aber irgendwie ging
die Zeit dann doch recht schnell um – großer Dank gilt hierbei
Bells Regenschirm :).
Mit Ausreisestempel ging es dann über
eine kleine Brücke und schon hieß es: ¡Bienvenidos
a Bolivia! Auf der bolivianischen Seite gabs dann mehr als fix den
Einreisestempel und ich fragte mich, wieso die Peruaner da so lange
gebraucht haben... Es war als EU-Gewohnte aber auf jeden Fall mal
eine Erfahrung, dass es nicht überall so leicht geht, das Land zu
wechseln.
In einem sehr vollen Bus ging es dann
noch drei Stunden weiter nach La Paz. La Paz ist nicht die Hauptstadt
Boliviens, wie alle immer denken – das ist Sucre. Aber der
Regierungssitz befindet sich in dieser mit 3600 bis 4000m sehr hoch
gelegenen Stadt, die eine Million Einwohner besitzt (mit dem El Alto
sogar zwei Millionen). Allerdings ist für mich als Limeña
sogar diese Zahl noch beträchtlich klein...
Von
oben sieht La Paz aber sehr beeindruckend aus. Lima ist selbst ja
eher flach, da bekommt man von der Größe gar nicht so richtig einen
Eindruck. Aber La Paz liegt wie in einem Kessel. Unten liegen die
reicheren Viertel mit den Hochhäusern und Bankgebäuden. An den
Hängen befinden sich dann die eher ärmeren Viertel, wo sich
Wellblechdachhütten den Hang hinauf ziehen.
Ansonsten
hat La Paz eine Menge zu bieten. Mit dem Boliviano hatten wir es erst
einmal mit einer neuen Währung zu tun – gar nicht so einfach,
haben wir uns doch gerade erst einigermaßen an unsere Soles
gewöhnt... Doch trotz anderer Umrechnung konnten wir feststellen,
dass Bolivien wirklich noch einmal ein Stück billiger ist, als unser
Peru. Deshalb ging es auch erst einmal eine Menge Artesanía shoppen,
die Auswahl an Alpaka-Pullovern, Handschuhen oder Socken war groß.
Außerdem war unser nächstes Ziel der Salar de Uyuni und wir hatten
von der Kälte dort gehört – da wollten wir vorbereitet sein.
Es
scheint, als bestünde diese Stadt aus einem einzigen großen Markt.
In sämtlichen Straßen befinden sich Stände und es gibt alles –
wirklich alles – auf der Straße zu kaufen.
Neben den üblichen
Mercados mit Obst, Gemüse, Kartoffeln und Fleisch gibt es auch noch
einen großen Schwarzmarkt, einen Hexenmarkt und die ganzen kleinen
Tiendas. Und dazu kommt, dass es alles entweder in riesigen Mengen,
oder aber in unglaublichen Größen gibt.
Überall
lässt sich dabei natürlich eine Kleinigkeit zu Essen auf der Straße
finden. Empanadas (gefüllte Teigtaschen) sind dabei in Bolivien an
wirklich jeder Ecke zu finden. Und auch unbeschreiblich lecker –
wie so vieles in diesen Ländern.
Mal
wieder hat es uns natürlich das Obst angetan, das auch in Bolivien
einfach so so lecker ist. So gab es öfters mal einen Obstsalat und
einmal haben wir sogar etwas ganz Besonderes gefunden: Rote Bananen!
Beim Abendessen stellten wir fest, dass hier wohl gerne FastFood zu Abend gegessen wird - allerdings nicht wie im McDonald's, eine Unmenge kleiner Stände oder auch der große Mercado haben Sandwiches, Salchipapa, Papas fritas oder Hamburguesas. Besonders nachts sieht La Paz dann ziemlich cool aus, da man durch die Häuser durch die Hänge sieht, die mit Millionen kleinen Lichtern bestückt sind. Auf dem Bild kann mans leider nicht so gut erkennen, ich wäre zu der Zeit gerne mal noch ein ganzes Stückchen höher gewesen, um das Lichtermeer besser zu sehen.
Zum Abschluss hier noch ein besonders witziges Tienda - es gibt ausschließlich Reißverschlüsse zu kaufen!
Und der Laden ist Innen in echt noch viel größer, als es wirkt...
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