Sonntag, 17. März 2013

Reise Teil 8 - Tacna

Tacna selbst war eigentlich überhaupt nicht unser Ziel und wir haben auch nur gezwungenermaßen dort einige (ziemlich langweilige) Stunden verbracht. Die Stadt selbst ist auch nichts Besonderes, hat ein paar schöne Parkanlagen und angeblich schönes Land drum rum - aber das konnten wir leider gar nicht anschauen. Wir haben dort nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um auf unseren nächsten Bus zu warten.



Abends gings in San Pedro de Atacama los - die Rückfahrt von dort nach Lima stand uns bevor. Insgesamt um die 35 Stunden Busfahrt hieß das nun. Allerdings klingt das schlimmer, als es war, denn wir sind sehr viel über Nacht gefahren und man kann in Südamerikanischen Reisebussen wirklich sehr gut schlafen, außerdem gibts leckeres Essen und gute Filme (wenn man mit der richtigen Busgesellschaft fährt). 
Ziemlich früh morgens sind wir dann kurz vor der chilenisch-peruanischen Grenze angekommen. Die einzige Weiterreisemöglichkeit war für uns dann ein Collectivo, ein Sammeltaxi. Das leider ein kleines bisschen teurer war, als uns der Reiseführer gesagt hatte und wir waren ganz knapp bei Kasse mit unseren Pesos... Wir kratzten unsere allerletzten Reste zusammen und hatten zum Glück einen Fahrer, der uns trotz ein paar fehlenden Pesos mitnahm.
Über die Grenze gings dann fix und schon waren wir wieder auf peruanischem Boden. In Tacna, der südlichsten Stadt Perus, mussten wir uns dann am Busterminal eine Weiterfahrt nach Lima organisieren. Die zwei Stunden Zeitverschiebung brachten uns allerdings zu einer ziemlich frühen Urzeit dort hin und die ganzen Stände der Busgesellschaften machten erst um sieben Uhr auf. Das hieß also erst einmal – warten.
Als dann endlich etwas Leben in die Ticketstände kam, ist Bell umhergelaufen, um uns den besten billigsten Bus zu suchen und ein wenig Freiwilligenrabatt auszuhandeln. Ich bin sitzen geblieben und hab auf unsere vielen Rucksäcke aufgepasst. Und dann ist eine ganz seltsam gruselige und aufregende Geschichte passiert, bei der wir echt Glück hatten und nun daraus gelernt haben.
Da saß ich auf diesen Plastikstühlen, nicht ganz fit aufgrund der Uhrzeit und höre plötzlich hinter mir, wie etwas auf den Boden fällt. Dem Mann hinter mir sind seine Schlüssel auf den Boden gefallen und ich drehe mich um, um ihm beim Aufheben zu helfen. Doch da hat er sie schon selbst wieder genommen und ehe ich mich versehe, hat er sie mir in die Hand gedrückt. Total verwirrt schaue ich den Schlüssel an, der mit Sicherheit nicht meiner war, als gerade Bell zurückkommt. Ihr Ausruf „wo ist mein Rucksack?!“ erklärt mir dann rasend schnell, was gerade passiert ist. Schnell springe ich auf und renne nach draußen, dem Mann mit dem Schlüssel hinterher, der mit Sicherheit gerade unseren Rucksack geklaut hat. Und ja, direkt vor der Tür finde ich ihn – allerdings ohne irgendetwas in der Hand. Ich brülle ihn an, wo er unseren Rucksack hat und suche um mich herum, ob er ihn irgendwo fallen lassen hat. Da sehe ich eine Frau mit einer großen undurchsichtigen schwarzen Plastiktasche schnurstracks und schnell vom Gebäude weglaufen. Ich habe absolut keine Ahnung mehr warum, aber irgendwie wusste ich, dass dort der Rucksack drin versteckt war. Also hinterher, schnell habe ich der Frau die Tasche weggenommen (habe kurz noch gedacht, was wäre, wenn der Rucksack da gar nicht drin wär, dann klaue ich gerade der Frau die Tasche...) – und siehe da, unser Rucksack!
Eine ganz ganz wilde Sache war diese Aktion, aber wir sind immerhin als Sieger herausgegangen und haben keine Verluste erlitten. Da sind wir nun schon so lange unterwegs gewesen und auch schon so lange in Peru und uns ist nichts passiert – da haben wir doch etwas zu viel Vertrauen gefasst und sind Nachsichtig geworden. Auch wenn wir unsere ganz wichtigen Wertsachen grundsätzlich immer direkt am Körper getragen haben. Aber ab sofort werden wir lieber noch ein wenig besser aufpassen.

Was nach glücklicher Ankunft in Lima folgte, waren zwei Erholungstage zuhause in der Ciudad. Einmal alles gewaschen und wieder neu eingepackt – schon ging es wieder in den Bus.
Auf in den Norden und danach in den Dschungel! 

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