Tacna selbst war eigentlich überhaupt nicht unser Ziel und wir haben auch nur gezwungenermaßen dort einige (ziemlich langweilige) Stunden verbracht. Die Stadt selbst ist auch nichts Besonderes, hat ein paar schöne Parkanlagen und angeblich schönes Land drum rum - aber das konnten wir leider gar nicht anschauen. Wir haben dort nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um auf unseren nächsten Bus zu warten.
Abends
gings in San Pedro de Atacama los - die Rückfahrt von dort nach Lima
stand uns bevor. Insgesamt um die 35 Stunden Busfahrt hieß das nun.
Allerdings klingt das schlimmer, als es war, denn wir sind sehr viel
über Nacht gefahren und man kann in Südamerikanischen Reisebussen
wirklich sehr gut schlafen, außerdem gibts leckeres Essen und gute
Filme (wenn man mit der richtigen Busgesellschaft fährt).
Ziemlich
früh morgens sind wir dann kurz vor der chilenisch-peruanischen
Grenze angekommen. Die einzige Weiterreisemöglichkeit war für uns
dann ein Collectivo, ein Sammeltaxi. Das leider ein kleines bisschen
teurer war, als uns der Reiseführer gesagt hatte und wir waren ganz
knapp bei Kasse mit unseren Pesos... Wir kratzten unsere allerletzten
Reste zusammen und hatten zum Glück einen Fahrer, der uns trotz ein
paar fehlenden Pesos mitnahm.
Über
die Grenze gings dann fix und schon waren wir wieder auf peruanischem
Boden. In Tacna, der südlichsten Stadt Perus, mussten wir uns dann
am Busterminal eine Weiterfahrt nach Lima organisieren. Die zwei
Stunden Zeitverschiebung brachten uns allerdings zu einer ziemlich
frühen Urzeit dort hin und die ganzen Stände der Busgesellschaften
machten erst um sieben Uhr auf. Das hieß also erst einmal –
warten.
Als
dann endlich etwas Leben in die Ticketstände kam, ist Bell
umhergelaufen, um uns den besten billigsten Bus zu suchen und ein
wenig Freiwilligenrabatt auszuhandeln. Ich bin sitzen geblieben und
hab auf unsere vielen Rucksäcke aufgepasst. Und dann ist eine ganz
seltsam gruselige und aufregende Geschichte passiert, bei der wir
echt Glück hatten und nun daraus gelernt haben.
Da
saß ich auf diesen Plastikstühlen, nicht ganz fit aufgrund der
Uhrzeit und höre plötzlich hinter mir, wie etwas auf den Boden
fällt. Dem Mann hinter mir sind seine Schlüssel auf den Boden
gefallen und ich drehe mich um, um ihm beim Aufheben zu helfen. Doch
da hat er sie schon selbst wieder genommen und ehe ich mich versehe,
hat er sie mir in die Hand gedrückt. Total verwirrt schaue ich den
Schlüssel an, der mit Sicherheit nicht meiner war, als gerade Bell
zurückkommt. Ihr Ausruf „wo ist mein Rucksack?!“ erklärt mir
dann rasend schnell, was gerade passiert ist. Schnell springe ich auf
und renne nach draußen, dem Mann mit dem Schlüssel hinterher, der
mit Sicherheit gerade unseren Rucksack geklaut hat. Und ja, direkt
vor der Tür finde ich ihn – allerdings ohne irgendetwas in der
Hand. Ich brülle ihn an, wo er unseren Rucksack hat und suche um
mich herum, ob er ihn irgendwo fallen lassen hat. Da sehe ich eine
Frau mit einer großen undurchsichtigen schwarzen Plastiktasche
schnurstracks und schnell vom Gebäude weglaufen. Ich habe absolut
keine Ahnung mehr warum, aber irgendwie wusste ich, dass dort der
Rucksack drin versteckt war. Also hinterher, schnell habe ich der
Frau die Tasche weggenommen (habe kurz noch gedacht, was wäre, wenn
der Rucksack da gar nicht drin wär, dann klaue ich gerade der Frau
die Tasche...) – und siehe da, unser Rucksack!
Eine
ganz ganz wilde Sache war diese Aktion, aber wir sind immerhin als
Sieger herausgegangen und haben keine Verluste erlitten. Da sind wir
nun schon so lange unterwegs gewesen und auch schon so lange in Peru
und uns ist nichts passiert – da haben wir doch etwas zu viel
Vertrauen gefasst und sind Nachsichtig geworden. Auch wenn wir unsere
ganz wichtigen Wertsachen grundsätzlich immer direkt am Körper
getragen haben. Aber ab sofort werden wir lieber noch ein wenig
besser aufpassen.
Was
nach glücklicher Ankunft in Lima folgte, waren zwei Erholungstage
zuhause in der Ciudad. Einmal alles gewaschen und wieder neu
eingepackt – schon ging es wieder in den Bus.
Auf
in den Norden und danach in den Dschungel!
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