Freitag, 15. März 2013

Reise Teil 6 - Salar de Uyuni

Jetzt kommt wohl der Teil, bei dem das Aussuchen der Bilder am schwersten war... Also macht euch auf eine Bilderflut gefasst, es gibt im Salar de Uyuni nämlich eine Menge mehr zu sehen als zu erzählen. Die Landschaftseindrücke dort waren einfach unbeschreiblich und unglaublich - schauts euch an und stellt es euch noch ein bisschen besser vor, denn die Wirklichkeit war immer noch ein bisschen schöner (- ich hätte wirklich unsere Spiegelreflexkamera mitnehmen sollen...).



Erst mal zum Salar de Uyuni. Uyuni ist eine Stadt in Bolivien, um die zwölf Stunden von La Paz entfernt (was wunderbar mit einer Nachtfahrt von sieben bis sieben Uhr zu machen ist) und liegt im Südwesten des Landes. Dort befindet sich der Salar, der weltgrößte Salzsee, auf circa 3600m Höhe liegt.
In den Anden gibt es eine sehr schöne Legende über die Entstehung des Salars. Am Rande der Salzwüste befindet sich ein Vulkan, der Tunupa. Dieser Vulkan ist eine Vulkanin, die mit einem anderen Berg in der Nähe, dem Cuzco, verheiratet ist und gerade ein Kind bekommen hat. Doch der Ehemann betrügt seine Frau und durch die vielen Tränen, die Tunupa dadurch weint, und ihre Muttermilch soll dann der Salar entstanden sein.


Ob wir nun wirklich über vulkanische Muttermilch und Tränen gelaufen sind oder nicht, auf jeden Fall sind wir morgens früh in Uyuni angekommen. Das Wort 'Uyuni' hat mich dabei mitten aus dem Tiefschlaf gerissen – man kann in Südamerikanischen Reisebussen wirklich prima schlafen. Sehr verplant im Nieselregen stehend ging dann die Suche nach einer Tour für die nächsten Tage los. Gemeinsam mit drei jungen Männern aus unserem Bus haben wir uns verschiedene Angebote angeschaut und als wir dann unseren gewünschten Gruppenrabatt bekommen hatten, wurde gebucht – schon in wenigen Stunden sollte es los gehen.


Insgesamt zu sechst – wir Mädels mit Sebastián aus Chile, Thiago und Rafaél aus Brasilien und Tobias aus Argentinien – starteten wir dann mit Guide und Jeep unsere Dreitagestour. Da wir ohne Reiseführer und ohne großen Plan hierher gekommen waren (wir wussten nur, dass wir beim Salar de Uyuni eine Dreitagestour machen wollten), wussten wir gar nicht so genau, was denn jetzt eigentlich auf uns zukommen würde.
Tag eins haben wir dann komplett im bzw. auf dem Salar verbracht. Los gings aber mit einem Zugfriedhof. Über 100 Jahre alte Züge standen dort mitten im Nirgendwo, rosteten vor sich hin und sahen dabei richtig cool aus.




Kurz bevor wir dann zum eigentlichen Salar gekommen sind, haben wir uns erst noch mit einer kleinen Herde Vicuñas und später einigen Lamas Bekanntschaft geschlossen. Das Vicuña gehört auch in die Familie der Lamas, ist aber viel kleiner und zierlicher, hat weniger Fell und kommt nur wild vor. Außerdem ist es vom Aussterben bedroht und muss deshalb geschützt werden. Lamas sind die Größeren mit dem zotteligen Fell, das allerdings etwas kratzige Wolle hergibt. Der dritte im Bunde ist dann noch das Alpaka, dessen Wolle man hier überall bekommt. So eins ist uns im Salar allerdings nicht über den Weg gelaufen.




Und schon gings weiter, hinein in die weiße Unendlichkeit, die vor uns lag. Zu Beginn des Tages war alles noch trocken, was uns schöne Sicht auf das Wabenmuster, das durch das Salz entsteht, ermöglicht hat. 


Überall standen kleine Salzberge und am Horizont war die Cordillera der Anden zu erkennen. Einen Stopp legten wir dann irgendwo mitten im Salar ein, wo weder andere Jeeps oder Leute oder sonst etwas zu sehen war. Umgeben von einer weißen Fläche, über uns der Himmel – es war wirklich etwas ganz besonderes.



Etwas später am Tag wurde es jedoch dann noch etwas besonderer. Wir hatten das Glück, dass es anfing zu regnen. So bildete sich auf dem Boden eine Schicht Wasser und verwandelte den sonst eigentlich trockenen Salar wirklich in einen See – der allerdings ohne Tiefe. 
Der Anblick nun war wirklich unglaublich. Der Himmel spiegelte sich im Wasser auf dem Boden und wir waren rundum umgeben vom Blau des Himmels und den Wolken. Man hat sich gefühlt wie schwebend, wie hoch oben im Himmel – es gab keinen Horizont mehr und oben und unten waren das selbe. 



Ungefähr hundert blau-weiße Fotos später, ging es dann zur Isla del Pescado („Fischinsel“), die mitten im Salar liegt. Sie sieht mit der Spiegelung ein wenig aus wie ein Fisch, fand man. 


Diese Insel ist schon etwas verrücktes – liegt da einsam und alleine mitten im Salzsee und besteht aus einer Menge steiniger Hügel und noch viel viel mehr Kakteen. Wie das zum Salz passt...?


Den teuren Eintritt haben wir uns gespart und sind ein wenig auf dem Teil der Insel herum geklettert, der so betretbar war. Außerdem gabs dort ein vom Guide gekochtes Mittagessen an einem kleinen Tischchen, das aus Salz gebaut worden war – und was gabs Leckeres? Lama-Steak!


Nach weiteren Spielereien barfuß mit dem Spiegelbild im Wasser, verließen wir dann abends den Salar wieder. 




Ein Stück davon entfernt stand unser Hostal für die Nacht, das auch etwas ganz Besonderes war – es bestand komplett aus Salz. Wände, Tische, Stühle, Betten, alles ist aus Salzsteinen gebaut worden. Sogar die Lampen an der Decke waren von einer Salzkruste umgeben. Das ganze wirkte sehr cool und war echt gemütlich, auch wenn wir die ersten Stunden in dieser Einöde auf Strom und Wasser verzichten mussten.



Mit unserer Gruppe verstanden wir uns übrigens super und waren froh, die Jungs mit dabei zu haben. So gab es immer wen, der mal ein Foto machen konnte und langweilig während der vielen Stunden Fahrt wurde es so auch kaum.


Viele Stunden Fahrt standen uns auch am nächsten Tag bevor – Altiplano mit Lagunen, Flamingos, Vulkanen und Geysiren stand dort auf dem Programm. Begonnen hat der Tag mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, den ich vor unserem Häuschen bewundern konnte.


Das Programm startete dann mit einem noch aktiven Vulkan, aufgrund sehr tief hängenden Wolken blieb uns aber leider die Sicht auf seinen Gipfel verwehrt. 


Die nächsten Stationen waren dann verschiedene Lagunen, die alle wunderwunderschön mitten im Altiplano lagen. Umrandet von hohen schneebedeckten Bergen und Gräsern beherbergten sie hunderte rosafarbene Flamingos. 







Eine ganz außergewöhnliche Lagune war dann die sogenannte 'Laguna Colorada', die farbige Lagune. Und ja, ihr Wasser war doch tatsächlich rot! Das fand ich natürlich besonders toll :)





Doch nicht nur Lagunen hat diese atemberaubende Landschaft zu bieten gehabt, immer mal wieder ist man durch wüstenähnlich Gebiete gefahren - die Berge der Anden am Horizont waren aber immer mit dabei. 


Noch ein kurzer Stopp wurde beim 'Árbol de Piedra' eingelegt, einem Stein, der aussieht wie ein Baum. 


In dieser Steinlandschaft im Wüstengebiet habe ich dann auch noch etwas ganz eindrucksvolles gefunden, von dem ich nicht gedacht hätte, es während diesem Jahr einmal in der Hand zu halten: Schnee! Es war nur ein minikleines Fleckchen und eigentlich war es auch gar nicht kalt genug dafür... doch für einen kleinen Schneeball hat es gereicht. 



Zu guter letzt warfen wir dann noch einen Blick auf ein Feld voller Geysire. Nach diesem sehr anstrengenden Tag voller Eindrücke und vieler Stunden sehr wackeliger Fahrt im Jeep, waren die Geysire zwar trotzdem ziemlich cool anzusehen, doch die Kälte und die Müdigkeit haben einen kurzen Besuch daraus gemacht. 



Die zweite Nacht verbrachten wir dann in einem eher etwas gammligen Hostal, das irgendwo mitten in der Pampa lag. Wasser gab es an einem Waschbecken im Gang, warm Duschen kostete extra (wir wollten die Duschen aber nicht sehen...) und Licht war ab halb zehn auch nicht mehr zu haben. Aber mit unsren Jungs und einem Bierchen hatten wir noch einen netten Abend und da Bell und ich am nächsten Morgen sehr früh raus mussten, um weiter nach Chile zu gehen, war es sowieso eine kurze Nacht. 
Tag drei der Tour war dann für uns nur noch weitere Stunden ruckeliger Fahrt im Jeep, bis wir letztendlich vor der chilenischen Grenze standen. 

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