Das
hieß es für uns am nächsten Morgen. Dieses Mal wurde
vorausgeplant, denn anders konnten wir vom Salar nicht über die
Grenze kommen. Das ganze Gebiet, das wir die Tage zuvor angeschaut
hatten, liegt sehr nahe an der chilenischen Grenze und eigentlich ist
der Übergang auch ziemlich einfach. Allerdings war gerade zu der
Zeit, zu der wir dort waren, diese Zone gesperrt. Irgendwelche Dörfer
lagen dort im Streit und wir konnten so auch die grüne Lagune, die
eigentlich noch auf dem Plan gestanden wäre, nicht besichtigen.
Aufgrund all dessen mussten wir einen anderen Grenzübergang nehmen,
was uns zwar auch nach Chile gebracht hat, allerdings einige
Nachteile hatte - viele Stunden Fahrt für eine große Menge Geld.
Aber wir wollten nun mal nach Chile.
Erst
mal gings ewig im Ruckel-Jeep über Stock und Stein, bis wir am
Grenzübergang waren. Dort befanden wir uns - mal wieder - mitten in
der Pampa. Wenn man Natur anschaut, ist es ja egal, dass man sich
irgendwo im Nirgendwo befindet. Doch ein Grenzübergang, der so im
Nichts liegt, wirkt schon etwas seltsam...
Nachdem unser komplettes
Gepäck durchsucht wurde (allerdings sehr sehr schlecht, wir hätten
echt sonstwas mitnehmen können), gings dann mit einem Bus weitere
viele Stunden bis nach San Pedro de Atacama. Das erste Hostal aus dem Lonely Planet konnte uns auch sofort überzeugen.
So starteten wir den ersten Tag mit einem Spaziergang zu nahe gelegenen Ruinen der Atacameños. Aus sehr schönen roten Steinen gebaut lagen die verfallenen Mauern an einem Hügel, den wir natürlich erklommen – die Sonne, die vom Himmel brannte, machte sich dabei ganz schön bemerkbar. Dort und weiter oben an einem Mirador hatten wir dann aber eine super Aussicht auf die um uns liegende Region und es hat sich mal wieder gelohnt, die Strapazen des Aufstiegs auf sich zu nehmen.
Nachmittags ging dann eine geführte Tour zum 'Valle de la Luna', einer Mondlandschaft genannten Region. Wir hatten uns zufällig die Agentur rausgesucht, die wohl mit dem coolsten Bus unterwegs war. Das Ding war mehr ein umgebauter Lastwagen und ein sehr schickes Teil.
Als hätten wir im Salar nicht schon genug Salz gehabt, war auch in diesem Teil Chiles das Salz sehr präsent. Der erste Teil der Tour führte uns in ein Gebiet mit beeindruckenden hohen Steinwänden, in denen sich in jeder noch so kleinen Ritze Salzablagerungen befanden. Zum Teil sah das alles aus wie Schnee, weil so eine leichte weiße Schicht über allem lag.
Dann ging es eine ganze Zeit lang durch einen hohlenartigen Ganz, mitten durch den Berg. Zum Teil war es so eng, das man richtig den Kopf einziehen musste und gebückt gehen musste. Um einen herum war alles Stein und überall konnte man das eingewachsene Salz erkennen – und schmecken, ich hab mal probiert.
Die kleine Klettertour danach hat mir besonders viel Spaß gemacht. Wir waren vorne an der Spitze der Gruppe und sind dem Guide und dem Rest ein wenig davon gelaufen...
Weitere spannende Sehenswürdigkeiten waren dann die drei Jungfrauen, ein seltsam geformtes Gebilde aus Steinen. Ganz rechts soll Jungfrau Nummer eins darstellen, eine knieende Frau, die die Hände betend Richtung Himmel streckt. In der Mitte ist dann Nummer zwei, eine stehende Frau mit zum Himmel gerichteten betenden Händen. Jungfrau Nummer drei ist leider Geschichte, sie hatte ihren Platz auf der linken Seite. Doch vor einiger Zeit ist irgendein übermütiger Tourist auf Nummer drei herumgeklettert – so lange, bis sie einfach komplett abgekracht ist.
Kurz vor Ende der Tour ging es dann noch zu einem Aussichtspunkt auf eine weitere besondere Landschaft aus Steinen. Dank den besonderen Lichtverhältnissen war es dort super schön, doch an diesem Ort hat es so unglaublich heftig gewindet, dass es uns beinahe den Abhang hinunter geblasen hätte.
Dank der üblichen südamerikanischen Verspätung am Anfang der Tour waren wir dann leider nicht mehr ganz im Zeitplan. So sind wir gerade so noch am Aussichtspunkt angekommen, an dem der Sonnenuntergang immer angeschaut wird, als die Sonne gerade angefangen hat den Horizont zu berühren.
Doch trotz fast verpasstem Sonnenuntergang war es ein sehr schöner Ausflug gewesen.
Unser Ziel war die Laguna Cejar, eine Salzlagune in der Nähe des Salar de Atacama. Uns wurde gesagt, dass wir zum Fahrrad auch noch ein wenig Ausrüstung sowie eine Karte bekommen würden. Die Karte stellte sich dann als Stadtplan von San Pedro de Atacama heraus, was sich natürlich für unsere Tour unglaublich gut eignete. Die nette Frau meinte dann, das das alles ausgeschildert wäre. Also gut, wir starteten und fanden natürlich kein einziges Schild. Nachdem wir uns dann einmal ein wenig und einmal ein ganz schönes Stück verfahren hatten, ich in einem fetten Sandloch gestürzt war und Bells Bremse den Geist aufgegeben hatte, haben wir es aber dann irgendwie doch zur Lagune geschafft. Es war echt super schön mit dem Fahrrad durch diese wunderschöne weite Landschaft zu fahren.
Die Lagune war sehr trocken und sehr weiß – Salz, klar, mal wieder. Sah aber einfach nur schön aus, genauso wie das Gräserfeld nebenan.
Die zweite Lagune nebenan war dann etwas weniger trocken, sie war besser gesagt sogar eher ein kleiner See. Und das Beste (und auch der Grund, warum wir dort hingefahren sind) – man konnte darin baden! Und da wir noch nicht genug vom Salz hatten, war es nicht einfach nur Wasser, in dem wir badeten, sondern sehr sehr salziges Wasser. Der Salzgehalt war so hoch, dass schwimmen unmöglich war. Sobald man die Füße vom Grund nahm, flippten sie nach oben und man schwamm mit dem gesamten Körper ganz knapp unter der Oberfläche. Das war ein unglaublich seltsames und sehr lustiges Gefühl und hat super Spaß gemacht.
Als wir dann wieder aus dem Wasser kamen, war unsere Haut von einer ganz dünnen Salzschicht bedeckt – das ist bestimmt gesund :).
Die Abende haben wir übrigens einmal mit unglaublich leckrer Pizza aus dem Steinofen (das erste Mal Pizza nach fast einem halben Jahr!), genauso leckrer Spinatlasagne (auch das erste Mal nach so langer Zeit mal wieder) und zuletzt mit einem leckren selbstgekochten Nudelgericht verbracht. Es gibt vielleicht auch noch etwas typischere chilenische Gerichte, aber dafür waren wir glaube ich nicht am richtigen Fleckchen Chile...
Dazu gabs auch mal so richtig guten Wein. In Peru gibt es so gut wie nur unglaublich süßen Dessertwein, aber hier in Chile konnten wir jeden Abend ein feines Gläschen Weißwein trinken.
Ansonsten gibts zu Land drei in Südamerika noch zu sagen, dass man wirklich merkt, dass es dort viel europäischer ist als in Peru und Bolivien, wie ich schon so oft gehört hatte. Zumindest in dem Teil, den ich jetzt kenne. Ganz besonders krass ist uns aufgefallen, wie viel teurer doch alles ist. Abgesehen davon, das der chilenische Peso sowieso einfach nur kompliziert ist (wer kommt schon damit zurecht, wenn ein Euro um die 622 Pesos sind?!), war auch sowohl Essen, als auch Schlafen, als auch die Touren und vor allem die Reisebusse im Vergleich einfach nur unglaublich teuer. Wir sind froh, unser Jahr in Peru zu verbringen ;).
Aber Chile find ich trotzdem super!
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