Der
Sonntag hat uns dann an die Küste gebracht. Noch nicht
direkt ans Meer, sondern erst einmal in die Wüste war dabei der Plan.
Eine Wüste wie die Sahara, nicht ganz so groß, aber genauso sandig
– dieses Land hat einfach eine riesige Vielfalt an
unterschiedlichen Landschaftsbereichen.
So
packten wir unsere Koffer und stellten uns direkt bei mir vor der
Ciudad an die Panamericana (es ist echt praktisch, dass wir da dran
wohnen...). Schon nach wenigen Minuten kam ein Bus in den Süden, der
uns innerhalb der nächsten fünf Stunden nach Ica brachte. Auf der
Fahrt wurden dann von den Straßen- und Busverkäufern natürlich
gleich mal Camotechips (Süßkartoffelchips) und Chifles
(Bananenchips) geknabbert
.
In
Ica selbst hielten wir uns nicht lange auf, die Stadt erschien mir
auch nicht besonderes spannend zu sein. Gleich weiter ging es nach
Huacachina, die Oase in der Wüste, die nur circa zehn Minuten von
Ica entfernt liegt.
Dort
ging es erst mal ins Hostal, das mit kleinem Pool und Hängematten
ausgestattet war.
Nur kurz danach konnten wir schon unsere Wüstentour
mit Sandbuggy und Sandboarden starten – ¡chevere!
Die Wüste dort bei Ica ist wirklich atemberaubend. Schon nach kurzer
Zeit befindet man sich mitten drin, umgeben nur von Sand, wohin man
auch blickt.
Große und kleine Dünen und Sandberge, die dann auch in
rasantem Tempo mit dem Wüstenbuggy hoch und runter gefahren wurden.
Das hat wirklich unglaublich Spaß gemacht und sich sogar fast ein
wenig angefühlt wie Achterbahnfahren. Unser Fahrer kannte wirklich
keine Angst, schnell ging es nach oben, über die Kuppe und in noch
rasanterem Tempo wieder nach unten.
Ab und an wurde dann angehalten,
die Bretter fürs Boarden ausgepackt und wir konnten sowohl kleine,
als auch riesige Dünen auf dem Brett stehend, sitzend oder liegend
nach unten brausen. Das ist dabei gar nicht so einfach, auch wenn man
an Snowboarden gewöhnt ist, denn in diesem Sand ist es fast
unmöglich zu lenken. Und wenn man hinfällt, hat man nicht nur an
jeglicher Körperstelle Sand, sondern es ist auch ziemlich
schmerzhaft, so fest wie die Dünen sind. Aber auch ohne beim Boarden
hinzufallen, durch den Wind dort hat sich der Sand auch von alleine
wirklich überall hin verteilt...
Die
Oase Huacachina ist dabei auch etwas wirklich besonderes. Ist da
mitten in ganz normaler Küstenlandschaft schon eine Wüste – und
dann hat sie auch noch solch eine Oase mit Palmen und einem See.
Wilde Sache. Der See hatte dabei wirklich badewannenwarmes Wasser,
der Rest der Oase besteht ansonsten aber eigentlich nur aus Hostals
und Restaurants.
Nächste
Station war am nächsten Tag dann die Stadt Pisco, von der der
Schnaps Pisco seinen Namen hat. Direkt am Meer liegt sie, da wollten
wir natürlich auch mal direkt ans Wasser. Der Strand in Pisco sei
aber unglaublich gefährlich, wurde uns da von allen Seiten gesagt.
Kurz waren wir unsicher, ob da was dran sei, schließlich würden es
sonst ja nicht alle Leute um uns herum einschließlich Reiseführer
sagen. Wir haben uns dann aber doch dorthin aufgemacht und die Stunde
dort unbeschadet überstanden – es war schön, aber besonders ist
der Strand dieser auch eher durchschnittlichen peruanischen
Kleinstadt nicht.
Das coole an Pisco ist, dass sie einfach typisch peruanisch ist. Total untouristisch und mit allem, was Peru so ausmacht. So war es einfach ein Erlebnis, durch die Gassen zu schlendern und Chaufa (peruanisches chinesisches Essen) zu essen. Und auch immer wieder Mototaxi zu fahren, was zwar eng (zu viert in dem kleinen Ding), aber einfach lustig ist.
Und
auch die Debo hat in Pisco schon einige Verehrer gefunden...
Am
nächsten Tag wurde dann von Paracas, einem winzigen Fischerdorf, die
Bootsfahrt auf die Islas Ballestas unternommen, die obligatorisch
ist, wenn man in dieses Gebiet fährt. Die Islas Ballestas werden
auch die kleinen Galapagos genannt, haben aber natürlich nicht eine
ganz so breite Artenvielfalt zu bieten wie die Inseln vor Ecuador.
Es
gibt jedoch eine Unmenge Vögel, unzählige Seelöwen mit ihren
Babys, einige Pelikane und vereinzelt kann man auch immer wieder
einen der süßen kleinen Humboldt-Pinguin entdecken. Letztere waren
der Grund, warum ich unbedingt dort hinwollte – Debos absolute
Lieblingstiere müssen wir schließlich auch mal außerhalb des Zoos
anschauen, wenn es schon mal möglich ist. Leider waren es nicht ganz
so viele wie erhofft, süß waren sie aber trotzdem. Ab und an kann
man wohl auch Flamingos, Delfine oder Wale dort bei den Inseln sehen,
aber die wollten sich für uns nicht blicken lassen.
Zudem
gibt es dort noch den 'Candelabro de Paracas', eine große
Felszeichnung an der Küste, die wohl zur Orientierung gedient haben
soll und einem Kerzenleuchter ähnelt. Woher genau sie kommt, weiß
aber niemand.
Paracas
ist übrigens angeblich der Ort, wegen dem die peruanische Flagge rot
und weiß ist. Der Freiheitsgeneral José de San Martín landete dort
an, schlief am Strand ein und sah beim Aufwachen Flamingos über sich
hinwegfliegen. Deren rotweißes Gefieder hat ihn dann zur
Nationalflagge inspiriert.
Teil
zwei des Tages verbrachten wir auf dem 'Reserva Nacional de Paracas',
einer Halbinsel mit beeindruckender Landschaft.
So
kamen wir zu Gebieten mit uralten Muschel- und
Schneckenversteinerungen und alles war einfach in wunderschönen
sandfarbenen Tönen gehalten.
Mit
das Beste war der rote Strand, der wirklich total roten Sand
hatte!
Und
der Küstenstreifen mit seinen Klippen, die mich ein wenig an das
schöne Irland erinnerten, nur das komplett das Grün fehlte. Dort
befand sich bis vor ein paar Jahren noch eine Felsformation, die die
Kathedrale genannt wurde. Bei einem schweren Erdbeben wurde sie
allerdings leider zerstört.
Zuletzt musste eines zumindest auch noch sein - Baden im Pazifik! Das erste Mal waren meine drei Besucher an diesem der sieben Ozeane und da durfte wir uns einen Strandbesuch nicht entgehen lassen. Wie eh und jeh war das Wasser aber natürlich ziemlich frisch.
In
Pisco zurück ging es dann auf den Bus, der uns wieder nach Lima
brachte und von dort aus nach kurzem Aufenthalt in der Stadt weiter
nach Huaraz, in die Cordillera Blanca. In Lima befanden wir uns
direkt neben dem großen Stadion und es war ausgerechnet an diesem
Abend ein Spiel der peruanischen Nationalmannschaft. Laute Geräusche
waren zu hören und überall liefen die Fernseher mit dem Spiel.
Ein
super geräumiger Bus hat uns dann nach Huaraz gebracht –
glücklicherweise konnte ich den noch finden, es waren nämlich
plötzlich alle Busse ausgebucht gewesen... aber innerhalb von acht
Stunden befanden wir uns dann schon mitten in den Anden auf 3100m.
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