II. Iquitos und das malerische Dorf
In der Stadt
Iquitos, in der wir dann wohlbehalten ankamen, herrschte wirklich
eine ziemliche Hitze. Auch ohne sich überhaupt zu bewegen, schwitzte
man entsetzlich. Das war halt nun einmal Dschungelwetter – man
versucht es sich vorzustellen, doch man muss es erlebt haben, um
wirklich zu wissen, wie es ist.
Wie üblich hier im Dschungel, war die ganze Stadt voller Mototaxis. Da nach Iquitos schließlich alles mit Schiff oder Flugzeug gebracht werden muss, findet man hier so gut wie keine normalen Autos. Aber Motofahren macht auch einfach Spaß!
Auf dem Schiff
hatten wir einen kennengelernt, der uns unbedingt ein Hostal
empfehlen wollte. Wir waren uns nicht so ganz sicher, ob wir dem
Angebot trauen konnten – er versprach uns 10 Soles die Nacht. Wir
dachten uns, wenigstens mal anschauen können wir es uns ja und das
war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. So ein cooles Hostal
haben wir da gefunden! Wirklich für nur 10 Soles bekamen wir ein
Zimmer für uns fünf, dazu gab es einen kleinen Pool und eine Küche
mit großem Tisch, sowie ein Baum, der Unmengen leckerer Früchte
trug.
Erst einmal
erkundeten wir natürlich die Stadt, den Plaza und was wir noch so
finden konnten. Beim Weg vom Hostal ins Zentrum brannte plötzlich ein Mototaxi neben uns! Es ist aber gleich gelöscht worden und zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert.
Auch besorgten wir uns eine dreitägige Tour in den
Dschungel, den dafür waren wir ja schließlich auch hergekommen. Als
wir zufrieden mit der von uns gefundenen Agentur waren, haben wir
noch einen kleinen Ausflug in den Stadtteil Belén gemacht, der auch
das 'Venedig des Amazons' genannt wird.
Belén ist eine
schwimmende Stadt, deren Häuser alle auf Baumstämmen oder Pfählen
gebaut wurden. Wir haben eine kleine Bootstour gemacht und alles
angeschaut, was sehr schön war. Es war interessant zu sehen, unter
was für Bedingungen manche Menschen doch leben und wie gut sie sich
an die Umstände angepasst haben. Auch das nur Boote als
Fortbewegungsmittel genutzt werden ist mal etwas ganz anderes.
Auf dem Mercado
von Belén haben wir dann auch noch ein lecker Mittagessen gefunden
und es war – wie bei jedem Mercado – richtig cool durch die
Gassen zu laufen und an den verschiedenen Ständen neue und alte
Dinge zu entdecken.
So gab es neben Hühnerinnereien und Füßen hier
im Dschungel auch eine Unmenge an Kochbananen zu kaufen. Außerdem
fanden wir noch weitere spannende Früchte – auf dem untersten Bild
ganz links unten ist eine Kakaofrucht. Darüber liegt eine Frucht mit
orangenem Fruchtfleisch und Kernen, die geröstet nussig schmecken.
Das rechts sieht ein wenig aus wie Baumrinde und hat im Innern
durchsichtig schwabbeliges Fruchtfleisch. Die Neuentdeckungen waren
zwar alle irgendwie besonders und auf ihr Art auch lecker, doch ich
verstehe, warum sie es noch nicht hinaus in die weite Welt geschafft
haben.
Genauso wie man auch überall frische leckere Kokosnuss kaufen kann. Oben ein Loch, Strohhalm rein und fertig!
So super schmeckt die Kokosmilch zwar nicht (wir haben alle probiert und den Rest dann ausgeleert), aber das frische Kokosfleisch Innen drin, wenn man die Schale dann kaputt macht, ist genial.
Abends wollten wir
dann noch ein wenig ausgehen und hatten von einem Konzert in der
Stadt gehört. Dort angekommen trafen wir zwar auf eine große Menge
Leute, doch weder die Band noch die Stimmung waren besonders gut. Auf
dem Rückweg fanden wir dann noch eine kleine Rockerkneipe, in der
wir tolle Dschungelfrucht-Cocktails fanden.
Der nächste Tag startete mit der
üblichen Regenwaldtemperatur und unserem selbstgemachten leckeren
Müslifrühstück, das wunderbar von den Früchten des Baumes im
Hostal ergänzt wurde.
Nachdem wir verschiedene
Artesaníamärkte an der Promenade der Stadt angeschaut hatten,
machten wir noch einen kleinen, aber sehr spannenden Ausflug in ein
kleines Dörfchen unweit der Stadt. Der Reiseführer beschrieb es als
'malerisches Dschungeldorf mit weißen Sandständen', was sowohl
vielversprechend klang, als auch unserer Vorstellung von einem
Ausflug mit Bademöglichkeit entsprach.
Das man Reiseführer-Informationen
nicht immer trauen kann, das hatten wir die letzten Wochen schon
öfter festgestellt. Doch diese Beschreibung war wirklich etwas
vollkommen anderes, als uns dann letztendlich dort erwartete... Von
der Bushaltestelle außerhalb der Stadt ging es mit dem Mototaxi zum
Dorf – eigentlich wollten wir ja laufen, aber die Strecke war dann
doch länger als gedacht und ein Mototaxi von Nöten. So fuhren wir
kilometerlang über eine Sandstraße in die Pampa und kamen
letztendlich zu den 'weißen Sandständen'.
Sand konnten wir keinen entdecken, eher
bräunlichen Matsch und genauso dreckiges Flusswasser. Aufgrund der
Regenzeit war der Wasserspiegel so hoch, das von den 'Stränden'
überhaupt nichts zu sehen war. Eine Menge Einheimischer badete dort
schon, allerdings alle in ihrer Kleidung – da fühlten wir uns
nicht sehr wohl, im Bikini ins Wasser zu gehen, da wir sowieso schon
die Attraktion des Ortes zu sein schienen. Und sehr einladend sah das
Wasser auch nicht gerade aus...
An der Plaza war ein kleines Fest, zu
dem wir vom Sprecher übers Mikro eingeladen wurden. Doch schon nach
wenigen Minuten hatten wir genug von den eher betrunkenen Männern
dort und besprachen auf dem Plaza, wie es weiter geht. Gerade
beschlossen wir, wieder nach Iquitos zurück zu fahren, da
überraschte uns etwas eigentlich alltägliches im Regenwald: Regen.
Wir Limeñer
sind mehr als Nieselregen ja nicht mehr gewöhnt, aber was da vom
Himmel prasselte war wirklich ein sehr heftiger Regenschauer. Wir
retteten uns unter ein Dach und konnten nur beobachten, wie der Boden
im Nullkommanichts aufweichte und uns fragen ließ, wie wir diese
lange Sandstraße, die nun bestimmt auch ein kleiner Matschfluss
geworden war, wieder zurückkommen sollten. Weit und breit war
sowieso kein Mototaxi zu sehen. Und dunkel war es mittlerweile auch
schon geworden...
Glücklicherweise
kam dann doch noch von irgendwoher ein Moto gefahren, das wir uns
sogleich schnappten und zu fünft auf die kleine Sitzbank quetschten.
Ich hätte nicht gedacht, dass diese Gefährten diese Straße bei
Regen zurückkommen könnten, doch irgendwie hat es unser Fahrer
geschafft – auch mit uns als schwere Last.
Auch
in Iquitos regnete es noch und so retteten wir uns schnell in ein
Restaurant, in dem wir nach diesem Regenabenteuer erst einmal Pollo,
Anticuchos und Bananenpommes zu uns nahmen.
Schon
am nächsten Morgen startete dann unsere Dschungeltour!
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