Dienstag, 9. April 2013

Reise Teil 10 - Selva II

II. Iquitos und das malerische Dorf


In der Stadt Iquitos, in der wir dann wohlbehalten ankamen, herrschte wirklich eine ziemliche Hitze. Auch ohne sich überhaupt zu bewegen, schwitzte man entsetzlich. Das war halt nun einmal Dschungelwetter – man versucht es sich vorzustellen, doch man muss es erlebt haben, um wirklich zu wissen, wie es ist.
Wie üblich hier im Dschungel, war die ganze Stadt voller Mototaxis. Da nach Iquitos schließlich alles mit Schiff oder Flugzeug gebracht werden muss, findet man hier so gut wie keine normalen Autos. Aber Motofahren macht auch einfach Spaß! 


Auf dem Schiff hatten wir einen kennengelernt, der uns unbedingt ein Hostal empfehlen wollte. Wir waren uns nicht so ganz sicher, ob wir dem Angebot trauen konnten – er versprach uns 10 Soles die Nacht. Wir dachten uns, wenigstens mal anschauen können wir es uns ja und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. So ein cooles Hostal haben wir da gefunden! Wirklich für nur 10 Soles bekamen wir ein Zimmer für uns fünf, dazu gab es einen kleinen Pool und eine Küche mit großem Tisch, sowie ein Baum, der Unmengen leckerer Früchte trug.


Erst einmal erkundeten wir natürlich die Stadt, den Plaza und was wir noch so finden konnten. Beim Weg vom Hostal ins Zentrum brannte plötzlich ein Mototaxi neben uns! Es ist aber gleich gelöscht worden und zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert.


Auch besorgten wir uns eine dreitägige Tour in den Dschungel, den dafür waren wir ja schließlich auch hergekommen. Als wir zufrieden mit der von uns gefundenen Agentur waren, haben wir noch einen kleinen Ausflug in den Stadtteil Belén gemacht, der auch das 'Venedig des Amazons' genannt wird.


Belén ist eine schwimmende Stadt, deren Häuser alle auf Baumstämmen oder Pfählen gebaut wurden. Wir haben eine kleine Bootstour gemacht und alles angeschaut, was sehr schön war. Es war interessant zu sehen, unter was für Bedingungen manche Menschen doch leben und wie gut sie sich an die Umstände angepasst haben. Auch das nur Boote als Fortbewegungsmittel genutzt werden ist mal etwas ganz anderes.




Auf dem Mercado von Belén haben wir dann auch noch ein lecker Mittagessen gefunden und es war – wie bei jedem Mercado – richtig cool durch die Gassen zu laufen und an den verschiedenen Ständen neue und alte Dinge zu entdecken.


So gab es neben Hühnerinnereien und Füßen hier im Dschungel auch eine Unmenge an Kochbananen zu kaufen. Außerdem fanden wir noch weitere spannende Früchte – auf dem untersten Bild ganz links unten ist eine Kakaofrucht. Darüber liegt eine Frucht mit orangenem Fruchtfleisch und Kernen, die geröstet nussig schmecken. Das rechts sieht ein wenig aus wie Baumrinde und hat im Innern durchsichtig schwabbeliges Fruchtfleisch. Die Neuentdeckungen waren zwar alle irgendwie besonders und auf ihr Art auch lecker, doch ich verstehe, warum sie es noch nicht hinaus in die weite Welt geschafft haben.




Genauso wie man auch überall frische leckere Kokosnuss kaufen kann. Oben ein Loch, Strohhalm rein und fertig!
So super schmeckt die Kokosmilch zwar nicht (wir haben alle probiert und den Rest dann ausgeleert), aber das frische Kokosfleisch Innen drin, wenn man die Schale dann kaputt macht, ist genial. 



Abends wollten wir dann noch ein wenig ausgehen und hatten von einem Konzert in der Stadt gehört. Dort angekommen trafen wir zwar auf eine große Menge Leute, doch weder die Band noch die Stimmung waren besonders gut. Auf dem Rückweg fanden wir dann noch eine kleine Rockerkneipe, in der wir tolle Dschungelfrucht-Cocktails fanden.
Der nächste Tag startete mit der üblichen Regenwaldtemperatur und unserem selbstgemachten leckeren Müslifrühstück, das wunderbar von den Früchten des Baumes im Hostal ergänzt wurde.


Nachdem wir verschiedene Artesaníamärkte an der Promenade der Stadt angeschaut hatten, machten wir noch einen kleinen, aber sehr spannenden Ausflug in ein kleines Dörfchen unweit der Stadt. Der Reiseführer beschrieb es als 'malerisches Dschungeldorf mit weißen Sandständen', was sowohl vielversprechend klang, als auch unserer Vorstellung von einem Ausflug mit Bademöglichkeit entsprach.
Das man Reiseführer-Informationen nicht immer trauen kann, das hatten wir die letzten Wochen schon öfter festgestellt. Doch diese Beschreibung war wirklich etwas vollkommen anderes, als uns dann letztendlich dort erwartete... Von der Bushaltestelle außerhalb der Stadt ging es mit dem Mototaxi zum Dorf – eigentlich wollten wir ja laufen, aber die Strecke war dann doch länger als gedacht und ein Mototaxi von Nöten. So fuhren wir kilometerlang über eine Sandstraße in die Pampa und kamen letztendlich zu den 'weißen Sandständen'.


Sand konnten wir keinen entdecken, eher bräunlichen Matsch und genauso dreckiges Flusswasser. Aufgrund der Regenzeit war der Wasserspiegel so hoch, das von den 'Stränden' überhaupt nichts zu sehen war. Eine Menge Einheimischer badete dort schon, allerdings alle in ihrer Kleidung – da fühlten wir uns nicht sehr wohl, im Bikini ins Wasser zu gehen, da wir sowieso schon die Attraktion des Ortes zu sein schienen. Und sehr einladend sah das Wasser auch nicht gerade aus...


An der Plaza war ein kleines Fest, zu dem wir vom Sprecher übers Mikro eingeladen wurden. Doch schon nach wenigen Minuten hatten wir genug von den eher betrunkenen Männern dort und besprachen auf dem Plaza, wie es weiter geht. Gerade beschlossen wir, wieder nach Iquitos zurück zu fahren, da überraschte uns etwas eigentlich alltägliches im Regenwald: Regen. Wir Limeñer sind mehr als Nieselregen ja nicht mehr gewöhnt, aber was da vom Himmel prasselte war wirklich ein sehr heftiger Regenschauer. Wir retteten uns unter ein Dach und konnten nur beobachten, wie der Boden im Nullkommanichts aufweichte und uns fragen ließ, wie wir diese lange Sandstraße, die nun bestimmt auch ein kleiner Matschfluss geworden war, wieder zurückkommen sollten. Weit und breit war sowieso kein Mototaxi zu sehen. Und dunkel war es mittlerweile auch schon geworden...


Glücklicherweise kam dann doch noch von irgendwoher ein Moto gefahren, das wir uns sogleich schnappten und zu fünft auf die kleine Sitzbank quetschten. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Gefährten diese Straße bei Regen zurückkommen könnten, doch irgendwie hat es unser Fahrer geschafft – auch mit uns als schwere Last.
Auch in Iquitos regnete es noch und so retteten wir uns schnell in ein Restaurant, in dem wir nach diesem Regenabenteuer erst einmal Pollo, Anticuchos und Bananenpommes zu uns nahmen.


Schon am nächsten Morgen startete dann unsere Dschungeltour!

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